Grimma/Groรbardau. Mittlerweile beschรคftigte sich nicht nur der Grimmaer Stadtrat mit der Rinderrazzia.
Im Kreistag wurde eine umfassende Aufklรคrung gefordert. Diese sollte laut Landrat schriftlich erfolgen. Wie wir erfuhren geschah das auch, allerdings in Form der Weiterleitung der Pressemitteilung welche auf der Homepage des Landkreises ohnehin fรผr jeden zu lesen ist. Die Kreisfraktionsvorsitzende Simone Luedke und Jรถrg Naumann, Fraktionsgeschรคfttsfรผhrer, (Beide die Linke) machten sich am Donnerstag in Groรbardau ein Bild um Fragen an die Kreisverwaltung zu stellen. Auch auf Landesebene wird das Thema mittlerweile disskutiert. So hat sich GRรNEN-Landwirtschaftsexperte Wolfram Gรผnther zum Sahverhalt geรคussert: โIch protestiere gegen das sinnlose Abschlachten dieser Tiere! Auch wenn der Tierhalter seinen Pflichten zur Kennzeichnung der Tiere nicht nachgekommen ist, kann dies kein Grund sein, weitgehend gesunde Rinder zu tรถten. Dass die Tiere durch Stromstรถรe nicht schnell und ohne grรถรeres Leid getรถtet wurden, sondern stattdessen qualvoll verendeten, setzt dieser Ungeheuerlichkeit die Krone auf. Vor diesem Hintergrund wirkt die Pressemitteilung des Landratsamtes geradezu lรคcherlich. Darin wird die Tรถtung als Akt des Tierschutzes dargestellt. Verhรคltnismรครigkeitsgebot und Tierschutz haben in Deutschland Verfassungsrang, nicht dagegen die Einhaltung aller bรผrokratischen Meldevorschriften um jeden Preis. Anstatt die Verwaltungsvorgรคnge in einem Verwaltungsverfahren zu ordnen, wird ohne Sinn und Verstand und gegen jeglichen menschlichen Anstand und jedes Mitgefรผhl eine ganze Herde Tiere qualvoll getรถtet. So etwas ist auch mit der deutschen Rechtsordnung nicht vereinbar.“ Der Abgeordnete kรผndigt an: „Ich werde auf dem parlamentarischen Weg fรผr Aufklรคrung รผber die fรผr Tierschutz zustรคndige Verbraucherschutzministerin Klepsch sorgen.“ รhnlich auch die AfD, die erklรคrt รผber ihren agrarpolitische Sprecher, Jรถrg Urban: โDieses blutige Gemetzel von u.a. trรคchtigen Muttertieren und Kรคlbern macht mich sprachlos. Nur weil die Brรผsseler Bรผrokraten eine EU-Norm erlassen haben, nach der es keine unregistrierten Rinder geben darf, wird hier einem sรคchsischen Bauern die Lebensgrundlage genommen und der Tierschutz mit Fรผรen getreten.“
Das fรผr Freitag angesetzte Urteil des Verwaltungsgerichtes in Leipzig, indem auch รผber die 33 Rinder entschieden wird, die ursprรผnglich auch fรผr die Tรถtung vorgesehen wurden, wurde auf Dienstag vertagt.
Alle Links zum Thema:
30.06.2016 – Gnadenersuch fรผr Groรbardauer Kalb in Brรผssel
27.07.2016 – Hintergrรผnde zu den Tiertรถtungen in Groรbardau (PM Landkreis Leipzig)
27.07.2016 – Gericht stoppte Tรถtung โ 33 Rinder bangen um Schicksal
27.07.2016 – Unterversorgtes Jungtier auf gerรคumter Weide in Groรbardau entdeckt
24.06.2016 – Behรถrdenwillkรผr? Mussten die Tiere aus Profitgier sterben?
23.06.2016 – 40 Tiere bereits getรถtet – Das Drama von Groรbardau geht weiter
22.06.2016 – Landkreis wehrt sich gegen Vorwรผrfe
22.06.2016 – Tierschutzverstรถรe bei Groรbardauer Herde vermutet
22.06.2016 – Arndt Viehweg wehrt sich – das Tรถten unregistrierter Tiere geht weiter
21.06.2016 – Mindestens 11 nicht identifizierbare Rinder bereits getรถtet
20.06.2016 – Rinderrazzia in Groรbardau