Arndt Viehweg wehrt sich – das Töten unregistrierter Tiere geht weiter

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Foto: privat

Grimma/Großbardau. Nachdem seit Montag nun die großangelegte Rinderrazzia in Großbardau läuft, äußert sich nun auch Arndt Viehweg dem die Tiere bis zum Sonntag auch offiziell gehörten. Er erhebt schwere Vorwürfe.

Die Behörde des Landkreises Leipzig ist seit Montag dabei, mit Hilfe einer Spezialfirma und der Polizei alle 140 Tiere der Herde, größtenteils schottische Highland-Rinder, zusammenzutreiben. Für Arndt Viehweg eine Tragödie, denn mittlerweile wurden gut zwei Dutzend gesunde Tiere „umgebracht“, darunter tragende Muttertiere (Bild).

Er hatte versucht die Tiere quasi in letzter Minute zu retten: „Ich habe dem Landratsamt den Bestand mit Datum vom 16. Juni 2016 per Einwurf-Einschreiben, zum 20.06.2016 abgetreten, schriftlich und mit allen Konsequenzen in sogenannte Pensionspflege durch den Landkreis“.
Den Vorwurf des Landkreises „mangelndes Herdenmanagement“ weist er von sich. Das bestätigt auch Tierarzt Dr. Manfred Golze aus Leisnig, welcher den Aufbau und die Betreuung der Tiere von Beginn an begleitet hat, in einem Schreiben vom Mai, welches uns vorliegt.Demnach stuft er die Haltung als „extensiv und tierartgerecht“ ein. Außerdem bescheinigt er, dass es sich bei den Rindern um Tiere der ganzjährigen Freilandhaltung handle und sich Viehweg an die Bestimmungen der artgerechten Tierhaltung hält. „Die Behörde hat meine Rinder als Stalltiere eingestuft und entsprechende Auflagen erteilt.“ Da es sich hier aber um wild lebende Tiere, handelt, kann man Diese nicht einfach in einen Stall ferchen. Deshalb gab es die Probleme mit der Kennzeichnung, räumt Viehweg uns gegenüber ein.

Die Behörde erklärt gegenüber BILD: „Bei Kontrollen sah er sich nicht in der Lage, die Tiere zusammenzutreiben, um die Ohrmarken prüfen oder Blut abnehmen zu lassen. Das ist mangelndes Herdenmanagement. Nun kam raus, dass viele Rinder gar keine oder falsche Marken tragen, wodurch die Herkunft nicht einwandfrei nachvollziehbar ist.“ Das bedeutet, die Tiere müssen vernichtet werden, denn laut EU-Norm darf kein unregistrietes Tier existieren.

Ihm selbst ist es im März 2016 verboten worden, mit einem Narkosegewehr zu arbeiten um hier seinen Kennzeichnungspflichten nachzukommen. „Das sind wilde Tiere die hoch aggressiv werden können, kein Mensch bringt sich freiwillig in Lebensgefahr“, sagt Thomas Drechsler, der laut eigenen Aussagen ebenfalls mit Rindern arbeitete aber auch vor Jahren mit den Kreisbehörden in ähnlicher Weise kollidiert war.Eine Kennzeichnung aller Tiere binnen eines Tages, so wie es die Behörde laut Aussagen von Viehweg, forderte ist schier unmöglich. „Mittlerweile sind über 30 Leute seit 3 Tagen damit beschäftigt, die Tiere überhaupt zusammenzutreiben“.

Arndt Viehweg vermutet, dass hier „Vorteilnahme im Amt“ begangen wurde und der Spezialfirma aus Norddeutschland Aufträge verschafft werden würden und erhebt auch schwere Vorwürfe gegen die Amtsleiterin Dr. Asja Möller des Lebensmittelüberwachungs- und Verterinäramtes und des 1. Beigeorneten des Landkreises Lehne. Demnach wurde von Amtswegen der Schusswaffeneinsatz zur Betäubung der Rinder untersagt und innerhalb des Amtes noch im Mai darüber gestritten um was es sich eigentlich für Rinder handeln würde, so die Aussagen von Vieweg. „Ich habe alle nötigen Qualifizierungen“. Außerdem mahnte Viehweg schriftlich an, dass ohne die Schusswaffengenehmigung eine Grundvorraussetzung zur artgerechten Haltung fehle, weil eben die Kennzeichnungspflicht nicht erfüllt werden könne.

Ungeachtet dessen begannen die umfangreichen Maßnahmen des Landkreises am Montag.
Viehweg will sich gegen die Maßnahmen wehren und um Schadensersatz kämpfen. Auch die Kosten, laut seinen Aussagen 75.000 € will er nicht übernehmen. Er hat mittlerweile Anzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft in Dresden gegen den Landrat und die Amtsleiterin erstattet.