Vor Polizeikontrolle geflüchtet: 43-Jähriger angeschossen und schwer verletzt

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Zwickau. Ein 43-Jähriger entzog sich am Samstagabend einer Polizeikontrolle und wurde angeschossen.

Am Samstagabend fiel einer Streifenwagenbesatzung des Zwickauer Polizeireviers auf der Reichenbacher Straße nahe des Bahnhofs ein BMW auf, an dem das vordere amtliche Kennzeichen fehlte. Die Beamten entschieden sich das Fahrzeug und dessen Insassen zu kontrollieren. Der 43-jährige deutsche Fahrzeugführer entzog sich laut Polizeiangaben jedoch der Kontrolle, fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Humboldtstraße und bog in diese ab.

Ein zweites, zur Unterstützung gerufenes, Streifenteam errichtete auf der Humboldtstraße, nahe der Saarstraße eine Straßensperre. Diese wollte der polizeibekannte 43-Jährige offenbar umfahren, ignorierte die Anhaltezeichen eines 30-jährigen Polizeibeamten, fuhr direkt auf ihn zu und touchierte ihn vermutlich am Arm. Der Beamte schoss mit seiner Dienstwaffe auf den BMW. Wenige Meter weiter stieß der Pkw zunächst gegen eine Ampel und kam schließlich an einer Straßenlaterne zum Stehen. Am BMW entstand mit rund 7.000 Euro Totalschaden.

Der BMW-Fahrer wurde durch ein Projektil schwer, aber nach derzeitigen Erkenntnissen nicht lebensbedrohlich aus seinem Fahrzeug geborgen. Ein bei ihm vor Ort durchgeführter DrugWipe-Test verlief positiv auf Amphetamine und Cannabis. Weiterhin wurde ein 33-jähriger Insasse durch den Unfall schwer verletzt, konnte aber das Krankenhaus zwischenzeitlich wieder verlassen. Zwei weitere Insassinnen, 15 und 28 Jahre alt, wurden bei dem Unfall leicht verletzt.

Der gesamte Bereich rund um die Kreuzung Humboldtstraße/Saarstraße/Planitzer Straße wurde zur Aufnahme des Sachverhaltes für mehrere Stunden abgesperrt. Spezialisten des Landeskriminalamtes Sachsen sind hinzugerufen wurden, um den gesamten Ereignisort zu vermessen und zu kartographieren.

Gegen den 43-Jährigen wurden Anzeigen unter anderem wegen tätlichem Angriff auf Polizeibeamte, Gefährdung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, Fahren unter Einfluss von Betäubungsmitteln und Fahren ohne Fahrerlaubnis, erstattet.

Da ein solcher Sachverhalt auch für einen Polizisten eine schockierende Erfahrung ist, wurde der Beamte durch ein Einsatznachsorgeteam betreut. Gegen den 30-jährigen Polizeibeamten wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, in dessen Rahmen die Rechtmäßigkeit des Schusswaffeneinsatzes geprüft wird.

Zeugen, die den Sachverhalt beobachtet haben und Auskunft dazu geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei in Zwickau zu melden, Telefon 0375 4284480. Insbesondere sucht die Polizei nach Zeugen, die den BMW haben fahren sehen oder eventuell aufgrund seiner Fahrweise von ihm gefährdet worden sind.