Nur primitive Hetze oder fakt? AfD-Landtagsabgeordneter berichtet über angebliche sexuelle Belästigung in Rötha

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AfD- Landtagsabgeordneter Jörg Dornau berichtete Anfang der Woche über einen Vorfall der angeblichen "sexuellen Belästigung" durch "illegale Migranten" Archivbild/Medienportal-Grimma

Rötha. Der AfD-Landtagsabgeordnete Jörg Dornau hatte am Montag über einen angeblichen Vorfall der „sexuellen Belästigung durch illegale Migranten“ berichtet. Wir haben bei der Polizei angefragt:

Dornau berichtete bei Facebook, dass am Rande einer Kundgebung am vergangenen Samstag über ein angebliches Gespräch mit einer „jungen Mutter“. Demzufolge war die nicht näher beschriebene „junge“ Frau mit ihrem Kind am vergangenen Freitag im Röthaer Schlosspark spazieren als ihr plötzlich von zwei „ausländischen Gästen“, die Dornau in seinem Post als „illegale Migranten“ pauschalisiert,  von weitem Pfiffe und wilde Gesten auf arabisch zugeworfen haben sollen. Die junge Frau ignorierte dies demzufolge zunächst. „Daraufhin rannten die beiden jungen Männer (ca. 30) der Frau hinterher.„, so Dornau weiter.
Die Frau bekam demnach Angst und begann angeblich samt Kinderwagen die Flucht zu ergreifen. „Weitere Spaziergänger wurden kurz darauf auf die junge Mutter aufmerksam, die völlig aufgelöst um Hilfe bat. Die beiden Männer sollen daraufhin von ihrer Verfolgung abgelassen haben, beobachteten noch kurz die Situation bevor sie sich wieder in die, wie Dornau schrieb, „sichere Vollversorgung in der Ernst-Thälmann-Straße“ begaben. Der Post ging in einschlägig bekannten Gruppen und Kanälen im Internet viral. Wir haben bei der Polizei angefragt ob die „Mutter“ bzw. die angeblich engagierten „Spaziergänger“ entsprechend Anzeige erstattet haben, doch Fehlanzeige.

Die Polizei ist dem angeblichen Vorfall nachgegangen, konnte aber keinen aufgenommenen Sachverhalt feststellen. Niemand habe Anzeige erstattet, weder die „Mutter“, noch die angeblichen „Spaziergänger“. Ob dieser geschilderte Vorfall also tatsächlich stattgefunden hat, bleibt unklar, polizeilich wurde jedenfalls aktuell nichts dergleichen ausfgenommen. Ob sich der sonst so „engagierte und differenziert betrachtente“ Landtagsabgeordnete vor seinem Post überhaupt informiert oder der Sache tatsächlich gar auf den Grund gegangen ist, ist aktuell ebenfalls nicht ersichtlich.

Anders bei dem Fall der Bärlauchentnahme in Rötha, bei dem als Tatverdächtige russische Staatsangehörige in Verdacht stehen. Hier hatte Dornau sogar eine kleine Anfrage an den Landtag formuliert und wollte wissen: „Welche Menge an Bärlauch wurde im Schlosspark Rötha entnommen und welcher Schaden ist für die Pflanzenwelt/Natur entstanden. Wie viele Tatverdächtige mit welcher Staatsbürgerschaft (ggf. auch doppelte), welchem Alter und Geschlecht wurden ermittelt. Sollte es sich um Staatsbürger außerhalb des Schengen-Raums handeln, bitte Art und Gültigkeit des Visums oder sonstige Einreise-Legitimation einzeln aufführen. Wurden neben dem Verdacht auf Diebstahl auch Vergehen gegen die Einreisebestimmungen und das Aufenthaltsrecht festgestellt und werden diese Vergehen verfolgt.

Warum er jetzt bei dem angeblichen Vorfall der „sexuellen Belästigung“ durch „illegalle Migranten“ nicht seine Stellung als Landtagsabgeordneter nutze um im Vorfeld wenigstens bei der Polizei anzufragen oder sogar die Anzeige als Zeuge selbst zu stellen und woher er sein Wissen über die Illegalität oder Legalität der offenbar nicht bekannten angeblichen „Angreifer“ habe, ist indes ebenfalls unklar.