Leserbrief: „Hilferuf aus Naunhof“

0
7018
Foto: Sรถren Mรผller

Naunhof. In der Parthestadt drohen nun unbefristete Streiks, da der Stadtrat Verhandlungen blockiert.  Eine Naunhoferin macht sich Luft:

Die letzte Stadtratssitzung in Naunhof war der grรถรŸte Reinfall, den ich je erlebt habe. Voller Erwartungen nahm ich am 25.08.2016 das erste Mal an solch einer Sitzung teil und ich wurde maรŸlos enttรคuscht.

Nun seit รผber einem Jahr werden sich auf unsere Kosten dort die Kรถpfe eingeschlagen. Solange geht die Diskussion schon fรผr eine gerechte Bezahlung mit AbschluรŸ eines Tarifvertrages fรผr die Erzieher. Und Sie, lieber Stadtrat, weigern sich vehement auch nur einen Versuch zu unternehmen mit dem Bรผrgermeister รผber einen mรถglichen Tarifvertrag zu sprechen. (Sogar die Gesetzeslage verlangt so einen AbschluรŸ.) Im Gegenteil, Sie haben dem Bรผrgermeister sogar ein Rede- und Verhandlungsverbot auferlegt, das die ganze Situation noch zuspitzt. Am 25.08.2016 sollte รผber die Petition, den BeschluรŸ das Verhandlungsverbot fรผr Herrn Zocher aufzuheben, diskutiert werden. Diese Petition haben รผber 500 besorgte Eltern, Omas und Opas, Verwandte und Bekannte unterschrieben und auf eine kluge Entscheidung ihrerseits gehofft. Stattdessen haben Sie vor den Augen aller Anwesenden dreckige Wรคsche gewaschen und die Tatsachen so verdreht, dass es mir eiskalt den Rรผcken hinunter lief.

Anstelle im Sinne der Bรผrger von Naunhof zu handeln, haben Sie uns verhรถhnt und uns Ihre Macht prรคsentiert, indem Sie sich รผber die Petition hinweggesetzt haben. Obwohl diese mehr Stimmen gebracht hat als so mancher in der Stadtratswahl bekommen hat. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie enttรคuscht ich von Ihnen bin Herr Kulisch, Herr Schramm, Herr Mahla, Herr Kadyk, Herr Schaller, Herr Fritzsche, Herr Meyer, Frau Wegel, Frau Barthel und Herr Kinne !
Ich nehme an, Sie haben alle keine Kinder, sonst wรผrden Sie nicht so urteilen. Denn Kinder sind das GrรถรŸte und Wertvollste was wir haben und es ist wichtig in ihre Zukunft zu investieren. Aber so, lieber Stadtrat wird das nichts. Wir Eltern kรถnnen nur froh sein, dass die jetzigen in Naunhof angestellten Erzieher mit soviel Herzblut und Liebe zu den Kindern hier bleiben trotz diesen schlechten finanziellen Bedingungen. Denn ihnen ist es zu verdanken, dass sich unsere Kinder in den Kindertagesstรคtten und im Hort der Grundschule Naunhof geborgen fรผhlen und die wichtigen Grundlagen fรผr das Leben gelegt werden. Und Qualitรคt kostet eben.

Die nรคchsten Streiks bahnen sich an und die Kinder werden wieder aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen. Tagelang sind sie der Willkรผr von Ihnen, lieber Stadtrat, ausgesetzt. Die wochenlange Arbeit der Erzieher war umsonst. Und auch wir Eltern werden vor vollendete Tatsachen gestellt, die jedes Mal einen enorm hohen organisatorischen Aufwand bedeuten. Wohin mit meinem Kind. Denken Sie Ihre Arbeit ist mehr wert als unsere? Wollen Sie uns den
Arbeitsausfall bezahlen? Oder wir werden demnรคchst unsere Kinder zu Ihnen in die Apotheke bringen, Herr Mahla. Oder in Ihre Kfz-Werkstatt, Herr Kadyk. Damit wird Ihnen vielleicht endlich bewuรŸt, gegen was Sie jedes Mal stimmen, wenn Sie schweigend Ihre Hand heben um die Wรผnsche und Belange der Bรผrger von Naunhof abzuschmettern.

Ich, als Bรผrger von Naunhof und Mutter von zwei wundervollen Kindern sage Ihnen, lieber Stadtrat, das Leben besteht hauptsรคchlich aus Kompromissen. Wenn wir alle so stur wรคren wie Sie und nur auf unser Recht bestรผnden, was wรคre das fรผr eine Welt in der wir lebten.
Seien Sie Vorbild fรผr unsere Kinder und diskutieren Sie niveauvoll und zivilisiert miteinander. Nur so werden Sie das Vertrauen von uns Bรผrgern zurรผckgewinnen.

Eine sehr enttรคuschte Bรผrgerin von Naunhof“

Susann L., Naunhof

 

Sie wollen auch einen Leserbrief verfassen? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail: info@medienportal-grimma.de

Regeln fรผr Leserbriefe

Leserbriefe sind die persรถnliche Meinung der Schreiber und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion. Es werden nur Zusendungen verรถffentlicht, die mit Vor- und Zunamen, der vollstรคndigen Adresse sowie einer Telefonnummer versehen sind. Im Artikel selbst werden nur der Name und Ort verรถffentlicht. Anonyme Briefe werden grundsรคtzlich nicht verรถffentlicht. Leserbriefe dรผrfen keine Beleidigungen oder Verunglimpfungen enthalten. Ihre Zusendung sollte eindeutig als zu verรถffentlichender Leserbrief erkennbar sein. Wir behalten uns sinnwahrende Kรผrzungen oder eine Bearbeitung Texte vor und kennzeichnen Diese dann entsprechend. Ein Recht auf Verรถffentlichung eines Leserbriefes besteht nicht.