Grimma. Mit 207 Einsรคtzen stellte 2017 die Floriansjรผnger der Feuerwehr Grimma vor einige Herausforderungen.
Im Rahmen der jรคhrlichen Jahreshauptversammlung, die im Grimmaer Gerรคtehaus am Freitag stattfand, wurde Resรผmee gezogen.
โ2017 war das einsatzreichste Jahr, seit dem Hochwasser 2013 und verlangte viel Energie und Freizeit von den Kameradinnen und Kameraden abโ so leitete Wehrleiter Michael Grimm seinenย Rechenschaftsbericht ein und lieferte auch gleich die Argumente nach.
207 Einsรคtze mit insgesamt 4005 Einsatzstunden wurden geleistet, dazu kommen 22 Lehrgรคnge und 35 Ausbildungsdienste die mit 971 Ausbildungsstunden. Schwere LKW Unfรคlle, 55 Sturmschรคden, diverse Brรคnde und รlspuren bildeten nur ein Teil der umfangreichen Einsatzszenarien ab, ย die in diesem Jahr jegliches Kรถnnen der Kameraden auf die Probe stellten.

Wir erinnern uns alle an den tragischen Tod eines Autofahrers auf der BAB14 zu Ostern, der in seinem Fahrzeug verbrannte. Solche Szenarien hinterlassen auch bei erfahrenen Einsatzkrรคften Spuren.
Aber auch die kuriosen Geschichten die durchaus etwas Schmunzeln lassen waren dabei. So wurde ein kleiner Hund mit viel Ehrgeiz an der Mulde gerettet.

Sorge bereitete die Tageseinsatzbereitschaft gerade in den Sommermonaten und unter der Woche. Erfreulich benannte Grimm die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung dahingehend, dass man hier mit zwei Einstellungen von eigenen Kameraden innerhalb der Stadtverwaltung gegengesteuert hatte. Mittlerweile kรถnne man auf sieben Kameraden aus der Stadtverwaltung bauen. โIch hoffe, dass die Personalpolitik der Stadtverwaltung uns diesen wichtigen Punkt der Tageseinsatzbereitschaft weiterhin ermรถglicht und verbessert.“
Kritik an der neuen Integrierten Rettungsleitstelle Leipzig (IRLS) wurde nicht nur von Grimm laut. Die IRLS sei gerade in Groรschadenslagen mehr als รผberfordert. Das haben die Stรผrme im Oktober und auch jetzt wieder gezeigt. Rรผckendeckung erhielt er dafรผr auch durch den anwesenden Oberbรผrgermeister Matthias Berger. Er ging sogar noch einen Schritt weiter: Als โSchรถnwetterleitstelleโ รผbte er vor allem Kritik an der Zentralisierung dieses wichtigen Instrumentes. So wรคren durch zeitweise lange Warteschleifen รผber die Notrufnummer 112 im schlimmsten Fall sogar Menschenleben in Gefahr.

Abhilfe erhofft man sich รผber die Einrichtung der Landesfunkstelle im Grimmaer Gerรคtehaus, mit dem vor allem bei Groรschadenslagen ein effektiveres arbeiten mรถglich wรคre. Der Einsatzleitwagen wird derzeit dafรผr provisorisch genutzt um die vielen Einsatzstellen im Gemeindegebiet, z.B. bei Sturmlagen zu koordinieren, sei dafรผr aber vรถllig ungeeignet. Grimm lobte im Allgemeinen noch die enge Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, die zwar noch Optimierungsbedarf habe aber schon jetzt beispielhaft sei.
Auch die Alters- und Ehrenabteilung war 2017 nicht untรคtig, so wurde gerade durch Kamerad Bernd Tilsner viel รffentlichkeitsarbeit betrieben indem er Schulklassen und Kindergรคrten duch die heiligen Hallen des Gerรคtehauses gefรผhrt hatte. Auch diverse Events wurden Unterstรผtzt, wie z.B. der Tag der offenen Tore der ein voller Erfolg gewesen war. Auch in Zukunft will man die Zusammenarbeit mitย aktiven Kameraden und der Jugendfeuerwehr ausbauen.
Stichwort Jugendfeuerwehr: Auch Diese war im Jahr 2017 nicht untรคtig. Mit 30 Kindern wurde auch in diesem Jahr wieder jede Menge Aktivitรคten rund um die Vorbereitung auf den aktiven Dienst bewรคltigt und organisiert.

In 18 Jugenddiensten und 13 Sonderdiensten wurde nicht nur gemeinsam gekocht, der Lรถschangriff geรผbt, Theorie gelernt sondern auch an Zeltlagern teilgenommen oder mit Partnerwehren der regelmรครige Austausch gepflegt.

Insgesamt 1835 Stunden fรผr Vor- und Nachbereitung der Dienste kamen zusammen, lieร Jugendwart Ronny Granzow durchblicken.ย Der Berufsfeuerwehrtag war auch in diesem Jahr neben den vielen weiteren Highlights der Hรถhepunkt in vielerlei Hinsicht. Nicht nur, dass hier praxisbezogen viel gelernt wurde, sondern auch der Zusammenhalt und Spaร im Vordergrund standen.

Der aktive Dienst bekam in diesem Jahr vier neue Floriansjรผnger aus dem eigenen Nachwuchs und kann sich wie auch in den letzten Jahren auf gut vorbereitete Kameraden verlassen. Auch in diesem Jahr รผberreichte Kamerad Karsten Rรถhner der Jugendfeuerwehr wieder eine kleine Spende, diesmal fรผr neue Jugendfeuerwehrcaps.
Die gesamte freiwillige Feuerwehr Grimma bedankt sich fรผr die Unterstรผtzung der Familien, der Arbeitgeber und der Sponsoren fรผr die tolle Zusammenarbeit. โOhne deren Rรผckhalt wรคre die Leistung nicht zu erbringenโ
Kommentar: Eine sehr geschรคtzte Kollegin hatte vergangene Woche etwas auf den Punkt gebracht, welches ich hier gerne auch nocheinmal reinbringen mรถchte und genauso oder zum Teil auch auf Grimma oder andere Gemeinden bezogen werden kann. „Manche Journalisten sind mit Leib und Seele Blaulichtreporter. Wenn wir รผber die Einsรคtze berichten, kommt von Bรผrgern: a) immer groรes Interesse bis Sensationsgier dafรผr. (Berichten wir nicht, wird gefragt, was los war.) und b) kommt oft ein Dank an die Kameraden, wird ihnen schriftlich Respekt ausgedrรผckt und werden sie gelobt. Allerdings mangelt es an c) – nรคmlich denen, die zur Feuerwehr kommen, sich engagieren und sich Tage, Nรคchte, Wochenenden, ihre Freizeit zum Wohle der Allgemeinheit um die Ohren schlagen und das alles ehrenamtlich tun! Wenn ich berichte, sehe ich a) leider auch, wie dรผnn die „Personaldecke“ der Feuerwehren ist. Wenn ich berichte, sehe ich b) leider auch oft, dass es mit dem Respekt Einsatzkrรคften gegenรผber oft nicht weit ist. Wenn ich berichte, sehe ich c) leider oft auch, dass es auรer warmer Worte oft nicht viel mehr von Bรผrgermeistern, Behรถrden und Co. gibt.“ Christine Jacob, unterwegs in Nordsachsen.