Leisnig. Die Katze im Baum, ein Reh im Zaun oder entlaufene Kuhherden sind zwar eigentlich relativ selten aber gehören zu mindestens auch zum Alltag einer Feuerwehr. Was sich am Abend in Leisnig abgespielt hat war völlig anders.
Fotos: Sören Müller
Eine Kuh war aus bislang unbekannter Ursache am Schloßberg in die freie Wildbahn gelangt und einen steilen Hang knapp 50m in die Tiefe gestürzt. Nachbarn hatten ein jämmerliches Geschrei gegen 21 Uhr wahrgenommen und sahen die verunglückte Kuh hinter einer Garage, auf dem Rücken liegend, alle Hufe zum Himmel gestreckt, liegen. Sie alarmierten umgehend die Rettungsleitstelle Grimma, welche die Feuerwehr Leisnig alarmierte. Am Einsatzort angekommen machte sich ersteinmal Ratlosigkeit breit. Eine Kuh hinter einer Garage in unwegsamen Gelände ohne wirkliche Zufahrt hatten die Kameraden noch nie erlebt. Nur ein schmaler Pfad führte an der Garage vorbei zur Unglücksstelle. Ein Tierarzt wurde hinzugezogen um ersteinmal zu schauen in wie weit das eigentliche Nutztier durch den Sturz in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Tierarzt gab grünes Licht für eine Rettung. Gesagt getan – denkste! Erst musste das auf dem Rücken liegende Tier aufgerichtet werden und das ging nur über geballte Teamarbeit, denn so ein Tier bringt mehrere hundert Kilo auf die Waage. Nach einer halben Stunde machte sich Resignation breit. Die Kuhdame wollte sich nicht auf ihre Hufe stellen lassen. Alles gute Zureden half nichts. Eine neue Idee musste her, ein Kran, das wärs! Nun ja, es ist natürlich schwierig um die Uhrzeit einen Kran aufzutreiben – wer hat so etwas schon im Hof rumstehen. Die Leitstelle konnte lediglich den Vorschlag machen, das THW Chemnitz samt Kran zu alarmieren aber bevor die da wären, wären weitere Stunden vergangen. Also wurde telefoniert – mit Erfolg. Ein Kranbesitzer konnte aufgetrieben werden und war auf dem Weg zur Einsatzstelle und plötzlich – vielleicht schon erahnend was ihr blühen könnte – bewegte sich die Kuhdame und richtete sich selbstständig mit etwas Tierarzt- und Feuerwehrhilfe auf. Diese Hürde war also geschafft, die nächste stand schon bevor. Ein etwa 50cm hohes Podest musste noch überwunden werden. Dies geschah dann mit Gerüstplatten aus dem Nachbargrundstück. Die Rampe war fertig und die Kuh war wieder auf festem, zugänglichen Untergrund. Der Besitzer konnte sein, augenscheinlich nur leicht verletztes, Rindviech entgegennehmen. Nach gut drei Stunden war der nicht ganz so alltägliche Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Leisnig beendet.