500 Jahre Nonnenflucht: Familienfest an der Klosterruine Nimbschen

Familienfest anlässlich des Jubiläums „500 Jahre Nonnenflucht“ am 8. April, 14.00 bis 18.00 Uhr im Kloster Nimbschen.

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Archivbild

Grimma. Vor 500 Jahren waren die Zeiten hinter den dicken Klostermauern unruhig. Es ist davon auszugehen, dass Martin Luthers Schriften nicht spurlos am Kloster Marienthron bei Grimma vorbeigingen. Doch es bleibt für immer verborgen, was genau Katharina zu Ostern 1523 zur Flucht bewogen hatte. Sie wusste, dass ihr eine hohe Strafe drohte.

Den 500. Jahrestag nach der spektakulären Flucht feiert die Stadt Grimma am Karsamstag, 8. April, mit einem Familienfest samt einer Neuinterpretation der dramatischen Theateraufführung von Philipp Hallbauer aus dem Jahr 1894. Das Fest, welches von 14.00 bis 18.00 Uhr stattfindet, ist umrahmt von mittelalterlichem Markttreiben. Künstler und Handwerker präsentieren altes Handwerk. Es werden Gästeführungen über die Geschichte des Klosters Marienthron angeboten. In der Kapelle an der Klosterruine ist eine kleine Ausstellung über Katharina von Bora zu sehen. Gezeigt werden Gegenstände, Bilder und Andenken, die mit Katharina von Bora in Verbindung stehen.

Am Ostersonntag, 9. April, findet 14.30 Uhr das traditionelle Osterkonzert des Jugendblasorchesters Grimma an der Ruine statt.

In der Nacht vom Karsamstag zu Ostersonntag 1523 fuhr Leonhard Koppe, ein Torgauer Kaufmann, mit zwei jüngeren Verwandten in Nimbschen vor und nahm die jungen Frauen auf seinem Planwagen mit. Zahlreiche Legenden ranken sich um die Flucht von sonderlicher List und Heringstonnen als Versteck. Ein gewiefter Wirt präsentierte in seinem Wirtshaus einen Schuh, den Katharina bei ihrer Flucht angeblich verloren hätte. Doch der Pantoffel ist hunderte Jahre jünger als sie. Katharina von Bora wurde 1499 geboren. Im jungen Alter kam sie als Novizin in das Zisterzienserinnen-Kloster „Marienthron“ nach Nimbschen. Ihr Aufenthalt in Grimma ist das erste aktenkundliche Zeugnis. Sie erhielt Unterricht, lernte fürs Leben. Ein Privileg. Das Ordensleben in dem großen Klosterbetrieb vermittelte theoretische und praktische Kenntnisse in Pflanzen- und Heilkunde sowie in Land- und Hauswirtschaft. Als 16-Jährige legte sie das Gelübde zur Nonne ab. Im Alter von 24 Jahren floh sie. In Wittenberg heiratete sie Martin Luther.