Testspiele für den FC Grimma

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Symbolbild/pixabay

Der FC Grimma ist ein Fußballverein in der nordwestsächsischen Stadt Grimma. Der Verein nutzt das Stadion im städtischen Husarensportpark, das eine Kapazität von 1200 Zuschauern hat.

Zwar schafft es der Verein nicht in die Liste der so beliebten Bundesliga Wetten zu kommen, aber dennoch lohnt sich definitiv ein näherer Blick, denn der Verein hat eine überaus interessante Geschichte: Seinen Ursprung hat er im SV 1919 Grimma, der am 17. Juni 1919 gegründet wurde, aber nach dem Zweiten Weltkrieg 1945, im Rahmen des allgemeinen Verbots von Sportvereinen in der sowjetischen Besatzungszone, aufgelöst wurde. Danach waren sportliche Wettkämpfe vorübergehend nur noch auf Bezirksebene erlaubt, die von provisorisch gebildeten Sportgemeinschaften durchgeführt wurden. Nachdem der DDR-Sport ab 1948 auf der Grundlage von Betriebssportgemeinschaften (BSG) neu organisiert worden war, übernahm die Grimmaer Maschinenfabrik Nagema die bestehende Sportgemeinschaft und beförderte sie zur BSG Nagema Grimma. In kurzen Abständen wurde der Name in BSG Stahl und BSG Motor West geändert, bis 1958 schließlich der Name BSG Motor Grimma etabliert wurde. Der Name des Trägerbetriebes änderte sich von der Nagema 1952 zum VEB Maschinen- und Apparatebau Grimma. Wie üblich unterhielt die BSG mehrere Sportsektionen, von denen aber nur der Fußball überregionale Bedeutung erlangte. 1990 konnte die Maschinenfabrik die Betriebssportgemeinschaft aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Verhältnisse durch den Herbst 1989 nicht mehr in gewohnter Weise unterstützen. Daraufhin wurde am 27. Juni 1990 der eingetragene Verein SV Motor Grimma gegründet, um andere Finanzierungsquellen zu erschließen. Im Oktober 1994 trennte sich der Verein vollständig von der ehemaligen Trägergesellschaft und nahm wieder den historischen Namen SV 1919 Grimma an. Der Sportverein hatte sich inzwischen zu einem großen Mehrspartenverein mit zwölf Sportabteilungen und über 700 Mitgliedern entwickelt. Nach langwierigen Verhandlungen trennte sich die Fußballabteilung am 1. Juli 2009 vom SV 1919 und gründete einen eigenen Verein, den FC Grimma, wie wir ihn heute kennen.

Von 1925 bis 1933 spielte die 1. Fußballmannschaft des SV 1919 Grimma in der Klasse 2a des Fußballkreises Leipzig, der 3. Liga im Verband Mitteldeutscher Ballspielvereine. Die Saison 1932/33 beendete der Verein als Staffelsieger und wurde daraufhin in die neu gegründete 1. Bezirksklasse eingestuft. Von 1938 bis 1942 stieg der SV 1919 zweimal ab und beendete sein Dasein in der 3. In der Saison 1948/49 nahm die SG Grimma an der sächsischen Fußballmeisterschaft im Fußballkreis Leipzig teil. Nach einem 10. Platz wurde die BSG Nagema 1949/50 in die drittklassige Bezirksklasse Leipzig eingegliedert und erreichte Platz 4. Ein Jahr später gewann die BSG Stahl das Endspiel um die Leipziger Bezirksmeisterschaft gegen Lokomotive Beucha mit 3:2. In der Bezirksklasse Leipzig, die ab der Saison 1951/52 viertklassig geworden war, wurde Stahl Grimma Zweiter. Nach der Neuordnung der DDR-Fußballligen spielte die BSG Motor West in der drittklassigen Bezirksliga Leipzig.

1984 wurde die BSG Motor Bezirksmeister und war damit für die Aufstiegsspiele zur zweitklassigen DDR-Liga qualifiziert. Nach drei Siegen und einer Niederlage gegen Rot-Weiß Erfurt II stieg Grimma in die DDR-Liga auf. Fünf Jahre lang spielte die BSG Motor in der zweiten Liga und erreichte mit Platz vier in der Saison 1985/86 ihr bestes Ergebnis. 1989 musste mit zehn Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz der Gang zurück in die Bezirksliga angetreten werden. Dort beendete die Betriebssportgemeinschaft 1990 den DDR-Fußballbetrieb mit dem dritten Platz.

Die BSG Motor Grimma war im DDR-weiten FDGB-Fußball-Pokalwettbewerb relativ erfolgreich. Insgesamt siebenmal konnte sich die Mannschaft für die Wettbewerbe qualifizieren, 1968 und 1971 als Bezirkspokalsieger, in den übrigen Jahren als DDR-Ligist. In der Saison 1969/70 schaffte es Grimma als Bezirksligist bis ins Viertelfinale, erst dort unterlag man dem Oberliga-Vertreter FC Karl-Marx-Stadt mit 1: 5. Die BSG Motor bestritt insgesamt 13 DDR-Pokalspiele, von denen sie fünf gewann.

Mit dem 3. Platz in der Bezirksliga qualifizierte sich der neu gegründete SV Motor 1990 für die damals viertklassige Landesliga Sachsen. Im Jahr 1997 wurde der SV 1919 Grimma sächsischer Landesmeister und stieg damit in die Landesliga Nordost auf. Dort erreichte die Mannschaft in der Saison 1999/2000 mit Platz 4 die beste Platzierung. Die Saison 2005/06 endete für den SV 1919 nach nur fünf Siegen in 30 Spielen mit dem vorletzten Platz, so dass die Mannschaft wieder in die Landesliga Sachsen absteigen musste. Seit 2008 ist die Regionalliga die sechsthöchste Spielklasse. In der Saison 2018/19 wurde man mit 14 Punkten Vorsprung sächsischer Landesmeister und ist seit der Saison 2019/20 wieder in der Oberliga vertreten.

Und wie steht es heute um den FC Grimma? Leider fielen die ersten beiden Testspiele nicht so gut für den Verein aus. Der Drittligist Hallescher FC feierte beim Oberligisten FC Grimma am 26. Juni einen beachtlichen 10:0-Erfolg. Stürmer Djamal Ziane zeichnete sich dabei als dreifacher Torschütze aus. Die Elf von Trainer Alexander Kunert hatte leider keine Chancen und ganz schnell wurde klar, dass die Mannschaft dem Gegner nicht gewachsen war.

Das zweite Testspiel bestritt der Verein am 2. Juli gegen 1. FC Lokomotive Leipzig, denen sie mit 1:8 unterlagen. Auch der Test gegen Regionalliga-Aufsteiger FC Eilenburg ging mit 2:6 verloren. Zwar handelt es sich hierbei lediglich um Testspiele, dennoch haben diese Spiele dabei geholfen die Defizite der Mannschaft ganz klar aufzuzeigen.

Nun musste der FC Grimma diese Spiele so gut wie möglich auswerten, um aus ihren Fehlern zu lernen und sich für die kommenden Herausforderungen gut vorzubereiten. In den nächsten Spielen lief es schon deutlich besser. Gegen Niesky, Lok Leipzig und SG Rotation gab es jeweils einen Sieg, eine Niederlage und ein Unentschieden. Es wird noch in fünf weiteren Spielen getestet, bis es am 08.08.2021 gegen Rot-Weiß Erfurt zum Saisonauftakt in der Oberliga kommt.