Leisenau/Schรถnbach. Nicht alle sind mit dem geplanten Kiessandtagebau Leisenau einverstanden:
„Im Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Colditz Nr. 9 vom 29. Mai 2021 fand sich unter der Rubrik โรถffentliche Bekanntmachungenโ ein Artikel zum geplanten Kiessandtagebau Leisenau.
Sehr geehrter Herr Bรผrgermeister,
unter groรen zeitlichen und vermutlich auch finanziellen Anstrengungen wurde unter Bรผrgerbeteiligung das Leitbild 2035 der Stadt Colditz entwickelt. Dieses soll Verwaltung und Stadtrat โsprichwรถrtlich leiten, das Beste fรผr unsere Gemeinde zu leisten, und zwar nachhaltig fรผr eine lebenswerte Heimat รผber Generationen hinwegโ, so steht es in Ihrem Vorwort. Ich frage, warum es bei einem Projekt wie dem nun zur Diskussion stehenden Kiessandabbau in einer neuen Sandgrube รผber 22 Jahre und auf einer Flรคche von 38 Hektar, was ungefรคhr 53 Fuรballfeldern entsprechen dรผrfte, nicht auch รถffentlichkeitswirksam und dialogorientiert zu einer Information und Einbindung der Bรผrger kam?
Sehr geehrte Damen und Herren Stadtrรคte,
Sie sind in Ihren Entscheidungen frei und ausschlieรlich Ihrem Gewissen unterworfen, Ihnen obliegt es, fรผr unsere Stadt Entscheidungen zu treffen und dabei Wohl und Wehe abzuwรคgen. Das ein solches Vorhaben Befรผrworter und Gegner auf dem Plan ruft, ist selbstredend. Dennoch mรถchte ich Sie fragen: Steht ein 22-jรคhriger Abbau und dessen Folgewirkung fรผr Natur, Umwelt und nicht zuletzt auch Einwohner โ heutige und zukรผnftige โ mit der Begrรผndung der Arbeitsplatzsicherung im Verhรคltnis? Oder ist es nicht auch so, dass unsere Stadt spรคtestens in 22 Jahren, dann aber mit einer Grube, vor der Frage steht: War das generationsgerecht? Und wรคhrend dieser Zeit wird in einem Landschaftskorridor von 14 Metern Breite (!) eine รผber 500 Meter lange Bandbrรผcke รผber die B 107 das Eingangstor zu unserer Stadt sein? โStadt, Land, Waldโ, so wรผnschten es sich Bรผrger und Bรผrgerinnen im Leitbild, wie passt das zusammen? Auch unabhรคngig von ins Leben gerufenen Bรผrgerbeteiligungsprozessen gilt es hier, das Ohr an Ihren Bรผrgern und Einwohnern zu haben und โ Ihrem Gewissen unterworfen โ zu entscheiden.
Sehr geehrte Bรผrgerinnen und Bรผrger,
fรผr viele von Ihnen sind 1.875 Seiten Planfeststellungsunterlagen, verfasst im feinsten Amts- und Gutachterdeutsch, ganz sicher abschreckend. Ich mรถchte Sie dennoch ermutigen, ein Gedankenspiel zu wagen und zu fragen: Kรถnnen Sie sich in Schรถnbach, Sermuth und Leisenauย fรผr die nรคchsten 22 Jahre eine Sandgrube vor der Haustรผr vorstellen, in der werktags von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr und in Ausnahmefรคllen auch samstags von 7.00 Uhr bis 16.00 Uhr mittels Radlader, Dumper und รคhnlichem Gerรคt Sand und Kies abgetragen, mittels 500 Meter langem Fรถrderband รผber die B 107 von A nach B transportiert und dann weiter verarbeitet (gewaschen, gesiebt, zerkleinert) wird? Statt einer Landschaft wird es Grubenausblick und Bandbrรผcke geben; statt โStadt, Land, Waldโ wohl vielmehr โSand, Kies und Brรผcke kommt baldโ heiรen. Sicher wird es nicht nur Gegner, sondern auch Befรผrworter geben, dennoch steht es jedem frei, sich bis 20. Juli 2021 an die Stadt Colditz, Am Ring 6, 04680 Colditz (schriftlich mit Unterschrift oder persรถnlich) oder an das Sรคchsische Oberbergamt, Kirchgasse 11, 09599 Freiberg Ihre Einwendungen zu wenden. Weitere Informationen finden Sie unter www.kein-tagebau-colditz.de. Gern stehen Ihnen auch Elke Hunger und Andrea Mehmel unter keintagebaucolditz@gmx.de fรผr Fragen und Antworten zur Seite.“ Janine Haberecht, Einwohnerin Leisenau
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