Grimma/Merseburg. Am deutschen Nationalfeiertag reisten die Muldestรคdter zum 8. Spieltages der Oberliga-Sรผd ins Sachsen-anhaltinische Merseburg.
Das der Mannschaft und den zahlreich mitgereisten Fans nach dem Spiel nicht zu feiern zu Mute war, lag neben der 1:3 Niederlage vor allem an der schlechten Spielweise. Zum Tag der deutschen Einheit waren die Kunert-Mannen keine Einheit auf dem Platz. Als genau ein Jahr zuvor beim ehemaligen Grimmaer Coach Uwe Schneider mit 3:0 in Mittweida gewonnen werden konnte, leiteten die Muldestรคdter den „Goldenen Herbst“ ein, der Grundlage fรผr den spรคteren Aufstieg werden sollte. Nach Mittweida folgten noch insgesamt 6 Landesliga-Siege am Stรผck. In diesem Jahr ging jedoch der Schuss nach hinten los.
Die Muldestรคdter hatten sich fรผr diese Partie viel vorgenommen, fanden aber zu keinem Zeitpunkt des Spiels in ihre gewohnte Spielweise, um den Gegner in deren eigene Hรคlfte festzusetzen. Die erste Chance verbuchte Kevin Wiegner fรผr sich, setzte seinen Schuss aber รผber das Tor. (15.) รhnlich ging es Jan Hรผbner, der nach sehenswerten Doppelpass mit Max Gregor Ziehm links vorbei legte. (17.) Die Gastgeber waren kรถrperlich prรคsenter und zeigten den Gรคsten von Beginn an, dass es an diesem Tag schwer wird etwas aus Merseburg mitzunehmen. Nicht nur das Ballbesitzverhรคltnis sondern auch die gewonnen Zweikรคmpfe zeigten deutlich in Merseburger Richtung. Grimma musste froh sein nicht schon in der ersten Halbzeit in Rรผckstand geraten zu sein. Kunert appellierte in der Pause an seine Spieler endlich wach zu werden, und das Spiel anzunehmen. Als direkt nach Wiederanpfiff der Merseburger Goalgetter Kay Seidemann frei vor Birkigt auftauchte, konnte man denken es hat keiner zugehรถrt. (46.) Nach einem perfekt geschlenzten Freistoร von Toni Hartmann war es dann Sebastian Drรคger der zum Fรผhrungstreffer der Gastgeber kรถpfte. (66.) Bei den rund 100 mitgereisten Grimmaer Fans keimte nun die Hoffnung, dass dieser Gegentreffer der lang ersehnte Weckruf fรผr die eigene Mannschaft war. Stattdessen setzten die Egel-Mannen noch einen drauf, und Ricky Bornschein’s Treffer setzte nur fรผnf Minuten spรคter den nรคchsten Bruststich. (71.) Kunert versuchte nochmal zu reagieren und brachte mit seinem dritten Wechsel Max Weber ins Sturmzentrum, der damit zu seinem Oberliga-Debรผt kam. Mit dem 18-Jรคhrigen Weber gibt es das nรคchste Beispiel im Grimmaer Fuรball, dass die Durchlรคssigkeit im Verein unter Kunert keine hohle Phrase ist. Das ist die mit Abstand schรถnste Geschichte an diesem so tristen Tag. Denn als wรคhrend eines Konters der Merseburger im Grimmaer Abwehrzentrum das Abseits aufgehoben wurde, konnte รผber auรen der pfeilschnelle Seidemann durchstarten, und den Gรคsten den Gnadenstoร setzen. (77.) Robin Brand konnte noch den Ehrentreffer setzen (89. – 1:3), und Weber wรคre nach einer Ecke beinahe zu seinem Debรผt-Treffer gekommen. Sein Kopfball konnte aber auf der Linie geklรคrt werden, den Nachschuss setzte Jonas Konzok knapp neben das Tor. (90.) Mehr wรคre aber auch nicht verdient gewesen.
Erschwerend kam an diesem Tag hinzu, dass Kunert schon frรผh zwei mal verletzungsbedingt zu Wechseln gezwungen war. Zunรคchst musste Toni Ziffert nach einem Zusammenprall ausgewechselt werden (9.), spรคter folgte Maximilian Sommer, dessen Sprunggelenk schlapp machte.(31.) Als Ausrede wird dies aber niemals zรคhlen. Fรผr Grimma war dies ein gebrauchter Tag. Auch wenn nach dem Spiel zu Recht die Kรถpfe der Spieler hingen, diese Niederlage darf sie nicht umhauen. Sie haben in den Spielen zuvor teilweise eindrucksvoll gezeigt, dass sie in dieser Liga auch gegen vermeintlich bessere Teams bestehen kรถnnen. Die junge Grimmaer Mannschaft muss nur noch lernen, dass sie in jedem Spiel ans Maximum gehen muss.