Grimma/Taucha. Was wurde wieder vor diesem Landesligaspiel alles gesagt und geschrieben: „gegen die tun wir uns immer schwer“; „Angstgegner“;ย „endlich den Bock umstoรen“.
Alexander Kunert war es vor dem Spiel egal welche Gedanken in irgendwelchen Kรถpfen rumgeistern. Fรผr ihn spielte -und das ist die nackte Wahrheit- der souverรคne Spitzenreiter der Landesliga gegen den Tabellenfรผnfzehnten. Diesen Umstand wollte er auch von der ersten Minute an auf dem Platz sehen. Die Muldestรคdter tรคten gut daran sich auf ihre Stรคrken zu besinnen und ohne den Respekt vor dem Gegner zu verlieren, den Gรคsten ihr Spiel aufzudrรผcken. So gab es aus rein taktischen Grรผnden einen Wechsel im Gegensatz zur Startaufstellung aus Pirna-Copitz.
Fรผr Kevin Wiegner rรผckte Felix Kรคseberg in die erste Elf. In der Nacht vor dem Spiel hatte der Himmel wieder seine Schleusen geรถffnet und den Grimmaer Rasen ordentlich durchweichen lassen. Grimma versuchte von der ersten Minute an รผber den Kampf ins Spiel zu kommen, so wie Kunert es von seinen Mannen forderte. Auch weil man in den ersten Minuten wenig Zugriff im Zentrum bekam, entwickelte sich jedoch ein Spiel zwischen beiden Strafrรคumen. Tom Baumgart war es auf Tauchaer Seite vorbehalten die erste Torannรคherung zu schaffen, und so einen kleinen Beitrag in den Notizbรผchern zu erlangen.
Auch wenn ihm ein Toreintrag sicher deutlich lieber gewesen wรคre, aber sein Schuss aus der zweiten Reihe ging รผber das Grimmaer Tor. (9.) Auf Grimmaer Seite versuchten sich Maximilian Sommer (25.) und Kevin Ruppelt (40.) aus รคhnlichen Positionen, aber auch sie konnten fรผr ihre Mannschaft nichts zรคhlbares erreichen. Das Spiel wirkte zerfahren. Der unwissende und neutrale Zuschauer hรคtte beim Anschauen der ersten 45 Minuten zu dem Schluss kommen kรถnnen, dass an diesem Tag der Letzte gegen den Vorletzten spielt. Grimma schaffte es nicht Ansatzweise denย Schwung der letzten Wochen mitzunehmen, und Ball und Gegner laufen zu lassen. So wurde zu viele Zweikรคmpfe verloren und teilweise in alte Verhaltensmuster zurรผckgefallen. Fรผr manch einen Spieler war es schwer einen genauen Pass รผber einige wenige Meter auf den Fuร seines Mitspielers zu bringen.
Als Aleksandr Pirogov aus Gรถrlitz zum Halbzeitpfiff blies, konnte auf dem Platz nur eine Mannschaft zufrieden sein. Denn Taucha hatte mit diesem Zwischenstand sicherlich eigene Zufriedenheit erreicht. In einer Kabine der Grimmaer Schulsporthalle auf der anderen Seite der Friedrich-Oettler-Straรe brannte es jedoch unter dem Dach. Kunert konnte nicht zufrieden sein. Weder das Ergebnis noch die Spielweise seine Mannschaft waren ausreichend. Nach dem „reinigenden Gewitter“ in der Halbzeitpause erwarteten alle Beteiligten eine andere Grimmaer Mannschaft.ย Auch personell wollte Kunert ein Zeichen setzen und brachte mit Kevin Wiegner einen schnellen Stรผrmer. Er war auch an der ersten gefรคhrlichen Aktion beteiligt, als Vincent Markus eine gute Flanke brachte, und Wiegner freistehend am langen Pfosten lauerte. (52.)ย Tim Grune im Tauchaer Tor pflรผckte die Markus-Flanke aber runter. Auch Christoph Jackisch wollte zeigen, dass er zu Recht die Torjรคgerliste der Landesliga anfรผhrt. Sein Freistoร aus halbrechter Position ging aber knapp am Tor vorbei. (52.) Plรถtzlich erarbeiteten sich die Muldestรคdter Chancen. Auch wenn diese vorerst nicht zu einem Tor reichten, fรผr die Zuschauer war das Spiel echt ansehnlicher. Robin Brands Schuss wรคre sicher gefรคhrlich aufs Tor gekommen, als er nach einer Sommer-Vorlage abdrรผckte, und im letzten Moment durch einen Verteidiger geblockt wurde. (63.)
Nach 67 Minuten dann endlich die Erlรถsung: eine Ecke von der rechten Seite landete irgendwie vor Dennis-Sven Radigs Fuร. Aus dem Gewรผhl heraus kam er zum Schuss aus wenigen Metern Entfernung, und Grune musste mit seinem Kopf auf der Torlinie den Rรผckstand verhindern. Den zweiten Ball erwischte Toni Ziffert der unhaltbar einschoss. Der Fรผhrungstreffer war auf Grundย der deutlich besseren zweiten Hรคlfte auch verdient. Nur sechs Minuten spรคter wollte Wiegner gleich erhรถhen, doch sein Kopfball landete nur am Pfosten. Michel Schwarz hatte den am langen Pfosten lauernden Wiegner gesehen, und legte einen Freistoร mustergรผltig auf seinen Kopf. (73.) Der schon im ersten Spielabschnitt fรผr den verletzten Kรคseberg eingewechselte Radig setzte kurze Zeit spรคter einen guten Schuss knapp รผbers Gehรคuse. (81.) Auch Jackisch versuchte es nochmal die Entscheidung zu bringen und erkรคmpfte einen abgefangenen eigenen Eckball gut zurรผck, sein Schuss ging rechts am Pfosten vorbei. (83.) Auch ein Konter รผber Radig und der darauffolgende Abschuss von Wiegner brachten keinen Erfolg. (85.) Grimma spielte nun eine Art Powerplay und wollte unbedingt das zweite Tor.ย Dies gelang nicht. Da aber Taucha bis zum Schlusspfiff nicht nochmal gefรคhrlich vor das Grimmaer Tor kam, blieb es beim Heimerfolg und dem goldenen Schรผtzen Ziffert.
Der Sieg war auf Grund der guten zweiten Halbzeit verdient. Kunert und Engler mรผssen weiter daran arbeiten, dass die Truppe gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion genauso ihre Leistung abrufen kann, wie gegen Mannschaften aus der Spitzengruppe. Wenn dies gelingt, dann haben die Muldestรคdter eine gute Mรถglichkeit auch Ende Juni den Spitzenplatz inne zu haben. Nรคchste Woche ist Spielpause in der Landesliga. Am 30.03. geht es fรผr Grimma zum Spitzenspiel nach Lรถรnitz.
Endergebnis: 1:0