Erkrankter Wolf in Sachsen eingeschläfert

Fachstelle Wolf informiert zum Vorfall in Großhennersdorf

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Symbolbild/pixabay
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Sachsen. Am frühen Nachmittag des 26. November 2023 gingen in der Fachstelle Wolf des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mehrere Sichtungsmeldungen eines geschwächt wirkenden jungen Wolfes im Herrnhuter Ortsteil Großhennersdorf, Landkreis Görlitz, ein.

Im Rahmen einer sofort eingeleiteten Nachsuche konnte das Tier eingefangen und zu einem Tierarzt gebracht werden. Dort wurde es nach einer ausführlichen Untersuchung eingeschläfert. Bei dem Jungtier handelte es sich um einen weiblichen Welpen, der stark unterernährt war und an einem fortgeschrittenen Räudebefall litt. Die gehäuften Sichtungsmeldungen in Ortschaftsnähe lassen vermuten, dass die junge Wölfin Schutz vor der winterlichen Witterung suchte und so auch den Weg in ein nahegelegenes Hofgrundstück fand. Dabei wurde sie offenbar von einem Herdenschutzhund, der auf dem Grundstück gehalten wird, vertrieben. Aufgrund des direkten Kontaktes wurde eine umgehende Nachsuche der jungen Wölfin eingeleitet. Kurze Zeit später konnte das Tier von erfahrenen Mitarbeitern des LUPUS – Instituts für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland eingefangen und einem Tierarzt zur weiteren Untersuchung übergeben werden.

Der allgemein schlechte Gesundheitszustand des Jungtieres ließ bezweifeln, dass das Tier den noch bevorstehenden Winter überstehen kann. Vielmehr wurde davon ausgegangen, dass nach einer medizinischen Notfallbehandlung und der sich daran anschließenden Freilassung ein erneutes Aufsuchen potentieller Wärme- oder Futterplätze zu befürchten sei. Nach Rücksprache mit der Fachstelle Wolf wurde die Wölfin aus tierschutzrechtlichen Gründen vom behandelnden Tierarzt eingeschläfert. Der Kadaver wird für weitere Untersuchungen an das Leibnitz Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin überstellt.

Die Fachstelle Wolf bittet die Bevölkerung, Sichtungen oder Begegnungen mit Wölfen zu melden. So kann auf auffällige Situationen schnellstmöglich reagiert werden. Hinweise können telefonisch, per E-Mail oder online über die Webseite der Fachstelle übermittelt werden.