Großpösna. Geht es nach Wunsch des Freistaats Sachsen, des Landkreises Leipzig und der Gemeinde Großpösna, soll sich auf der Magdeborner Halbinsel ein neues Institut des Helmholtz-Forschungszentrums ansiedeln.
In dem Zentrum namens CLAIRE sollen nach Investitionen von ca. 50 – 60 Mio. Euro etwa 15.000 qm Büro- und Nutzflächen, Freiflächen, Parkplätze und 5 ha Reallabore (Versuchsflächen) entstehen, teilte der Landkreis Leipzig am Mittwoch mit. Auf dem Campus am Störmthaler See könnten auf einem Areal von 10 bis 12 ha in einigen Jahren etwa 500 Angestellten arbeiten. CLAIRE steht für Centre for Climate Action and Innovation – Research & Engineering und soll die Folgen des Klimawandels erforschen sowie innovative Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel entwickeln.
Landrat Henry Graichen sieht in der Ansiedlung eine große Chance für den Landkreis Leipzig wie die gesamte Region: „Vor dem Hintergrund des Strukturwandels in der Braunkohle sind solche neuen Entwicklungen zukunftsweisend und für die heimischen Unternehmen von besonderem Interesse.“ Von einem solchen wissenschaftlichen Zentrum könne die regionale Wirtschaft besonders profitieren. Es gehe um einen praxisnahen Ansatz, die Forschungsfelder in der Klimaanpassung für Landwirtschaft, Wasserversorger, die Gesundheitswirtschaft und weitere Bereiche der Dienstleister anzuwenden. „Damit erhalten die Unternehmen der Region einen kompetenten, wissenschaftlich arbeitenden und örtlich nahen Partner um an Zukunftsfeldern zu arbeiten und Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln und zur Marktreife zu führen„, formuliert Graichen seine Erwartung.
Die Ansiedlung bedarf der Zustimmung des Bundesforschungsministeriums. Dazu bedarf es eines abgestimmten Vorschlags zwischen der wissenschaftlichen Seite, begleitet durch das Umweltforschungszentrum in Leipzig (UFZ), des Landkreis Leipzig und bei der Gemeinde Großpösna. Die kommunalen Körperschaften sind für die baurechtlichen und erschließungstechnischen Voraussetzungen verantwortlich und legen dabei großes Augenmerk auf die Bürgerbeteiligung. „In dieser Ansiedlungsmöglichkeit, werden die Vorzüge und die Wettbewerbsfähigkeit eines gut erschlossenen ländlichen Raumes zum Tragen kommen, “ betont Henry Graichen.
Hintergrund: Durch die Einigung des Bundes und der Braunkohleländer zum Ausstieg aus der Braunkohlenverstromung am 15. 01.2020 konnten mit der Zusage eines Helmholtz Zentrum für das Mitteldeutsche Braunkohlenrevier die Vorbereitungen für den nun beginnenden Wettbewerb um die konkrete Ansiedlung erfolgen. Das UFZ wird die inhaltliche Profilierung und die wissenschaftliche Ausrichtung des neuen Helmholtz Zentrum definieren und entwickeln. Dazu werden die Aufgaben der Klimafolgenforschung und deren Innovations- wie Technologiemöglichkeiten konzipiert.