Trotz Saisonabbruch: VVG blickt auf imposante Saison zurück und schaut realistisch in die Zukunft

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Foto: Memofotografie

Grimma. Aufgrund der erforderlichen Vorkehrungen zur Eindämmung des Coronavirus hatte die Volleyball Bundesliga (VBL) in der vergangenen Woche die Saisons in allen Ligen für beendet erklärt.

Ärgerlich war dies auch für die Damen des Volleyballverein Grimma, die seit einigen Wochen die Tabelle in der 2. Bundesliga Süd anführten und denen gute Chancen eingeräumt wurden, den Meistertitel von 2012 und 2013 zu wiederholen. Am Sonntag, dem 15. März – an dem eigentlich das drittletzte Heimspiel gegen den proWIN Volley TV Holz aus dem Saarland auf der Agenda stand – trafen sich Chefcoach Ronny Lederer, Mannschaftskapitän Julia Eckelmann, Vizepräsidentin Stefanie Diestel, und Teammanager Frank Geißlerzu einer Video-Pressekonferenz.

Moderiert wurde das Ganze von Hallensprecher Volker Claus, der das Mikro zuerst an die Vizepräsidentin überreichte. Die Physiotherapeutin informierte noch einmal darüber, dass es in dieser Saison auch keinen Auf- und Absteiger geben wird und hob die gute Saisonleistung hervor, in der sich Mannschaft und Trainer auf die Spitzenposition hervorgekämpft haben. Auch für die 2. Mannschaft (Sachsenklasse West), die in der Kreisliga beheimatete Dritte und den Nachwuchs wird es keine Spiele und Turniere mehr geben – denn die Gesundheit aller Bürger geht vor!

So sieht es auch der Teammanager: „Die Entscheidung war alternativlos und der Verein steht vollauf hinter ihr, denn das Leben und die Gesundheit haben höchste Priorität.“ Rückblickend auf die beendete Saison verwies Frank Geißler darauf, dass der VV Grimma wieder zu einer der ersten Adressen im Zweitligabetrieb wurde. Dies zeigt nicht nur die Spitzenposition, sondern auch die Tatsache, dass der Einzug in das Vierteilfinale im Bundespokal mit der unglücklichen Niederlage gegen Erstligist Erfurt nur knapp verpasst worden sei. Zuletzt wären 10 Siege am Stück eingefahren worden und der VVG hatte den zweithöchsten Zuschauerschnitt in der Ligastaffel. „Sportlich betrachtet eine tolle Saison“, befand Frank Geißler und gab das Mikrofon an den Trainer weiter.

Ronny Lederer blickte auf die Saisonvorbereitung mit vielen Turnieren zurück, in der er ein gutes Mannschaftsgefüge und ein prima Team ausmachte. „Einen kleinen Dämpfer gab es am ersten Spieltag mit der Tiebreakniederlage gegen Dingolfing, doch diese hat uns noch mehr zusammengeschweißt und gezeigt, woran gearbeitet werden muss.“ Es sei weiter erfolgreich trainiert – auch in Form vieler Einzeltrainingseinheiten – und es sind zahlreiche Gespräche geführt worden, seine Schützlinge hätten zudem private Dinge hintangestellt. Neue Spielerinnen mussten integriert werden und auch die Neubesetzung der Trainerstelle erschwerte die Lage. Bis zum Qualifikationsspiel für den DVV-Pokal in Wiesbaden gab es ein Auf und Ab und das Team habe ich danach gefestigt. Auch der Coach hob noch einmal das Spiel gegen Erfurt hervor, in dem seine Mannschaft dem Favoriten bis zuletzt das Leben schwer machte. „Der verletzungsbedingte Ausfall des Mannschaftskapitäns hat uns danach mental schon sehr getroffen, doch wir waren trotzdem für alle Gegner schwer zu bespielen und waren ab dem Auswärtsspiel in Waldgirmes nicht mehr aufzuhalten. Danach wurde knallhaft an der Meisterschaft gearbeitet. 82% der Saison waren bereits Geschichte und wir haben gezeigt, wozu wir in der Lage sind. Mein Dank geht an alle, die uns bei den Auswärtsfahrten unterstützt haben – sowie natürlich an alle freiwilligen Helfer und alle Zuschauer.“

Mannschaftskapitän Julia Eckelmann machte kein Geheimnis daraus, dass sie und ihre Mannschaftskameradinnen schon sehr traurig sind, das Team jedoch hinter dieser Entscheidung stehe. „In einigen Wochen werden wir mit Stolz auf das Erreichte zurückblicken. Wir haben gemeinsam vieles erlebt, oft gelacht und ab und an geweint und auch in unserer Freizeit vieles gemeinsam unternommen, was den Zusammenhalt im Team gestärkt hat.“ Julia hofft, dass das Team in seiner jetzigen Form zusammenbleibt, um den Meistertitel im nächsten Jahr zu erkämpfen und bedankte sich bei den Sponsoren, dem Vorstand, allen Ehrenämtlern und natürlich den Fans.

Auf die Frage nach den Zielen des Vereins äußerte Teammanager Frank Geißler: „Größtes Ziel ist es zunächst, diese Krise zu überwinden. Der VVG setzt Vertrauen in die Politik sowie in eines der besten Gesundheitssysteme weltweit und wird die erforderlichen Maßnahmen umsetzen. Mein Appell geht an alle, zur Vorbereitung der neuen Saison beizutragen. Die Vertragsverlängerung mit Chefcoach Lederer ist bereits per Handschlag besiegelt worden und die Leistungsträgerinnen sollen motiviert werden, auch weiterhin das VVG-Trikot überzustreifen. Wir werden uns punktuell verstärken, wobei ich an dieser Stelle noch keine Namen nennen kann und möchte. Trotz der gegenwärtigen Krise bin ich optimistisch, dass die Sponsoren zur Stange halten werden und es gibt in dieser Hinsicht bereits positive Feedbacks.“

Anschließend bat Volker Claus den Trainer um ein Statement zur Nachwuchsarbeit des VVG. Ronny informierte darüber, dass vor 2 Wochen eine Sichtung stattgefunden habe und viele Talente entdeckt wurden, die einmal dazu beitragen können, das Fundament für das Bundesligateam auszubauen und zu stärken. „Eine weitere Unterstützung durch den gesamten Trainerstab ist notwendig und der Trainersuche muss eine erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden, denn bei den Nachwuchsmeisterschaften des Freistaats möchten wir weiter nach vorn rücken.“

Vizepräsidentin Stefanie Diestel bedankte sich noch einmal an alle, die im Hintergrund mitwirkten und verwies auf einen wichtigen Aspekt: „Wir wären heute nicht dort, wenn es die Saison 2018/19 nicht gegeben hätte. Vor deren Beginn sah es so aus, als würden wir keinen spielfähigen Kader aufstellen können und ich möchte mich an dieser Stelle bei Kristin Stöckmann, Sandra Seyfferth, Diana Ceschia und Jana Hoffmann bedanken, die trotz anderer privater und beruflicher Ziele noch einmal eingesprungen sind. Zudem habe Kristin Stöckmann mit den anderen Trainern eine sehr gute Basis im Nachwuchsbereich geschaffen. Mein Dank geht besonders an die neu hinzugewonnenen Premium Sponsoren der Firmen S.ai (Gesellschaft von Architekten und Ingenieure mbH) und der ESA GmbH. Ich hoffe in der Folgesaison einmal mehr auf das Brennen der Fans, die den Einsatz der Mädels wie keine anderen würdigten. Und auf eine rappelvolle Halle, um wieder erfolgreich zu sein.“ Hallensprecher Volker Claus blieb nur, die Pressekonferenz mit den Worten: „Bleiben Sie unserem Verein treu und vor allem: Bleiben Sie gesund!“ abzuschließen.