Sachsen. Essbarer Champignons oder giftiger Knollenblätterpilz? Der Regen und das warme Wetter in den vergangenen Tagen begünstigen dieses Jahr den Pilzwuchs in Sachsens Wäldern.
Nachdem aufgrund der trockenen Witterung in den Frühjahrs- und Sommermonaten relativ wenige Pilze gewachsen sind, scheint es jetzt zu einer regelrechten Pilzschwemme zu kommen. Pilzsammler sollten in Hinblick auf die Verzehrtauglichkeit von frischen Kultur- und Wildpilzen gut informiert sein. Im Zweifel sollte eine Pilzberatungsstelle oder ein Pilzsachverständiger zu Rate gezogen werden. Bereits geringe Mengen können beim Verzehr zu einer Pilzvergiftung führen und bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte sofort eine Klinik aufgesucht werden. „Pilzsammler sollten sich nur auf solche Pilze beschränken, die sie eindeutig und zweifelsfrei zuordnen können“, so Gesundheitsministerin Barbara Klepsch.
Anlässlich der steigenden Anrufzahlen wegen Pilzvergiftungen weist auch das Gemeinsame Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (GGIZ) auf die Verwechslungsgefahr beim Pilzsammeln hin. Seit Mitte September ist die Zahl der Vergiftungs- bzw. Vergiftungsverdachtsfälle mit Pilzen, die im GGIZ beraten wurden, rasant angestiegen.
Im Vormonat wurden insgesamt 211 Fälle im GGIZ registriert, während in den ersten Oktobertagen bereits 128 Fälle beraten wurden. Im Maximum gingen im GGIZ 30 Anrufe pro Tag wegen des Verdachts einer Pilzvergiftung ein. Häufig kommt es beim Sammeln von Champignons zur Verwechslung mit dem giftigen Karbolegerling, der innerhalb weniger Stunden nach der Mahlzeit Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall hervorrufen kann.
Gefährlich und lebensbedrohlich kann es werden, wenn Champignons mit dem tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz verwechselt werden. Dieser verursacht längere Zeit – bis zu 24 Stunden – nach dem Verzehr heftige Magen-Darm-Beschwerden und anschließend eine Schädigung der Leber und der Niere. Besteht der Verdacht auf eine Knollenblätterpilzvergiftung oder kann der Verzehr von Knollenblätterpilzen nicht sicher ausgeschlossen werden, ist eine rechtzeitige Behandlung in der Klinik erforderlich.
Einen wesentlichen Beitrag bei der Beratung von Pilzvergiftungen leisten die ehrenamtlichen Pilzsachverständigen, die dem GGIZ mit ihrem Wissen bei der Identifizierung von Pilzen zur Seite stehen. Deshalb ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Vergiftung Putzreste der Pilze, Reste der Mahlzeit oder auch Erbrochenes aufzuheben, um eine Identifizierung der Pilze zu ermöglichen. Besser ist es natürlich, die gesammelten Pilze vor dem Verzehr einem Pilzsachverständigen vorzulegen, um sicherzustellen, dass sich keine giftigen Vertreter im Pilzkorb befinden.