Grimma. Passantinnen und Passanten auf dem Marktplatz der Muldenstadt konnten jetzt wieder das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Die Diakonie Leipziger Land hatte hier zu „Grimma nimmt Platz“ eingeladen – eine gute Tradition seit 2018.
Serviert wurden die rund 150 Portionen Soljanka und Kartoffelsuppe von prominenten Gesichtern wie den Pfarrern Torsten Merkel und Markus Wendland sowie Diakonie-Geschäftsführer Harald Bieling und Andreas Böhmann, Unternehmer und Sponsor aus Grimma. Sie schwangen die Suppenkelle im Rahmen der Haus- und Straßensammlung der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen. Wer wollte, konnte für sein Mittagessen eine Spende geben. In nur eineinhalb Stunden kamen mehr als 240 Euro zusammen. Verwendungszweck war diesmal die Wohnungsnotfallhilfe.
„Das Problem ist nicht so sichtbar wie in großen Städten, aber bei steigenden Mieten und hoher Inflation auch auf dem flachen Land immer drängender“, sagte Sozialarbeiter Eric Dörschel von der Diakonie Leipziger Land. Um das Thema in den Fokus zu rücken, hatte er mit Teamleiterin Claudia Gündel einen Info-Stand über die Beratungsangebote für Menschen aufgebaut, die in Gefahr stehen, ihr Obdach zu verlieren. Hier entsponnen sich viele Gespräche. An den Tischen ringsum genoss man vor allem, bei feinstem Mai-Wetter und Live-Musik gemeinsam Mittag zu essen.
Manche kamen zufällig vorbei und folgten spontan der Einladung der freundlichen Herren an der Ausgabe, die mit „Wie hätten Sie’s denn gern?“ oder „Noch ein Käffchen gefällig?“ die Menschen sehr zuvorkommend bedienten und mit witzigen Sprüchen z. B. über „sächs‘sche Erdäppel“ unterhielten. Frank Dienst und Sandra Spitzl kamen gezielt aus Wurzen angereist. „Das könnte es bei uns auch mal geben“, sagten sie. Matthias Costantin findet, dass die Stadt grundsätzlich eine Suppenküche gut gebrauchen könnte.
„Grimma nimmt Platz“ ist da ein guter Anfang, den auch die Deutsche Marktgilde eG Jahr für Jahr gern unterstützt. Sie stellt den Standplatz zur Verfügung – kostenfrei, denn Suppe für den guten Zweck sei doch „eine schöne Ergänzung, wenn man den Wochenmarkt besucht“, erklärte Niederlassungsleiterin Katrin Schiel: „Man sieht praktisch täglich, wo es in der Gesellschaft hakt, solche Projekte sind da wichtiger denn je“. Von Anfang an im Boot ist auch die Diakonie-Tochter Diakos Service Gesellschaft Grimma GmbH, aus deren Küche im Altenpflegeheim „Hedwig Bergsträßer“ die Suppen kamen. Auf dem Markt wurden diese unisono gelobt: „Das schmeckt ja wie zu Hause!“