Sachsen. Am 1. März begann die neue »Waldbrandsaison« in Sachsen, die bis Oktober andauert. Statistisch gesehen treten über 90 Prozent der Waldbrände in Sachsen in diesem Zeitraum auf.
Sachsenforst und der Deutsche Wetterdienst informieren daher ab sofort wieder tagaktuell über die örtliche Waldbrandgefahr in Sachsen. Für 31 sächsische Vorhersageregionen wird die Waldbrandgefahr in fünf Stufen − von 1 (sehr geringe) bis 5 (sehr hohe Gefahr) − im Internet veröffentlicht oder kann in der Waldbrand-App auch mobil eingesehen werden. Die besonders gefährdeten Waldgebiete in den nördlichen Regionen Sachsens (nördliche Teile der Landkreise Görlitz, Bautzen, Meißen und Nordsachsen) werden während der Waldbrandsaison mit Unterstützung eines automatischen Waldbrandfrüherkennungssystems durch die unteren Forstbehörden überwacht. Je nach konkreter Waldbrandgefährdung sind alle Forstbehörden in besonderer Bereitschaft. Aktuell ist die Waldbrandgefahr im gesamten Freistaat aufgrund der ergiebigen Niederschläge im Winter sehr gering. Das könnte sich aber schon bald ändern.
Forstminister Wolfram Günther: „In den letzten Jahren waren die Frühjahrs- und Sommermonate oft viel zu trocken. Dabei zeigt sich, dass das Waldbrandrisiko mit der Klimakrise ansteigt. Gleichzeitig gilt: Die allermeisten Waldbrände werden durch Menschen verursacht. Deshalb können viele Brände verhindert werden, wenn die Besucherinnen und Besucher im Wald ein paar einfache Regeln einhalten. Dafür möchte ich sensibilisieren. Der Wald ist Erholungsraum, Natur- und Lebensraum, Sauerstoff- und Rohstoffquelle. Wir sollten nicht fahrlässig mit ihm umgehen.“
Infolge Klimawandel: Zunehmend feuchtes und mildes Winterhalbjahr
In einem erneut deutlich zu milden Herbst und Winter fielen in Sachsen im Flächenmittel insgesamt mehr als 400 mm Niederschlag, der überwiegend als Regen vom Himmel kam. Das sind über 100 mm mehr als normal in diesem Zeitraum. Damit wurde der Boden weitgehend durchfeuchtet. Zum Start der diesjährigen »Waldbrandsaison« herrscht nur eine geringe meteorologisch begründete Waldbrandgefahr. Dieser momentane Zustand kann sich aber relativ schnell ändern, wenn das Temperaturniveau der nächsten Zeit vergleichsweise hoch und die Niederschläge gering sind. Dann kann eine große Verdunstung die Wasservorräte in kurzer Zeit drastisch verringern. Davon betroffen sind die oberflächennahen Bodenschichten und die darauf liegende sogenannte Streuschicht − das sind die Blätter, Nadeln und Zweige, die im Herbst abgefallen sind und den Boden bedecken. Bei der meteorologisch induzierten Waldbrandgefahr kommt der Feuchte der Streuschicht eine Schlüsselrolle zu: Wenn diese Feuchte durch Verdunstung drastisch sinkt, steigt damit die Waldbrandgefahr − die vorher gefallenen Niederschlagsmengen sind dann von untergeordneter Bedeutung.
Das Phänomen der erhöhten Niederschlagstätigkeit im Winter bei nahezu unveränderter Jahresniederschlagssumme führt zwangsläufig zu geringeren Niederschlägen während des Sommers. In Deutschland und damit auch in Sachsen haben die Winterniederschläge in den letzten Jahrzehnten um etwa 25 Prozent zugelegt. Diese von den Klimamodellen ziemlich exakt vorhergesagten Veränderungen werden in Kombination mit höheren Temperatur- und damit höheren Verdunstungswerten auch im Durchschnitt der kommenden Jahre erwartet. Damit nimmt die Waldbrandgefahr mit dem fortgesetzten Klimawandel insgesamt zu.
2023 war ein »durchschnittliches« Waldbrandjahr
Nach dem intensiven Waldbrandgeschehen in 2022 − unter anderem mit den großen Bränden in der Gohrischheide und dem Nationalpark Sächsische Schweiz − verlief die Waldbrandsaison im vergangenen Jahr der Anzahl nach auf dem Niveau des langjährigen Durchschnitts: 110 Waldbrände wurden 2023 gemeldet (2022: 215). Mit insgesamt 136 Hektar (2022: 784) lag die Waldbrandfläche im vergangenen Jahr aber deutlich über dem langjährigen Mittel (rund 70 Hektar). Der Grund hierfür war ein erneuter großflächiger Brand in der Gohrischheide im Juni, bei dem rund 123 Hektar geschädigt wurden. In 85 Fällen konnten die Ursachen für die Waldbrände im Jahr 2023 geklärt werden: 83 Mal war es der Mensch, der den Brand verursacht hat, in 12 Fällen sogar vorsätzlich. Blitzschlag war für nur zwei Brände verantwortlich. Die wirtschaftlichen Verluste wurden mit rund 150.000 Euro angegeben. Nicht darin inbegriffen sind die Kosten für die Brandbekämpfung oder der ideelle Schaden der betroffenen Naturräume.