Grimma. Kameraden und Kameradinen der freiwilligen Feuerwehren und Wasserwehren der Stadt Grimma, probten heute den Ernstfall.
Etwa 60 Prozent der Hochwasserschutzanlage sind fertiggestellt. Im Rahmen einer großen Hochwasserübung am Sonnabend, 25. April proben Feuerwehrkameraden und Einsatzkräfte die Abfolge des Verschließens im Hochwasserfall der Anlage. Getroffen wurde sich 08.30 Uhr auf dem Markt. Die Einsatzkräfte wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Zu Beginn erklärte Oberbürgermeister Matthias Berger und Thomas Zechendorf, Projektleiter der Landestalsperrenverwaltung Sachsen, die Funktionsweise der Anlage mittels Präsentation im Rathaussaal.
Über zwei Kilometer erstreckt sich die gesamte Anlage von der Amtshauptmannschaft am Floßplatz bis zum Oberwerder. In den vergangenen Jahren lag der Hauptschwerpunkt vorwiegend beim Bau der acht Grundwasserkommunikationsschächte und den unterirdischen Dichtwänden. Jetzt sind große Teile der oberirdischen Anlage fertig. Die besondere Kür in Grimma ist es, Hochwasserschutz, Denkmalschutz und Stadtentwicklung geschickt zu verbinden sowie die Kosten in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Die Europäische Union und der Freistaat Sachsen investieren hier etwa 50 Millionen Euro in eines der wichtigsten Hochwasserschutzvorhaben Sachsens.
Teilnehmer und Gäste waren neben einigen Stadträten und Vertretern der Stadt Grimma, Herr Ulrich Kraus, Abteilungsleiter Wasser, Boden, Wertstoffe des Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) Herr Prof. Dr. Martin Socher, Referatsleiter Oberflächengewässer, Hochwasserschutz SMUL, Herr Axel Bobbe, Leiter der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen, Heinz Kaiser von der Landestalsperrenverwaltung Sachsen, Betrieb Elbaue, Mulde und Untere Weiße Elster Thomas Zechendorf, Projektleiter Hochwasserschutz Grimma der Landestalsperrenverwaltung Sachsen. Sollte es zum Ernstfall kommen, haben die Kameradinnen und Kameraden der Wasserwehren und Feuerwehren die Aufgabe innerhalb kürzester Zeit die Elemente zu verschließen. Die Palette reicht dabei von großen Toren, neun Meter breit, ca. vier Meter hoch und 20 Tonnen schwer (Tor Roggenmühle), bis zu kleinen Verschlusselementen am Schloss. Wenn nur eines dieser Verschlusselemente im Falle eines Hochwassers nicht oder falsch eingesetzt werden würde, könnte dies zu verheerenden Folgen für die gesamte Innenstadt führen.
Fazit: Nicht alles lief reibungslos, die komplizierte Technik hat so ihre Tücken, dennoch konnten alle Tore und Schots ordnungsgemäß verschlossen werden. Oberbürgermeister Matthias Berger zeigte sich nach der ersten Hochwasserschutzübung optimistisch. „Alle Öffnungen konnten verschlossen werden, es sind einige Kleinigkeiten die wir aber schnell beheben können und werden. Darum testen wir die Anlage. Es gibt kein Grund zur Euphorie“ meinte Berger mit Blick auf den noch nicht fertiggestellten Mauerbereich. „Wenn wir weiter dran bleiben und das regelmässig üben, können wir zukünftig mit einer starken Truppe, bestehend aus Wasserwehr und Feuerwehr, das Ganze kontroliert und systematisch händeln.“ Eines ist mindestens seit heute klar, die Verschlussthematik wird für unsere Freiwilligen Einsatzkräfte immer wieder ein aufwendiges zeitintensives Unterfangen werden, bei dem Logik und Manpower wichtige Säulen sind. Einen Dank und Respekt muss man den Freiwilligen schon jetzt aussprechen.