Landkreis Leipzig. Ab dem 1. Januar 2023 gelten im Gebiet des Versorgungsverbandes Grimma-Geithain (VVGG) neue Gebรผhren fรผr die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. Die Verbandsversammlung beschloss am 10. November die neuen Tarife.
Nach einer spรผrbaren Senkung der Abwassergebรผhren im Zeitraum 2020-2022 nรคhert man sich im Verbandsgebiet nun wieder dem vergleichsweise normalen Niveau der Jahre 2017-2019. Dies sei im Hinblick auf teils explodierende Kosten in fast allen Bereichen durchaus positiv zu bewerten, schรคtzt Verbandsgeschรคftsfรผhrer Lutz Kunath ein. Auch Trinkwasser wird teurer. Im Vergleich zu den รผbrigen Lebenshaltungskosten und vor allem den Aufwendungen fรผr Gas und Strom sei der Anstieg aus seiner Sicht aber noch vertretbar.
„Wir kommen mit der neuen Kalkulation leider nicht umhin, die Gebรผhren 2023 anzuheben„, konstatiert er. Alles sei in den vergangenen Monaten teurer geworden. Angefangen bei Baumaterialien, รผber Chemikalien, Strom, Kraftstoff, Personal und damit die Investitionen insgesamt, die รผber Kredite finanziert werden. Die Zinsen seien ebenfalls deutlich gestiegen. „Wenn wir aber nicht investieren, kรถnnen wir die Trinkwasserversorgung und Abwasserbehandlung nicht weiter auf dem hohen Niveau sicherstellen, wie das in der Vergangenheit der Fall war und behรถrdlich auch gefordert ist„, so Lutz Kunath.
Beim Trinkwasser steigt die Grundgebรผhr pro Wohnungseinheit und Monat von acht auf zehn Euro, die Mengengebรผhr von 1,89 auf 2,08 Euro je Kubikmeter (zzgl. 7 Prozent ย Umsatzsteuer). Bei der Nachkalkulation fรผr den Zeitraum 2020-2022 habe sich gezeigt, dass die Gebรผhren zu niedrig angesetzt waren und daraufhin Verluste erwirtschaftet wurden, die man nun ausgleichen mรผsse; „zusรคtzlich zu den Kostensteigerungen, die wir vollstรคndig abbilden mรผssen„, sagt Lutz Kunath.
Bei den Schmutzwassergebรผhren ergeben sich im Verbandsgebiet (auรer dem Ortsteil Mutzschen der Stadt Grimma) fรผr den Vollanschluss folgende Verรคnderungen ab 2023, die sich ausschlieรlich auf die Mengengebรผhr beziehen. Die Grundgebรผhr bleibt unverรคndert bei 9,35 Euro pro Wohnungseinheit und Monat. Fรผr die Abwasserentsorgung zahlt der VVGG-Kunde kรผnftig 3,01 Euro, bisher 2,49 Euro je Kubikmeter.
So kommen auf einen Drei-Personen-Haushalt fรผr die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung rund 13 Prozent hรถhere Kosten zu. Im Abwasserbereich (bei Vollanschluss an eine Klรคranlage und circa 100 Quadratmeter versiegelter Flรคche zur Ableitung des Niederschlagswassers) liegt die Teuerung bei rund 11 Prozent, beim Trinkwasser (bei einem Verbrauch von 80 Kubikmetern jรคhrlich) bei rund 16 Prozent.
Lutz Kunath erinnert an dieser Stelle daran, dass die Gebรผhren fรผr den Abwasser-Vollanschluss im Zeitraum 2022-2022 von 2,94 auf 2,49 Euro je Kubikmeter deutlich gesenkt werden konnten. Damals habe man unter anderem Rรผckstellungen auflรถsen und von Sondereffekten profitieren kรถnnen. „Diese Einmaleffekte fallen jetzt weg und damit mรผssen wir die Gebรผhren anheben, um kostendeckend arbeiten zu kรถnnen„, schildert Lutz Kunath.
Bei den รผbrigen Abwassergebรผhren ergeben sich im gesamten Verbandsgebiet zu Jahresbeginn 2023 geringfรผgige Verรคnderungen. Fรผr die Ableitung des Niederschlagswassers zahlt der Kunde kรผnftig statt 98 Cent 1,02 Euro je Quadratmeter. Die Entsorgung von Fรคkalwasser aus abflusslosen Sammelgruben kostete bisher 14,77 Euro je Kubikmeter; nun sind es 15,35 Euro je Kubikmeter. Beim Fรคkalschlamm, der aus Kleinklรคranlagen zu entsorgen ist, fallen kรผnftig 57,01 Euro je Kubikmeter an; das waren bisher 36,80 Euro je Kubikmeter. Die Anfahrtspauschale bleibt fรผr beide dezentrale Entsorgungsarten bei 39,27 Euro je Anfahrt.
Fรผr die reine Kanalbenutzung (ohne Anschluss an eine Klรคranlage) sind ab Januar 2023 2,14 Euro je Kubikmeter Abwasser zu zahlen; das waren bis dato 2,01 Euro je Kubikmeter.