Grimma. Anfang Dezember eröffnete das Kreismuseum Grimma seine diesjährige Weihnachtsausstellung. Gezeigt werden Weihnachtskrippen der verschiedenen Völker aus vier Kontinenten.
Die Sammlerin Marita Pesenecker hat in den letzten 25 Jahren zirka 300 Weihnachtskrippen zusammengetragen. Eine ganze Reihe kam aus dem Urlaub mit nach Hause, andere entdeckte sie auf dem Antikmarkt oder in Weltläden. Die Sammelleidenschaft fĂĽhrte sie natĂĽrlich auch in die „Hochburg“ der Krippenbaukunst – nach Neapel, wo man den Krippenbauern direkt bei der Arbeit zuschauen kann. Nicht nur die Fertigung der Figuren, sondern auch den Bau von riesigen Krippenlandschaften ist zu sehen.
Die Unterschiedlichkeit der Gestaltung und die Vielfalt des eingesetzten Materials, bedingt durch die verschiedenen Kulturen und Temperamente der Völker, weckten ihr Interesse. Und immer ist es das eine Thema: die Geburt Christi. Ob Bauern im Erzgebirge, christianisierte Stämme des afrikanischen Buschlands oder Indios in den Anden: Sie alle stellen Jahr für Jahr im Dezember kleine Figuren auf. Die Männer und Frauen, die seit Jahrhunderten volkstümliche Krippen hämmern, schnitzen, modellieren und meißeln, geben dabei jedes Mal eine ganz eigene Interpretation davon, was nach christlichem Glauben damals, vor ungefähr 2000 Jahren, in Bethlehem geschehen ist.
Überall auf der Welt leben Menschen, die an die frohe Botschaft von Weihnachten glauben, die ihrer Freude darüber sichtbaren Ausdruck geben wollen. Der Krippenbauer möchte die lange Zeitspanne und die große Entfernung, die zwischen ihm und dem Geschehen von Bethlehem liegt, überbrücken. Er holt die Geburt Christi in seine Zeit und in seine Umwelt. So tragen die Figuren die Gesichtszüge des eigenen Menschenschlages, sind also beispielsweise als Afrikaner, Indios oder Europäer gestaltet. Die Kleidung orientiert sich nicht am Wissen um die Lebensgewohnheiten der Menschen zu Zeiten Jesu, sondern es werden eigene Trachten zum Vorbild genommen. Wenn also ponchobekleidete Hirten mit dem Lama zur Krippe ziehen oder die afrikanische Maria sich über ihr schwarzes Jesuskind beugt, dann bedeutet das für den Krippenbauer: „Mir ist heute der Heiland geboren“. Damit ist die heilige Familie nichts Abstraktes, sondern sie steht mitten im Leben.
Genauso vielseitig wie die Formen sind auch die Materialien, aus denen die Krippen geschaffen werden, so z.B.: Olivenholz und Perlmutt aus Israel, Stroh und Brotteig aus Ecuador, Elfenbein und Ebenholz aus Tansania, Bambus aus China, Bronze und Messing aus Kamerun, Burkina Faso und Ghana, Kork aus Portugal, Maisblatt aus Tschechien, aus Kenia sowie Südafrika und Stanniolpapier aus Krakau; außerdem Papier, Pappe, Pappmaché, Gips, Zinn, Blei, Wachs und vor allem Holz und Ton. Während der Adventszeit und in den Winterferien können Kindergruppen ihre eigene individuelle Krippe im Museum basteln oder auch nur Plätzchen backen. Für den Dezember sind nur noch vereinzelte Termine frei aber für den Februar nehmen die Museumsmitarbeiter gern noch Buchungen entgegen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Februar 2018 im Kreismuseum zu sehen.