Grimma/Wurzen. Die Corona-Situation spitzt sich immer weiter zu. Entspannung ist aktuell nicht in Sicht. Dies zeigt sich insbesondere auch anhand der derzeitigen Situation in den Muldentalkliniken.
In Grimma wurde die Normalstation fรผr COVID-Erkrankte seit einigen Wochen wieder reaktiviert, aktuell liegen hier laut Muldentalkliniken 22 Patientinnen und Patienten. โWir haben maximal 25 Betten auf der Station zur Verfรผgung. Die durchschnittliche Verweildauer eines COVID-Erkrankten liegt bei 10 bis 12 Tagenโ, so Annett Berger, Pflegedienstleiterin der Muldentalkliniken.
Die Anzahl der belegten Betten schwankt dennoch stark. Sobald die Kapazitรคtsgrenzen erreicht sind, muss schnell gehandelt werden. โEs ist ein stรคndiges Auf und Ab. Wir arbeiten eng mit anderen Kliniken im Umkreis zusammen und mรผssen Patienten teilweise auch in umliegende Krankenhรคuser verlegenโ, fรผhrt Berger aus. Einige Patienten werden auch intensivpflichtig.
Aktuell ist die Intensivstation am Standort Grimma mit sieben Betten voll ausgelastet. Auch hier mรผssen Verlegungen stattfinden, um Kapazitรคten fรผr intensivpflichtige Notfรคlle abseits einer Corona-Erkrankung zu schaffen. Das Durchschnittsalter der COVID-Erkrankten liegt bei 73 Jahren, ein Groรteil davon ist ungeimpft. Der jรผngste ungeimpfte Patient, der auf der Intensivstation behandelt werden musste, war 37 Jahre alt.
โAuch hier wird einmal mehr deutlich, dass die Gefahr einer schweren Corona-Erkrankung fรผr Ungeimpfte etwa acht Mal hรถher ist als bei Geimpften. Wir kรถnnen nur an die Vernunft der Bevรถlkerung appellieren, sich impfen zu lassen, um nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen und vor allem Kinder, die derzeit noch keine Impfung erhalten kรถnnen, weitestgehend zu schรผtzenโ, so Berger.
Operationen mรผssen verschoben werden
Auch das OP-Programm musste in den Muldentalkliniken heruntergefahren werden, um Pflegepersonal auf der Corona-Station zu bรผndeln. Nur OP-Fรคlle, die dringliche medizinische Indikationen aufweisen, werden durchgefรผhrt. โNatรผrlich fรผhren wir weiterhin Tumor-Operationen durch. Auch Hรผft-OPS werden durchgefรผhrt, wenn ein Patient sich schon wochenlang mit unertrรคglichen Schmerzen plagt. Auch werden die รผblichen Notfallleiden wie Schlaganfรคlle und Herzinfarkte in den Muldentalkliniken behandeltโ, erklรคrt die Pflegedienstleitung. Aktuell konzentrieren sich die Corona-Fรคlle auf das Grimmaer Haus. โWir mรถchten das Krankenhaus Wurzen so lange wie mรถglich coronafrei halten. Operationen werden vorwiegend in Wurzen durchgefรผhrt, Eingriffe von Grimma nach Wurzen verlegtโ, erklรคrt Mike Schuffenhauer, Geschรคftsfรผhrer der Muldentalkliniken. โAllerdings gibt es inzwischen auch eine Isolationsstation in Wurzen, wo Verdachtspatienten aufgenommen werden. Sobald ein Positivergebnis vorliegt, wird nach Grimma verlegtโ, fรผhrt Schuffenhauer fort.
Dienstquittierungen und Personalmangel
Dienstquittierungen aufgrund von pandemiebedingter Mehrbelastung und Stress sind noch nicht vorgekommen. Ende letzten Jahres kam es noch zu erheblichen Personalengpรคssen, diese sind derzeit noch nicht festzustellen. Doch durch die zusรคtzlichen Besucher- und Mitarbeitertestungen muss unser medizinisches Personal anderweitig eingesetzt werden. Diese Ressourcen fehlen dann an anderen Stellen. โViele Mitarbeitende sind inzwischen geimpft und erhalten in unseren Hรคusern aktuell die Booster-Impfung, das macht sich positiv bemerkbar. Natรผrlich gibt es dennoch Personalausfรคlle, aufgrund einzelner Erkrankungen oder auch einzuhaltender Quarantรคnen oder auch der Betreuung der eigenen Kinder, die wegen Corona zu Hause bleiben mรผssenโ, erlรคutert Schuffenhauer. โAlles in allem sind wir sehr dankbar, dass unser Personal so gut durchhรคlt. Wir wissen, dass die derzeitige Situation fรผr alle sehr belastend ist, dennoch unterstรผtzen sich die Abteilungen im Haus gegenseitig und alle versuchen das Beste daraus zu machenโ, freuen sich Geschรคftsleitung und Pflegedienstleitung รผber das Engagement eines jeden einzelnen Mitarbeitenden.