Zukunft des Grimmaer Skateparks offen

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Grimma. Die Geschichte des Skateboardings begann in den 50er Jahren an der Südwestküste Kaliforniens. Mit der Zeit gewann diese Sportart immer mehr Popularität bis sie 2020 als olympische Disziplin anerkannt wurde. Auch Jugendliche aus der Kleinstadt Grimma sind vom Skaten begeistern. Allerdings gibt es derzeit eine Standortdiskussion des Skateparks.

Für uns Jugendliche ist es ein Gefühl der Freiheit auf dem Skateboard zu stehen, außerdem entfalten wir Kreativität indem wir neue Tricks lernen. Wir können mit unseren Freund*innen zusammen sein und treten nicht wie in anderen Sportarten, gegeneinander an, sondern es findet ein Miteinander statt. Wir treffen uns regelmäßig an der Alten Spitzenfabrik in Grimma, denn dort finden wir gute Verhältnisse vor und es ist der einzige Skatepark im Grimmaer Umkreis.“ so Carolyn Reg’n vom Förderverein für Jugendkultur und Zwischenmenschlichkeit e.V. in einer Pressemitteilung. Da an diesem Ort die Möglichkeit besteht, Sanitäranlagen zu nutzen und es außerdem eine gute Busverbindung gibt, fände man optimale Bedingungen vor.

In jüngster Zeit sei die Ausführung dieses Sports jedoch an diesem Ort gefährdet. „Als 2018 die Fläche freundlicherweise von der Stadt asphaltiert wurde, war nicht klar in, welche bürokratischen Schwierigkeiten uns diese Fläche einmal bringen würde. Die Stadt Grimma stellte uns dann diese Fläche zur Verfügung, welche im Wert von 24.084,15 € gebaut wurde, um zu Skaten und Basketball zu spielen. Es erfolgte eine Aufbereitung der einzelnen Skate Elemente (Rampen), durch Jugendliche.“. Diese Rampen wurden aus dem sogenannten Teletubbyland in der Leipziger Straße zur Alten Spitzenfabrik transportiert und aufgestellt. Seit dem kann dieses Areal genutzt werden.

Lange Zeit blieb diese Fläche von behördlicher und ziviler Seite unangetastet. Seit 2019 kommen jedoch immer mehr Probleme auf uns zu. Seien es die Beschwerden über die Lautstärke, kommend von den Anwohner*innen oder der Fakt, dass diese Fläche von der Stadt ohne Baugenehmigung gebaut wurde und illegal ist. Wir haben eingesehen, dass die aktuelle Situation, grob gesagt,suboptimall ist.“

Hausgemachtes Problem?
Die Stadt Grimma unterstützt das Jugendprojekt „Dorf der Jugend“ in vielen Belangen. So wurde der Skatepark vom Teletubbyland auf Wunsch der Jugendlichen an die ehemalige Spitzenfabrik gelegt. Die Kosten übernahm die Stadt Grimma. Die Nutzung erfolgte, obwohl noch keine Abnahme vorlag„, informiert die Stadt Grimma auf Anfrage.  „Mitglieder des „Dorfes der Jugend“ rückten das Nichtvorliegen einer Baugenehmigung durch eine öffentliche Anfrage in einer der letzten Stadtratssitzung in den Fokus der Öffentlichkeit. Dadurch erlangte das Landratsamt des Landkreises Leipzig Kenntnis.“ Zudem hätten sich Anwohner über einen Anwalt an das Landratsamt gewandt, um die Schließung des Skateparks durchzusetzen. „Da nunmehr davon auszugehen ist, dass demnächst aufgrund der vom Landratsamt zu erwartenden Nutzungsuntersagung eine Nutzung der Skateranlage nicht mehr möglich sein wird, und um zumindest den Jugendlichen, die ein sportliches Interesse an der Nutzung der Skateranlage haben, zu helfen, beabsichtigt die Stadt Grimma, die Skateranlage zeitnah an ihren Ursprungsort, das Teletubbyland, zurückzuverlegen.“, informiert die Stadt

Der Kompromissvorschlag der Stadt, die Skatefläche wieder im Teletubbyland zu installieren, sei für die Jugendlichen der Spitzenfabrik allerdings indiskutabel, „da die Elemente dort in der Vergangenheit durch Vandalismus beschädigt wurden und der Asphalt durch Schäden nicht mehr zum Skaten geeignet ist.“

„Wir bedauern, dass die Jugendlichen unsere Initiative für alle Grimmaer Kinder und Jugendlichen eine Skateranlage an einem anderen Standort in Betrieb zu nehmen, bisher nicht unterstützt haben und können die ständigen Terminverschiebungen nicht nachvollziehen, denn wir wollen allen am Sport interessierten Jugendlichen schnellstens helfen“, so Jana Kutscher, Amtsleiterin für Schulen, Soziales und Kultur der Stadtverwaltung Grimma.

Die im Eigentum der Kommune befindlichen Teile sollen noch im Juli 2021 im Teletubbyland installiert werden. Die Elemente, die die Jugendlichen in Eigenregie aufgestellt haben, werden llaut Stadtverwaltung durch die Jugendlichen abgebaut. „Wir haben Kontakt mit Jugendlichen aufgenommen, sie gebeten, uns dabei zu unterstützen“, so Oberbürgermeister Matthias Berger. „Leider wurde eine Hilfe von Seitens des Dorfes der Jugend abgelehnt. Wir sind darüber sehr enttäuscht“. Im nächsten Schritt werden die Elemente aufgearbeitet und im Teletubbyland neu installiert. Gegebenenfalls würden ergänzende Elemente hinzu kommen.

Jugend geht eigene Wege und bittet um Unterstützung
„Trotz der ausgesprochen miserablen Situation sind wir Jugendlichen nicht untätig geblieben. Zusammen mit anderen interessierten Jugendlichen, welche auf dem Gelände der Alten Spitzenfabrik aktiv sind, haben wir ein Konzept für eine zukünftige Skatemöglichkeit auf dem Gelände der Spitzenfabrik Grimma entwickelt. Mit Unterstützung der „Between the Lines GmbH“, Betreibergesellschaft der Alten Spitzenfabrik, möchten wir die gesamte Skatefläche, samt Rampen, in eine überdachte Halle verlegen. Dieses Vorhaben ist jedoch sehr zeit- und kostenintensiv. Aus diesem Grund wurde die #hike-for-Kampagne ins Leben gerufen, welche am 09.06.2021 startet und den Bauantrag für die Skatehalle, sowie zwei Personalstellen für emanzipatorische Arbeit mit Jugendlichen und Geflüchteten, finanzieren soll. Die Crowdfunding- Kampagne ist auf Startnext.de unter dem Namen Hikefor zu finden. Wir als Jugendliche benötigen ihre Unterstützung, um weiterhin an der Alten Spitzenfabrik unseren Sport ausüben zu können, so dass diese Jugendkultur erhalten bleibt und stetig wachsen kann. Wenn uns dies mit ihrer Unterstützung gelingt, sind wir ihnen sehr dankbar.
Skater*Innen aus Grimma“