Grimma bekommt wieder einen funktionierenden Bahnhof

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Archivbild/Sรถren Mรผller

Grimma. Aufatmen: Der Grimmaer Bahnhof wird saniert. Bald geht es los. Bis etwa 2025 soll der Bahnhof in seiner ursprรผnglichen Funktion wieder zugรคnglich sein.ย 

Im Frรผhjahr 2020 erhielt die Leipziger Firma โ€žRE|SA Grundbesitz Management GmbH & Co. den Zuschlag, das Gebรคude Oberer Bahnhof von der Stadt Grimma zu erwerben. Projektentwickler Samuri Reum stelle im Juni-Stadtrat vor, wie die neuen Eigentรผmer sich die Entwicklung vorstellen. In den nรคchsten Jahren sollen rund 3,3 Millionen Euro in das denkmalgeschรผtzte Bahnhofsgebรคude flieรŸen. โ€žZiel der MaรŸnahme ist die Wiederbelebung des historischen Bahnhofs mit einer nachhaltigen Nutzung, bestehend aus Handel, Dienstleistung und Gastronomie, unter Einbindung der Wartehalleโ€œ, so Samuri Reum.

Demnรคchst finden die Gesprรคche mit dem Denkmalschutzamt statt. Im rund 1.100 Quadratmeter umfassenden Gebรคudeinneren ist eine Neustrukturierung der Kubatur geplant. โ€œKonkret ist eine ร–ffnung der die Wartehalle begrenzenden Wรคnde sowie eine lรคngsseitige Durchquerung des nรถrdlichen Gebรคudeteils mit Ausbildung groรŸzรผgiger Schaufensterflรคchen als Wandelgang vorgesehenโ€œ, beschreibt Samuri Reum die baulichen Anpassungen. โ€žDie Denkmalschutzauflagen sind sehr hochโ€œ, ist sich der Projektentwickler bewusst. โ€žEin Aufzug wรคre wรผnschenswert, was allerdings noch geklรคrt werden mรผssteโ€œ. Nickt der Denkmalschutz die baulichen Anpassungen ab, geht es in die Feinplanung und in die Akquise der potenziellen Mieter.

Einsย ist klar: Der Grimmaer Bahnhof soll als kleines Handels-, Gastronomie- und Dienstleistungszentrum funktionieren. Eine rund 175 Quadratmeter groรŸe Eingangshalle, die von beiden Seiten erreichbar ist, ist als Wartebereich fรผr die Reisenden vorgesehen. Laut Planungsidee entsteht im nรถrdlichen Gebรคudeteil eine Passage mit fรผnf Lรคden, die eine GrรถรŸe zwischen 20 und 90 Quadratmetern ausweisen. Im nordรถstlichen Grundstรผckseck ist die Gestaltung eines Freisitzes zur gastronomischen Nutzung mรถglich. Sรผdlich kรถnnte sich ein Lebensmittelgeschรคft oder eine Systemgastronomie auf rund 170 Quadratmetern anschlieรŸen. Die Planer stellen sich vor, dass sich ein Eiscafรฉ, ein Bรคcker oder ein Fleischer, eine Apotheke und ein Reisebรผro hervorragend als Mieter eignen wรผrden. In der sรผdlichen Halle sowie im Ober- beziehungsweise Dachgeschoss sind Rรคume fรผr Arztpraxen oder Bรผros fรผr Dienstleistungsunternehmen geplant. Fรผr den Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig sind zudem Rรคume fรผr ein Kompetenzzentrum sowie fรผr Fahrkartenautomaten vorzusehen. Ferner bedarf es einer Flรคche von etwa 200 Quadratmeter fรผr eine S-Bahn-Servicestation in einem angedachten Glas-Stahl-Neubau

Die Stadt Grimma als Eigentรผmerin des nutzungsfreien und brachliegenden historischen Bahnhofsgebรคudes โ€žOberer Bahnhofโ€œ verkaufte das im Jahr 1865/1866 im Tudor-Stile errichtet Gebรคude. Der Stadtrat stimmte der VerรคuรŸerung fรผr einen Preis von 50.000 Euro zu. Die Stadt Grimma formulierte eine klare Zielstellung, wie der Obere Bahnhof entwickelt werden soll. Das vertraglich fixierte Nutzungskonzept weist Flรคchen fรผr Gastronomie, Handel und Dienstleistung aus. Der Erwerber ging eine bauliche Investitionsverpflichtung in Hรถhe von 950.000 Euro ein. Sollte die Investition nicht innerhalb von 36 Monaten nach Besitzรผbergang durchgefรผhrt sein, wird eine Vertragsstrafe in Hรถhe von 250.000 Euro fรคllig.

Seitens der Stadt Grimma ist eine Umgestaltung des gesamten Bahnhofsumfeldes geplant, insbesondere des Bahnhofsvorplatzes, der Zufahrtsituation, der Bushaltestellen sowie der Parkplรคtze. Eine VergrรถรŸerung des Busbahnhofs ist geplant, ebenso wie die S-Bahn-Vernetzung der Bahnstrecke. Die Umsetzung des Vorhabens soll in den nรคchsten drei bis fรผnf Jahren erfolgen. Ausgehend von derzeit 2.000 bis 3.000 Passanten tรคglich ist ein deutlicher Anstieg der Kunden- und Passantefrequenz zu erwarten.