Papierfabrik Golzern darf vorerst nicht abgerissen werden

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Archivbild

Grimma. Die Papierfabrik Golzern darf vorerst nicht abgerissen werden.

Die Landesdirektion Sachsen hat die von der Stadt Grimma beantragte Verlรคngerung der im November 2014 erteilten Abbruchgenehmigung fรผr die an der Vereinigten Mulde befindliche Papierfabrik Golzern versagt. Die denkmalgeschรผtzten Gebรคude der Fabrikanlage sind daher vorerst zu erhalten.

Hintergrund dieser Entscheidung sei das fehlende Einvernehmen der unteren Naturschutzbehรถrde des Landkreises Leipzig, die als zustรคndige Behรถrde die Naturschutzbelange im Zusammenhang mit dem Abriss der Papierfabrik Golzern zu prรผfen hatte. „Die historische Fabrikanlage wird von Naturschutzgebieten von europรคischem Rang umschlossen. Darรผber hinaus siedeln geschรผtzte Tierarten in der Fabrikanlage. Der Abbruch hat daher immer auch Auswirkungen auf naturschutzrechtliche Belange. Diese Auswirkungen sind vor einem eventuellen Abbruch der Papierfabrikย  einer naturschutzrechtlich tragfรคhigen Klรคrung zuzufรผhren.“ heiรŸt es in dem Statement der Landesdirektion.

Hintergrund: Grimma will die seit der Flut 2013 leer stehende Papierfabrik am Muldeufer beseitigen, weil sie bei Hochwasser als FlieรŸhindernis fรผr die Mulde gilt. Fรผr den Abriss gab es schon 2014 eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung, die erhofften Fรถrdermittel fehlten bislang und liegen noch in der Beantragung. Die Bรผrgerinitiative โ€žPapierfabrik Golzernโ€œ kรคmpft derweil fรผr den Erhalt des als Baudenkmal eingestuften Fabrikensembles und einer mรถglichen Nachnutzung und hรคtte laut eigenen Angaben Interessenten die mehrere Millionen in die Sanierung stecken wรผrden. Die Bรผrgerinitiative sei bislang laut Oberbรผrgermeister Matthias Berger jeden Beweis ihrer Behauptungen schuldig geblieben. Die Interessenten hรคtten sich demnach alle wieder zurรผck gezogen. Es wรคre wirtschaftlicher Unsinn, mitten im Fluss zu investieren. Die Bausubstanz sei angeschlagen und wรผrde ohne eine Abrissgenehmigung unkontrolliert einstรผrzen, befรผrchtet der Rathauschef. Zumal es auch um den Hochwasserschutz von Dorna gehe. Das bestรคtigt auch die hydraulische Berechnung der Landestalsperrenverwaltung nach der sich bei einem Abbruch eine Verbesserung fรผr Dorna ergeben wรผrde.