Stolperstein für Tauba Schorr verlegt

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Foto: Sören Müller

Grimma. Ein halbes Jahr recherchierten die Schülerinnen und Schüler des Grimmaer Gymnasiums St. Augustin zum Schicksal der Jüdin Tauba Schorr. Seit Freitag, 6. Mai, erinnert ein „Stolperstein“ an Tauba Schorr. Pünktlich 09.00 Uhr legte der Kölner Künstler Gunter Demnig den Erinnerungsstein für Tauba Schorr in den Gehweg der Karl-Marx-Straße 25.

„Am zuletzt frei gewählten Wohnort von Tauba Schorr erwartete die Besucher während der Verlegung ein kulturelles Rahmenprogramm sowie eine gedenkwürdige Zeremonie“, sagte Markus Richter vom Flexiblen Jugendmanagement des Landkreises Leipzig. Neben einzelnen Redebeiträgen der Initiatoren, unter anderem von Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger, präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihre Rechercheergebnisse, die sie mit ihren Projektleitern Henry Lewkowitz, 2. Vorstandsvorsitzenden des Erich-Zeigner-Haus e.V. sowie Markus Richter vom Flexiblen Jugendmanagement Landkreis Leipzig zusammengetragen haben. „Wir werden im kommenden Schuljahr das Projekt am Gymnasium St. Augustin eventuell fortsetzen, um noch weitere Schicksale und die NS-Verfolgung in Grimma detaillierter zu recherchieren und daran in Form von Stolpersteinen zukünftig mahnend zu erinnern. In Zeiten von Legida/Pegida und erstarkendem Rechtsradikalismus erscheint politische Erinnerungskultur und das damit verbundene mahnende Gedenken an frühere rassistische und menschenverachtende Verbrechen umso notwendiger“, so Lewkowitz.Tauba Schorr wurde unter anderem im Rahmen der sogenannten Polenaktion zunächst am 27. Oktober 1938 in das Leipziger Untersuchungsgefängnis inhaftiert, bevor sie einen Tag später mit einem Sammeltransport an die polnische Grenze deportiert wurde.

Die Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben worden sind. Der Kölner Künstler Gunter Demnig, welcher die Idee der Stolpersteine 1992 als erinnerungskulturelles Projekt erfand und welches sich bis heute zum größten dezentralen Mahnmal der Welt mit über 56.000 verlegten Steinen in 19 Ländern entwickelte, hat den Stein selbst verlegt.

In den Jahren 2009 und 2010 wurden in Grimma in der Brückenstraße, Langen Straße, Friedrich-Oettler-Straße, Marktgasse, Paul-Gerhardt-Straße und Grimmaer Wiesenstraße insgesamt 18 Stolpersteine verlegt.