Ampel an „Todeskreuzung“ soll verschwinden – Petition für Kreisverkehr gestartet

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Grimma. Die Rufe nach einem Kreisverkehr auf der Umgehungsstraße B107n werden lauter. Mindestens 35 Verletzte und zwei Tote gehen derzeit in die Statistik der zehn Jahre alten Umgehungsstraße ein.

Seit gestern ist in den Sozialen Netzwerken eine Petition im Umlauf die einen Kreisverkehr an der Kreuzung zur Leipziger Straße fordert, die bei Vielen mittlerweile als „Todeskreuzung“ eine Deffinition findet. Eingereicht wurde Diese von den beiden 18-Jährigen Katharina und Beatrice, die gemeinsam mit der erst kürzlich an der Kreuzung tödlich verunglückten Alina in die Schule gingen.

Wäre an dieser Stelle ein Kreisverkehr vorhanden, wäre es nie zu diesem Unfall gekommen und das Mädchen wäre noch unter uns“ so die beiden 18-Jährigen auf der Plattform openPetition. Aktuell (Stand 14.06.2018 10:19 Uhr) hat die Petition 3300 Unterstüzer. Die Sammlung richtet sich an den Oberbürgermeister Matthias Berger der bereits Unterstützung zugesichert hat, sich für eine bessere Lösung der Verkehrsreglung an besagter Kreuzung beim zuständigen Straßenbauträger einzusetzen. Die Ampel war zum Zeitpunkt des Unfalls ausgefallen, die Fahrerin des A3 hatte die nun verbindlichen Verkehrsschilder nicht beachtet und es kam zum Unfall mit einem Mercedes Vito. Doch warum kam es zu diesem Unfall? Ist es die Gewohnheit trotz zehn Jahren Umgehungsstraße, da diese Straße nach Grethen damals die eigentliche Hauptstraße war? Hätte der Unfall durch einen Kreisverkehr verhindert werden können?

Er ist schneller, sicherer und meist auch billiger als eine Ampellösung, da sind sich Experten einig. Beispiele für eine Entschärfung von Unfallschwerpunkten durch Kreisverkehre gibt es genug. Wenn es doch knallt, dann handelt es sich meist nur um Blechschäden. Anders wie heute, in der Regel funktioniert an besagter Kreuzung der Verkehrsfluss reibungslos, außer wenn die Ampel ausfällt. Wenn es dann knallt, knallt es richtig. Unfälle belegen die Heftigkeit seit knapp 10 Jahren Umgehungsstraße:

Januar 2009 – 2 Verletzte: Die beiden Autos waren am Morgen auf der Ampelkreuzung der
Umgehungsstraße B 107 mit der Leipziger Straße zusammengestoßen. Zu dem Unfall führte  eine falsche Wahrnehmung des Ford-Fahrers. Er fuhr aus Grimma kommend auf die Kreuzung zu mit der Absicht, diese in Richtung Grethen zu überqueren. „Der Mann habe an der Ampel das Grün-Signal für die Rechtsabbieger irrtümlich als Freizeichen für die Geradeausspur gesehen“ so die Polizei damals. In dem Moment näherte sich von rechts die Frau im Kia, um geradeaus in Richtung Großbardau zu fahren. Sie hatte grün, weshalb der Kia mit hoher Geschwindigkeit in die rechte Seite des Fords knallte Der Aufprall war so heftig,
dass es den Ford gegen einen Ampelmast schleuderte. Der Kia wurde in den Straßengraben der Gegenfahrbahn katapultiert.(Medienbericht)

Juni 2009 – 3 Verletzte: Auf der Umgehungsstraße an der Kreuzung Leipziger Straße kollidierte ein Kleintransporter mit einem Audi. Die eingeklemmten Insassen mussten von der Feuerwehr befreit werden.(Medienbericht)

Juli 2009 – 9 Verletzte: Ein VW-Bus kam aus Richtung der A14 auf der Bundesstraße 107, als ein PKW aus Richtung Grethen in die Kreuzung einfuhr. Die auf der Kreuzung befindliche Ampel war zu diesem Zeitpunkt nicht in Betrieb. Wie von der Polizei vor Ort beschrieben wurde kollidierten die beiden Fahrzeuge und zogen einen aus Grimma kommenden Peugeot ebenfalls in Mitleidenschaft, der an der Kreuzung wartete. Unter den neun Personen die verletzt wurden sind drei schwer Verletzte.(Medienbericht)

Oktober 2009- 3 Verletzte: Ein PKW Jaguar mit Duisburger Kennzeichen, der auf der neuen Umgehungsstraße B107 in Richtung Grimma-Hohnstädt unterwegs war, kollidierte an der Kreuzung Seelingstädter Straße mit einem Skoda.(Medienbericht)

Juli 2010 – 3 Verletzte: Die Fahrerin eines Toyota war auf der S 38 aus Richtung Grethen kommend in Richtung Grimma unterwegs. In Höhe der Kreuzung zur neuen Umgehungsstraße stieß sie  mit einem auf der B 107 n fahrenden Mercedes-Transporter zusammen. Der Transporter fuhr direkt in die Fahrertür des Toyota. Die 40-Jährige wurde dabei schwer verletzt und musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Leipziger Klinik geflogen werden. Die beiden Insassen des Mercedes-Transporters wurden leicht verletzt. Die Ampel war zum Unfallzeitpunkt nicht in Betrieb, gab die Polizeidirektion Westsachsen bekannt.“Bei einem Kreisverkehr wäre das vielleicht nicht passiert“ hieß es schon damals. (Medienbericht)
Dezember 2011 – 5 Verletzte: VKU Umgehungsstraße mit 5 verletzten Personen, Beräumung des Kreuzungsbereiches Einsatz: ELW, HLF20/16 (Feuerwehreinsatzmeldung)
Oktober 2012 – 1 Toter/3 Verletzte: Ein auf der S38 aus Grethen kommender VW Golf überfuhr kurz nach 20 Uhr die Kreuzung geradeaus in Richtung Stadtzentrum. „Dabei missachtete er offensichtlich das für ihn geltende rote Licht an der Ampel„.(Medienbericht)
Dezember 2015 – 1 Verletzte: Bei „Rot“ gefahren war die Fahrerin (37) eines Ford auf der Umgehungsstraße. Sie war auf der B 107 unterwegs. Beim Überqueren der Leipziger Straße missachtete sie die Ampel, die für sie auf „Rot“ stand, und stieß mit einem Audi A 3 (Fahrer: 25) zusammen. Während die Beifahrerin (23) aus dem Audi in ein Krankenhaus gebracht werden musste, blieben beide Fahrer unverletzt.

April 2016 – 1 Verletzte Am Samstag knallte es gleich zweimal hintereinander im Kreuzungsbereich der Umgehungsstraße am PEP.  Zum Zeitpunkt der Unfälle war die Ampel wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Gegen 09:30 Uhr  kam es zum ersten Unfall zwischen einer Smart-Fahrerin, die vom PEP in Richtung Grethen unterwegs war und eines Mazda aus Richtung Autobahn. Die Smartfahrerin wurde dabei leicht verletzt und die Unfallstelle nach ca. zwei Stunden wieder freigegeben. Gerade war der Streifenwagen der Polizei vom Unfallort weggefahren, krachte es erneut. Wieder war ein Smart, diesmal von Grethen, in Richtung PEP unterwegs, welcher diesmal mit einem aus Richtung Autobahn kommenden Audi kollidierte. Verletzt wurde bei diesem neuerlichen Unfall niemand. In beiden Fällen geht man von Vorfahrtsfehlern der Smart-Fahrer aus.  (Medienbericht)

Juli 2016 – 2 Verletzte: Ein Mazda war im Kreuzungsbereich B107/Beiersdorf mit einem VW kollidiert. Dabei scheuderte es den VW über eine Verkehrsinsel und kam erst an einem Maisfeld zum stehen. Beim Zusammenstoß wurden zwei Personen verletzt und mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. (Medienbericht)

Juni 2018 – 1 Tote/ 3 Verletzte: Ein Audi war in Richtung Grethen unterwegs, kam aus Grimma. Beim Überqueren der Umgehungsstraße krachte der Audi in einen Mercedes der in Richtung Großbardau unterwegs war. Beim Unfall war die Beifahrerin tödlich verunglückt. Drei weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Ampel war zum Zeitpunkt des Unfalls außer Betrieb. Diverse Unfälle mit Blechschäden wurden hier nicht erfasst, alle Angaben sind nur ein Auszug und keine komplette Statistik.

Die Zahl der Unfälle halbiere sich beim Kreiselverkehr mindestens. Das entspriche einer typischen Feststellung der Behörden nach dem Umbau einer Ampelkreuzung zum Kreisel, berichtet DIE ZEIT.  Waren es vorher wenige Unfälle, dafür aber schwere, so sind es jetzt meist nur noch leichte Unfälle, sofern es überhaupt noch kracht. Das Geheimnis der Sicherheit von Kreiseln sei die geringe Geschwindigkeit, die man im Kreis fahren kann. Wer 15 bis 30 km/h fährt, könne noch auf andere reagieren. „An einer grünen Ampel dagegen wird voll Stoff gefahren – wenn da was schiefgeht, dann gleich richtig schief. Der Kreisel ist ein perfektes Mittel zur Verkehrsberuhigung.“ Wer an der Online Petition teilnehmen will kann das unter diesem Link tun: https://www.openpetition.de/petition/online/bau-eines-kreisverkehr-nach-unfall-mit-18-jaehriger-toten