Grimma. Der Bahnsteig 2 in Grimma wurde von unzähligen Medien als Paradebeispiel in Sachen planerischen Unsinn der Deutschen Bahn aufgegriffen. Nun scheint es – gaaanz langsam – erste Lösungsansätze oder vielmehr Lösungsüberlegungen zu geben.
Der Obere Bahnhof Grimma hat neben einem historischem Bahnhofsgebäude zwei Gleise und Bahnsteige zu bieten. Die Deutsche Bahn hatte Bahnsteig 2 umfassend behindertengerecht saniert. Dumm war nur, dass an diesem Bahnsteig gar kein Zug hält bzw. keine geeigneten barrierefreien Zugänge zu Bahnsteig 1, da wo nämlich sämtlicher Zugverkehr abgewickelt wird, existiert. Vielfach wurde die Thematik medial aufgenommen und umfangreich über diese 300.000 € Investion geschmunzelt. Schön – ganz Deutschland hatte etwas zu lachen, für die Grimmaer bzw. die Stadt als solches, welche für das ganze Vorhaben nichts konnte und nur wenig Einfluss hat, war es eher peinlich. Wir haben mal nachgehakt und zumindest einen Lichtblick erhaschen dürfen. Zunächst führte unsere Anfrage zum Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL). Das Statement einer Sprecherin: „Leider können wir Ihnen keine neuen Aspekte liefern. Bitte wenden Sie sich an DB Regio“- Gut, gesagt getan.
Die Deutsche Bahn teilte uns ihre Erkenntnisse wie folgt mit. „Die bestehende Bahnsteiganlage 1 mit der eher geringen Bahnsteighöhe wird den heutigen Anforderungen nur noch bedingt gerecht. Gerade für Reisende mit eingeschränkter Mobilität gestalten sich die Ein- und Aussteigevorgänge problematisch.“ Problem erkannt, soweit so gut, weiter heißt es in der uns vorliegenden Mitteilung: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt streben wir mit Unterstützung des Aufgabenträgers ZVNL die Modernisierung dieser Bahnsteiganlage an. Dies erfordert die vorherige Aufnahme des Vorhabens in die Investitionsplanung der DB Station&Service AG. Nach Platzierung des Vorhabens und auf Grundlage einer gesicherten Finanzierung kann unverzüglich mit den Planungen begonnen werden. Unabhängig dieser allgemeinen Voraussetzungen haben wir die erforderliche Grundlagenermittlung/Aufgabenstellung begonnen. Die stufenfreie Anpassung der Stationszugänge der Verkehrsstation ist Teil dieses Planungsauftrages.“ Zusammengefasst fragen wir uns inwieweit die Zusammenarbeit zwischen der ZVNL und der DB erfolgt wenn die ZVNL davon scheinbar gar nichts weiß. Erfreulich ist zumindest das die Örtlichkeiten schonmal als Problem erkannt wurden und nun eine Lösung angestrebt wird. Auf die Frage ob man eine ungefähre Zeitspanne abschätzen kann wurde uns noch folgendes mitgeteilt: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir aktuell nicht zu den Zeiträumen der Planungs- und Bauphasen informieren können.“ So muss Grimma und deren Bahngäste mit Handycap wohl noch einige Zeit auf einen sanierten Bahnsteig 1 warten. Die Bahn macht mobil. Die Bahn kommt.