Grimma. Kürzlich erfolgte die Fortbildung „Kinder lösen Konflikte selbst“ für das pädagogische Fachpersonal der Stadt Grimma. Die Veranstaltung wurde zum zweiten Mal organisiert durch die Stadt Grimma und unterstützt durch die Unfallkasse Sachsen. Erst lernen die Kinder laufen und sprechen. Sie entdecken ihre Umwelt. Später lernen sie lesen und schreiben, rechnen und noch vieles mehr. Aber auch richtiges Streiten will gelernt sein. Bereits 2013 startete die Stadt Grimma mit Unterstützung der Unfallkasse Sachsen die dreijährige Fortbildung zur Vermittlung von Konfliktlösekompetenzen. Am zweiten Durchgang, welcher im April startete, nehmen eine Grundschule, drei Horte, zwei Kindertagesstätten der Stadt Grimma so-wie weitere Kindereinrichtungen teil. Weiterhin können Einrichtungen aus dem ersten Kurs zusätzliche Multiplikatoren schulen lassen. Finanzielle Unterstützung erhalten die Projektteilnehmer durch die Unfallkasse Sachsen, welche 2013 eine Förderrichtlinie für die Kinderstreitschlichtung auf den Weg gebracht hat.
Im Rahmen von Team- und Elterntrainings werden die Fortbildungsinhalte und Schwerpunkte in den Einrichtungen bearbeitet sowie in Kindertrainings Streithelfer ausgebildet. Aus Erfahrung bringen sie viel Einsatzfreude mit und werden über einen längeren Zeitraum trainiert, um ihrem Auftrag als Streithelfer in Pausen oder im Hort gerecht zu werden. Streithelfer sind Kinder, die versuchen einen Streit mit Hilfe von „Erstregeln“ zu schlichten. Das Beziehungs- und Kommunikationsklima in den Kindergruppen und Klassen sowie der gesamten Kindereinrichtung und Schule soll damit positiv beeinflusst werden. „Einfach zuhören, den anderen ausreden lassen und nicht beschimpfen“ ist gar nicht so einfach und kann durch die vielfältigen Methoden der Trainerinnen und Erzieherinnen anschaulich und mit viel Freude geübt werden“ erklärt Amtsleiterin Jana Kutscher. Die Stadt Grimma, als Projektträger, zielt darauf ab, dass die benannten Kindereinrichtungen aktiv und langfristig im „Netzwerk Mediationsprogramm für Kinder in Sachsen“ arbeiten, wofür das Bensberger Mediationsmodell (BMM) eine wichtige Grundlage bildet. Das BMM bietet mit einem didaktischen Programm allen Kindern einer Gruppe oder Klassen feste Sprach- und Handlungsmuster für Win-Win-Lösungen an, bei denen beide Konfliktparteien als Gewinner aus einem Streit hervor gehen. Die Kinder lernen zu- nehmend, ihre Konflikte mit Hilfe eines neutralen Vermittlers/Mediators selbständig und konstruktiv zu regeln. Bildung und Erziehung in den ersten Lebensjahren sind entscheidende Grundlagen für einen erfolgreichen Start ins Leben für Kinder und Jugendliche. Besonders mit dem Eintritt in die Grundschule beginnt für die Kinder ein neuer Lebensabschnitt, der mit Unsicherheiten verbunden ist – Beziehungen verändern sich, neue Lebensbereiche müssen in den Alltag integriert werden. Dies bedeutet, dass die sozialen Systeme Kindergarten, Grundschule, Hort und Eltern der sozial-emotionalen Entwicklung und der Entfaltung von Konfliktlösekompetenzen besondere Aufmerksamkeit schenken müssen. Durch ein gemeinsames Zusammenwirken dieser Systeme soll innerhalb der drei Projektjahre ein regionales Netzwerk entstehen, in dem Gewalt und Aggressivität unter Kindern nachhaltig begegnet werden kann.
Quelle: PM Stadt Grimma