Muldentalkliniken melden Insolvenz in Eigenverantwortung an

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Archiv/Foto: Sören Müller

Grimma/Wurzen. In einem Mitarbeiterbrief informierte die Geschäftsführung der Muldentalkliniken am Dienstag über die Entscheidung des Amtsgerichts Leipzig über die Insolvenz in Eigenverantwortung.

„Wir haben in den vergangenen knapp zwei Jahren gemeinsam hart daran gearbeitet, eine Insolvenz abzuwenden. Noch bis vor Kurzem sah es so aus, als ob die Verhandlungen zwischen dem Gesellschafter und der Sana Kliniken AG über den Verkauf der Unternehmensgruppe rechtzeitig zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden können.“, informiert die Geschäftsführerin der Muldentalkliniken in einer Rundmail die uns vorliegt.

Mitte Februar hatten die Gewerkschaften und auch Landrat Henry Graichen über schwierige Verhandlungen mit den Sana Kliniken berichtet. Streitthema waren vor allem die Tarifübergänge. Ob die noch laufenden Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden, sei aktuell unklar. „Leider sind wir aber durch den Zeitverzug der Verhandlungen und die Unklarheit über den Ausgang an einen Punkt gelangt, an dem wir aus rechtlichen Gründen gezwungen sind, zu handeln.“ so Schütte weiter.

„Ohne weitere Darlehen und verbindliche Zusicherungen des aktuellen Gesellschafters oder die rechtssichere Aussicht auf einen zeitnahen Verkauf“ sei die Finanzierung der Muldentalkliniken für die kommenden zwölf Monate nicht mehr gesichert. „Deswegen bin ich als Geschäftsführerin gesetzlich verpflichtet, einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, ein sog. Schutzschirmverfahren, zu stellen. Die Verhandlungsführer des Gesellschafters und der Sana Kliniken AG sind darüber informiert.“ Das zuständige Insolvenzgericht, das Amtsgericht Leipzig, habe am Dienstag die vorläufige Eigenverwaltung über das Vermögen der Muldentalkliniken gGmbH angeordnet.

Ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung biete laut Geschäftsführerin eine Vielzahl von Möglichkeiten, das Unternehmen zu sanieren. „Wir verstehen diesen Schritt als Neustart und wollen gemeinsam mit Ihnen diese Chance auf einen Neustart nutzen.“ Die Gehälter der Mitarbeitenden sind im Insolvenzantragsverfahren für die Dauer von bis zu drei Monaten über das sog. Insolvenzgeld gesichert, so das Unternehmen. „Ab Eröffnung des Insolvenzverfahrens werden die Gehälter wieder aus dem Geschäftsbetrieb finanziert.“ Die Mitarbeiter sollen am Mittwoch in Mitarbeiterversammlungen detailliert aufgeklärt werden.