Grimma/Wurzen. Transparenz ist seitens des Landkreises weiterhin Mangelware.
Am Dienstagnachmitag hatte der Landkreis darรผber berichtet wie nun weiter mit den finanziell angeschlagenen Muldentalkliniken verfahren werden solle. Favorisiert wurde darin ein Verkauf der Muldentalklinken.
Zur Sanierung der Muldentalkliniken sollte bis Dezember ein konkreter Fahrplan erarbeitet werden. Leitlinie war der Beschluss des Kreistages vom 10. Mai 2023 in dem das Gesellschafterdarlehen รผber 10. Mio. Euro dran gebunden wurde, das Sanierungskonzept der Muldentalkliniken umzusetzen bzw. weiter zu qualifizieren mit dem Ziel eines positiven Jahresabschlusses ab 2026. In der Zwischenzeit hatte der Landkreis bzw. Landrat Henry Graichen (CDU) klar gemacht, dass es keine weiteren Mittel geben werde.
In der Zwischenzeit wurden bereits Teile des Sanierungskonzeptes umgesetzt, „um kurzfristig finanzielle Entlastung zu schaffen und weitere Maรnahmen vorbereitet, mit denen medizinische Bereiche gebรผndelt und neu strukturiert werden sollen. Natรผrlich lรคuft das Haus weiter und es werden Patienten versorgt.“, informiert der Landkreis Leipzig.
Im nichtรถffentlicher Sonderkreisausschuss am 18. Dezember wurde nun das รผberarbeitete Sanierungskonzept fรผr die Muldentalkliniken den Kreisrรคten vorgestellt. „Es gibt also ein รผberarbeitetes Sanierungskonzept und die Option eines Verkaufes, รผber letzteres beraten die Kreisrรคtinnen und Kreisrรคte nun.“ informiert Pressesprecherin Brigitte Laux auf Anfrage.
Am Dienstagnachmittag informierte die Geschรคftsfรผhrerin Julia Alexandra Schรผtte die Mitarbeiter der Kliniken รผber das „Sanierungskonzept“ รผber das der Landkreis bzw. der Landrat als Gesellschafter die Verantwortung trรคgt. Entgegen dem Konzept Schuffenhauers, indem beide Standorte erhalten bleiben sollten mit einem zusรคtzlich ambulanten Zentrum in Wurzen,ย erwรคgt man im „Konzept-Schรผtte“ nun eine Einstandortstrategie. Die Frage welches der beiden Standorte, also Wurzen oder Grimma รผber die Klinge springen soll, bleibt darin unbeantwortet. Beide Standorte wรคren demnach denkbar. Grimma hรคtte gegenรผber Wurzen „Effizienz-Vorteile“, sodass sich die Berechnungen auf diesen Standort beziehen wรผrden. In Wurzen lieรe sich eine medizinische Grundversorgung sicherstellen, die Kosten wรคren allerdings hรถher, heiรt es in dem Schreiben. Ob man fรผr solche „Erkenntnisse“, welche in vielen Punkten offenbar nichts Anderes sind, wie im „Schuffenhauer-Konzept“ niedergeschrieben, mehrere hunderttausend Euro an Beraterkosten zusรคtzlich ausgeben musste, bleibt ebenso im Nebel der fehlenden Transparenz gegenรผber der รffentlichkeit. Warum sich der Landkreis nun auf den Verkauf konzentriert, wird wohl im nรคchsten Satz klar. „Wenn es keine weiteren Zuschรผsse gibt, bleibt nur Verkauf oder Insolvenz“. Letzteres wรผrde bereits ohne Sanierung laut Schรผtte im „ersten Quartal 2024“ notwendig sein.
Ute Kniesche, Fraktionsvorsitzende der Unabhรคngigen Wรคhlervereinigung im Kreistag bringt es wohl auf den Punkt. Die Fraktion der UWV hatte schon am 10. Mai 2023 in der Kreistagssitzung die Frage gestellt, was passiert, wenn die 10 Mio. nicht ausreichen, also vor ziemlich genau sieben Monaten. „Nun haben wir wichtige Zeit verloren, Personal ist abgewandert, das Geld reicht nicht aus! Leider fanden wir damals mit unseren Bedenken kein Gehรถr. Nun werden die Verhandlungen schwieriger, es gibt nur Verlierer. Ich hoffe, dass nun endlich richtige Entscheidungen fallen und die Bevรถlkerung sowie das Personal wahrheitsgemรคร informiert werdenโ.
Und was sagt der Landkreis zu den Inhalten des „neuen“ Sanierungskonzepts? Leider nichts. รber die Inhalte kรถnne man seitens des Landkreises nichts sagen, heiรt es weiter. โSieben Monate Hรคngepartie und dann solche Botschaften. Schade! Ich persรถnlich subsumiere das unter politischer Verantwortungslosigkeit und Totalversagen.โ sagt der ehemalige Geschรคftsfรผhrer Mike Schuffenhauer auf LinkedIn. Man habe wertvolle Zeit verstreichen lassen. Auf einem Sonderkreistag im Januar soll nun der Kreistag entscheiden.