Leipzig. Demonstrationen sind am Dienstagabend in Leipzig eskaliert.
Am Mittwochabend sammelte sich gegen 18:00 Uhr eine mittlere zweistellige Anzahl an Personen am Torgauer Platz in Leipzig. Die Personen waren laut Polizei friedlich und es kam zu keinerlei Störungen. Grund hierfür war eine Resonanzaktion auf den Einsatz der Polizeidirektion Leipzig am 25. September 2023 im Zusammenhang mit einer Hausbesetzung in der Herrmann-Liebmann-Straße.
Bis 20:00 Uhr wuchs die Menge laut Polizeiangaben auf eine nicht genau bezifferbare dreistellige Anzahl von Personen im Stadtteil Volkmarsdorf an. Zudem gingen einige Notrufe im Führungs- und Lagezentrum der Polizei ein. Die Personen begannen in der Folge, Mülltonnen sowie anderes entzündbares Material auf die Straße zu legen und anschließend in Brand zu setzen. Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken belegten dies und deuteten eine Hausbesetzung in der Ludwigstraße an. Die Polizeidirektion Leipzig zog Einsatzkräfte, unter anderem einen unterstützenden Zug der sächsischen Bereitschaftspolizei, zusammen und setzte einen Hubschrauber im Luftraum über dem Stadtteil ein.
Da es vor Ort unter anderem zum Zünden von Pyrotechnik kam und Einsatzkräfte aus der Personengruppe heraus vereinzelt mit Gegenständen beworfen wurden, machte sich die Unterstützung von weiteren Einsatzkräften notwendig, die zunächst aber nicht verfügbar waren.
Räumung erst nach Stunden möglich
Gemeinsam mit eingetroffenen Kräften der Polizei Sachsen-Anhalt konnten die bereits anwesenden Polizisten und Polizistinnen die Barrikaden gegen Mitternacht räumen. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei wurden keine Personen verletzt. Durch die Brände wurden unter anderem eine Hauswand, Straßenbeläge und ein Fahrzeug beschädigt. Der Sachschaden könne derzeit noch nicht beziffert werden. Den Hinweisen auf eine Hausbesetzung in der Ludwigstraße gingen die Einsatzkräfte nach. Im vermeintlich besetzten Objekt konnten keine Personen angetroffen werden. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen unter anderem wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs und des Hausfriedensbruchs aufgenommen. Leipzigs Polizeipräsident René Demmler ist der Unmut einiger Anwohnerinnen und Anwohnern über einen späten Einsatz der Polizei bekannt und dieser stößt bei ihm auf völliges Verständnis. „Wir standen vor der Herausforderung, genügend Einsatzkräfte aufgrund der vorherrschenden Situation zeitnah zu akquirieren und parallel in diesem Zeitraum weitere etwa 100 angefallene Einsätze im Stadtgebiet sowie in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen zu bewältigen.“