Leipzig/Landkreis Leipzig/Nordsachsen. โUnterm Strich hat sich das Gesamthandwerk einmal mehr als systemrelevant und Stabilitรคtsanker erwiesenโ, fasst Kammerprรคsident Matthias Forรbohm die Ergebnisse der Konjunkturumfrage zusammen.
Rund zwei Drittel (64 Prozent) der an der Umfrage der Handwerkskammer zu Leipzig beteiligten Unternehmen bezeichnen ihre Geschรคftslage als gut. Damit sei der Vor-Corona-Wert (Herbst 2019: 70 Prozent) fast wieder erreicht. Nur drei Prozent der Betriebe โ und damit sogar weniger als 2019 โ beklagen demnach eine schlechte Geschรคftslage. Der Schwerpunkt liege dabei erwartungsgemรคร bei den personenbezogenen Dienstleistungen (u.a. Friseur und Kosmetik).
Hinsichtlich der kรผnftigen Entwicklung seien die Unternehmen zurรผckhaltend. Die Mehrzahl (81 Prozent) gehe davon aus, dass sich an ihrer wirtschaftlichen Situation im nรคchsten Halbjahr nichts รคndern werde. Jedes siebente Unternehmen rechne aber damit, dass sich die Geschรคftslage im Winterhalbjahr verschlechtert. Das betreffe besonders die Bauhauptgewerbe.
Der Geschรคftsklimaindex betrรคgt 122 Indexpunkte und liegt damit noch um zehn Punkte unter dem Vor-Corona-Wert, aber schon deutlich รผber dem Wert vom Frรผhjahr 2021 (110).
Ein Viertel (24 Prozent) der Betriebe verzeichnete in den letzten Monaten steigende Auftragseingรคnge. Der Anteil der Unternehmen, deren Auftragseingรคnge zurรผckgegangen sind, ist im Vergleich zum Herbst 2019 mit zehn Prozent gleich geblieben. Ein gutes Drittel (34 Prozent) der Unternehmen konnte seinen Umsatz steigern, jeder fรผnfte Betrieb musste Umsatzrรผckgรคnge hinnehmen. Im Vergleich zum Herbst 2019 mussten mehr Unternehmen Umsatzeinbuรen hinnehmen. Fรผr die nรคchsten Monate erwartet ein Viertel weitere Zuwรคchse, elf Prozent befรผrchten Rรผckgรคnge.
Die durchschnittliche Kapazitรคtsauslastung eines Handwerksbetriebes in der Region Leipzig liegt derzeit bei 89 Prozent und damit knapp unter dem Wert vom Herbst 2019 (92 Prozent). รber die Hรคlfte aller befragten Betriebe (57 Prozent) war zum Befragungszeitpunkt vollstรคndig ausgelastet. Lediglich zwei Prozent der Betriebe waren mit weniger als der Hรคlfte ihrer Kapazitรคten ausgelastet.
Die Auftragsbestรคnde sind in den Handwerksgruppen sehr unterschiedlich.
Im Bau und Ausbau sind sie fรผr diese Jahreszeit รผberdurchschnittlich hoch. Im Kfz-Handwerk sowie in den personenbezogenen Dienstleistungen (u.a. Friseur und Kosmetik) liegen sie unter dem Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre. Die durchschnittliche Auftragsreichweite liegt bei zwรถlf Wochen und ist damit um eine Woche gesunken. Jeder zweite Betrieb hat eine Planungssicherheit von mindestens zwรถlf Wochen.
87 Prozent der befragten Betriebe mussten gestiegene Einkaufspreise fรผr Roh- und Betriebsstoffe verkraften, das sind 30 Prozent mehr als im Herbst 2019. Zwei Drittel der Unternehmen konnten auch hรถhere Verkaufspreise realisieren, auch das sind 30 Prozent mehr als zum Vergleichszeitpunkt. Die Betriebe erwarten in der nรคchsten Zeit mehrheitlich, dass sowohl die Einkaufs- als auch die Verkaufspreise steigen werden.
Die Mehrheit der Betriebe (83 Prozent) plant mit konstanten Beschรคftigtenzahlen. Allerdings geht jeder achte Betrieb davon aus, dass er in nรคchster Zeit weniger Mitarbeiter beschรคftigt. Personal aufgebaut haben vor allem die Gesundheitsgewerbe, wรคhrend der Rรผckgang im personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe sowie im Bauhauptgewerbe besonders deutlich ist.
โDie Auswirkungen der Pandemie spรผren jetzt die Betriebe im Bau und Ausbau sowie im Metall- und Elektrohandwerk. Coronabedingt unterbrochene Lieferketten fรผhren zu Materialknappheit und deutlich steigenden Preisen fรผr Unternehmen und Kunden. Deshalb darf es jetzt zu keinen weiteren Belastungen durch Steuern, Abgaben oder Bรผrokratie kommen. Sonst wird der Konjunkturmotor gleich wieder abgewรผrgtโ, so Matthias Forรbohm.
Zum Zeitpunkt der Befragung waren in den 314 antwortenden Betrieben insgesamt 3.499 Personen beschรคftigt. Der Mittelwert der Beschรคftigung betrรคgt im Handwerk der Region 6 Beschรคftigte โ einschlieรlich des Betriebsinhabers.
Die Ausbildung bleibt fรผr die Handwerksbetriebe die Basis fรผr die Sicherung des Fachkrรคftebedarfs. Bis zum 21. Oktober wurden fรผr das aktuelle Ausbildungsjahr 1.320 Lehrvertrรคge abgeschlossen.ย Zum Kammerbezirk Leipzig gehรถren 12.249 Betriebe, davon 5.638 in der Stadt Leipzig sowie 3.770 im Landkreis Leipzig und 2.841 im Landkreis Nordsachsen.