Chemnitz/Grimma. Sieben Spiele ist Sachsenligist FC Grimma ohne Sieg, der letzte dreifache Punktgewinn gelang der Elf Ende März mit einem 3:0-Heimsieg über den BSC Freiberg.
In der Phase holten die Muldestädter nur fünf Punkte, wobei die Gründe dafür schnell zu finden sind. Wenn bei einem Kader von 15 Feldspielern aktuell sechs Spieler langzeitverletzt sind und auch in den letzten beiden Begegnungen nicht wieder zurückkommen werden, kann man dies im Lager des FC einfach nicht kompensieren. Neben Robert Schabram (Schulter ausgekugelt), Toni Ziffert (Patellasehne), Mirko Jentzsch (Kreuzbandriss), Christoph Jackisch (Muskelfaserriss) und Rico Engler (Mittelfußbruch) gesellte sich seit Donnerstag auch noch Kevin Wiegner hinzu, der ebenfalls mit einem Mittelfußbruch bis zum Saisonende ausfallen wird.
Bei der 1:4 (1:2)-Niederlage beim BSC Rapid Chemnitz erwischte es auch noch A-Junior Jonas Konzok, der mit einer Fußverletzung ebenfalls kurz vor der Halbzeit passen musste. Wenn dann beide Trainer als Reservespieler sowie ein weiterer A-Jugend-Akteur auf der Ersatzbank Platz nehmen müssen, zeigt dies eindrucksvoll, wie schlimm die aktuelle Personalsituation bei der Grimmaern aussieht. Optionen stehen dem Trainerteam gerade überhaupt nicht zur Verfügung, sonst hätte man in Chemnitz sicherlich etwas mitnehmen können. Dies war sicherlich auch mit dieser Rumpftruppe möglich, da genügend Möglichkeiten vorhanden waren. Auf der anderen Seite ließen auch die Gastgeber genug liegen, so dass man diese deutliche Niederlage nun akzeptieren muss. In den letzten beiden Begegnungen gegen Kamenz und in Glauchau gilt es nun nochmal alle verfügbaren Kräfte zu bündeln, da – wie erwähnt – die Personalsituation nicht besser wird. Es gilt das Gesicht zu wahren, Platz drei hat man definitiv nach Saisonabschluss sicher.
Dabei begannen die Elf verbliebenen elf Mohikaner in Chemnitz gar nicht so schlecht. Oliver Kurzbach zwang mit einem Freistoß Rapid-Keeper Kretzschmar zum Eingreifen (3.), Bence Szepesi zögerte – nach guter Vorarbeit von Robin Brand – vor dem Gehäuse beim Torabschluss viel zu lange und verhedderte sich, Dennis-Sven Radig drosch den Nachschuss über den Querbalken (8.). Doch es zeigte sich frühzeitig, dass die Gäste diesmal im Defensivbereich große Probleme hatten. Dabei wurden die Gastgeber immer wieder über die Außen gefährlich. Richters Schuss strich knapp am Tor vorbei (10.), bei Mielkes Versuch rettete FC-Schlussmann Jan Evers mit dem Fuß (14.). Dann waren jedoch wieder die Muldestädter an der Reihe.
Sehr gut von Radig eingeleitet, lief Stefan Tröger allein auf das Chemnitzer Tor zu, doch verhinderte Kretzschmar einen Rückstand seiner Elf (20.). Auf der Gegenseite zog Ney die Kugel von rechts scharf nach innen, wo Mielke im Sturmzentrum knapp verpasste (24.). Wenig später gingen die Einheimischen jedoch in Führung. Nach einem Eckball von Grube köpfte Duran die Kugel per Aufsetzer ins Netz – 1:0 (30.). Doch ließ die Antwort der Gäste nicht lange auf sich warten. Sehr gut von Tröger einleitet, landete ein verdeckter Schuss von Brand zum 1:1 im kurzen Eck (37.). Allerdings konnten sich die Wohllebe-Schützlinge nicht lange darüber freuen. Erneut wurden die Gäste über die Außen aufgerissen – einen Querpass von Ney verwandelte Richter aus Nahdistanz mühelos zum 2:1 (44.). Unmittelbar vor dem Pausenpfiff hätten die Muldestädter jedoch abermals ausgleichen können, doch fehlten bei einem Freistoß von Michel Schwarz die berühmten Zentimeter (45.).
Auch im zweiten Durchgang agierten beide Teams weiter unter dem Motto „Tag der offenen Tür“. Beide Mannschaften ließen einfach viel zu viel zu. Kurz nach Wiederanpfiff erhöhten die Gastgeber auf 3:1. Wiederum spielten sich die Einheimischen viel zu einfach durch die Grimmaer Reihen – Mirko Dietrich konnte sich im eigenen Strafraum gegen Ney nur per Foulspiel helfen. BSC-Torjäger Mielke ließ sich vom Punkt nicht zweimal bitten und erzielte dabei seinen 24. Saisontreffer (55.). In der Folgezeit ließen es die Gastgeber jedoch gewaltig schleifen, die Gäste hatten fortan eine Vielzahl richtig guter Gelegenheiten. Den Anfang machte Kurzbach, der zunächst von Radig gut eingesetzt wurde, im Abschluss allerdings an Kretzschmar scheiterte (59.). Kurz darauf lag der Ball zweimal im Netz des BSC Rapid, doch beide Male wurden den Treffern die Anerkennung versagt. Zunächst traf Brand aus vermeintlicher Abseitsposition (60.), anschließend soll Radig beim Torerfolg die Hand zur Hilfe genommen haben (62.).
Mit dem Mute der Verzweiflung ruckten die Gäste weiterhin an – ein Distanzschuss von Stefan Maruhn verfehlte knapp das Ziel (64.). Natürlich besaßen die Chemnitzer in der Folgezeit diverse Konterräume, die sie jedoch schlecht ausspielten. Allerdings hätte Mielke nach guter Vorarbeit von Vettermann das 4:1 erzielen müssen, als er die Kugel aus Nahdistanz über den Querbalken jagte (67.). Die besseren Gelegenheiten hatten fortan jedoch die Gäste, allerdings scheiterte es mal wieder an der Verwertung. Radig schaffte es nach guter Tröger-Vorarbeit genauso wenig Kretzschmar zu überwinden wie wenig später Kurzbach, der es von halbrechts versuchte (73., 74.). Sequenzen später lief der Rapid-Schlussmann nochmals zur Höchstform auf, als er einen Maruhn-Kopfball nach vorherigem Kurzbach-Freistoß aus dem Eck fischte (75.). Außerdem fehlten bei einem Kopfball Benjamin Wagners nach einer Schwarz-Ecke die nötigen Zentimeter (77.). Bei einem weiteren Versuch von Radig zeigte sich Kretzschmar abermals auf der Höhe (86.).
Die Gastgeber hatten in dieser Phase etwas Glück, doch wer seine Möglichkeiten nicht nutzt, darf sich über Niederlagen letztlich nicht beschweren. In Sachen Effektivität hatten die Einheimischen an diesem Tag die klaren Vorteile auf ihrer Seite. Traf zunächst Ney noch einmal die Latte des FC-Gehäuses (80.), schlugen die Grün-Schwarzen kurz vor Ultimo noch einmal eiskalt zu. Nach einem Eckball von Grube konnte Jedinak völlig unbedrängt zum 4:1 einköpfen (88.), was letztlich auch den Endstand bedeuten sollte.
Fazit: Kein unverdienter Chemnitzer Sieg, da die Elf die Grimmaer Schwächen zu nutzen vermochte und sich vor dem Tor deutlich effektiver zeigte als die Muldestädter.
Text: Tom Rietzschel
WEKU-Sachsenliga – 28. Spieltag
BSC Rapid Chemnitz – FC Grimma 4:1 (2:1)
BSC Rapid: Kretzschmar – Möckel (ab 46. Schmidt), O. Schwarz, Duran, Seifert – Jedinak – Vettermann, Ney, Richter (ab 69. Damisch), Grube – Mielke (ab 75. Fischer) – Trainer: Schreyer
Grimma: Evers – Konzok (ab 41. Födisch), Maruhn, Dietrich, Wagner – Tröger, M. Schwarz – Radig, Brand, Kurzbach – Szepesi – Trainer: Wohllebe
Schiedsrichter: Böhmer (Zschopau) – Schiedsrichter-Assistenten: Breidel (Zöblitz), Rehm (Aue) – Tore: 1:0 Duran (30.), 1:1 Brand (37.), 2:1 Richter (44.), 3:1 Mielke (55., Foulstrafstoß – Dietrich an Ney), 4:1 Jedinak (88.) – Gelbe Karten: Grube (Unsportlichkeit – 65.), Ney (Foulspiel – 74.) – Dietrich (Foulspiel – 63.) – Reservebänke: Gellner (Tor) – Nehring, Wohllebe – Zuschauer: 100 in der Sportstätte Kappel zu Chemnitz