Grimma. Fast jeder kennt den Radweg zwischen Grimma-West und dem Müncherteich, leider nutzen aber auch viele PKW-Fahrer den Radweg als Abkürzung zum Unmut der Spaziergänger. Die Stadtverwaltung hat nun neue Poller gesetzt und sorgt damit für neuen Ärger.
Vor einigen Jahren wurde bereits der Radweg zwischen August-Bebel-Straße und der sogenannten Pflaumenallee am Anfang des Weges, hinter der Zufahrt zum Umspannwerk, und am Ende, vor der Kreuzung Pflaumenallee und Roten Vorwerk, mit Pollern für den Verkehr unzugänglich gemacht. Mit der Zeit verschwanden diese Poller allerdings wieder und immer mehr PKW befuhren den Radweg. Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt halfen nicht´s, sodass nun neue Poller gesetzt werden mussten um die Wildfahrerei zu unterbinden, allerdings in der Mitte des Radweges. Das wurde mittlerweile schon einigen Fahrzeugen zum Verhängnis, die den Weg als Abkürzung nutzen wollten.
„Der Weg entlang der „Alten Poststraße“ und Pflaumenallee zwischen Grimma-West und Beiersdorf ist als Rad- und Gehweg ausgewiesen und dient inmitten des Landschaftsschutzgebietes zur Erholung“ erklärte uns auf Anfrage Stadtsprecher Sebastian Bachan die rechtliche Würdigung des Weges. Die Zufahrt zum Wohngebiet und der Gaststätte am Münchteich führt über den Münchteichweg.“ Das heißt man erreicht mit dem PKW von Grimma-West aus das „Erholungsgebiet“ nur über kilometerlange Umwege über Beiersdorf oder Grethen. „Entsprechende Schilder weisen auf die Verkehrsführung hin.“
Das Problem bei den neuen Pollern: Einsatzfahrzeugen wurde das Ganze schon zum Verhängnis. Normalerweise sind Poller mit einem Standardschloss verriegelt, die meisten Einsatzfahrzeuge haben entsprechene Schlüssel auf den Fahrzeugen, hier allerdings wurde ein Zylinderschloss gewählt, sodass auch für Einsatzfahrzeuge diese Stelle unpassierbar wurde.
Vor einigen Wochen erwischte das Ganze einen Streifenwagen der Polizei, welcher die Abkürzung unter Blaulicht nutzen wollte um zu einem Notfall eilen zu können, so Zeit zu sparen. Vor den Pollern war dann Schluss: Den Kräften blieben nur zwei Möglichkeiten, entweder gut 500 Meter im Rückwärtsgang fahren und einen kilometerweiten Umweg in Kauf nehmen oder versuchen an den Pollern vorbei zu fahren. Die zweite Möglichkeit misslang und der Streifenwagen blieb stecken, ein anderer Wagen musste zum Einsatz fahren, der Streifenwagen musste befreit werden. Kein Einzelfall, auch ein Rettungswagen, der aus Grimma in Richtung Naunhof zum Einsatz gerufen worde, blieb vor einiger Zeit vor verschlossenen Pollern stehen, hier wählte man die erste Möglichkeit, rückwärtsfahren und den Umweg nutzen.
Wurde hier ohne Sinn und Verstand gepollert? „Die Poller sind aus Richtung Vorwerkstraße eingerückt, da das Umspannwerk, die Brücke der Umgehungsstraße und das Regenrückhaltebecken erreichbar bleiben müssen. Es geht vor allem um die Sicherheit der Radfahrer und Wanderer, die nicht mit PKWs und anderen motorisierten Fahrzeugen auf dem Abschnitt rechnen.“ so die Stadtverwaltung. „Wie üblich, erhalten Einsatzfahrzeuge auf Wunsch einen Schlüssel.“
Zur Zeit muss allerdings niemand den Wunsch nach einem Schlüssel äußern, derzeit sind die Poller entfernt, weil der Winterdienst auch den Radweg auf dem Tourenplan hat. Die Verkehrsführung zwischen Rotem Vorwerk, Müncherteich und Grimma-West ist seit dem Wegfall der damaligen Verbindungsstraße im Zuge des Neubaues der Umgehungsstraße ein Streitthema, welches sich bislang offenbar nicht beilegen ließ.