Jede Woche geht Legida, Pegida, Nolegida usw. auf die Straßen. Mit dabei sind jede Woche hunderte Polizisten. Neben Streifendienst, Fussballeinsätzen und anderen Veranstaltungen ein Knochenjob. Hier mal ein etwas anderer Blickwinkel.
Vor einigen Jahren war der Beruf des Schutzmannes/Frau ein respektierter und geachteter Beruf, heutzutage eher in Kritik geraten. Das liegt zum einen an der Gesellschaft aber auch an der medialen Berichterstattung, indem die Menschen unter den Uniformen des Gesetzes gar nicht näher beleuchtet werden. Durch unrealistische Dailysoaps oder Pseudodokus wird der Beruf oft falsch dargestellt oder zu „Immer Kaffee trinkende und Donat essende Gruppe“ verlustigt. Schwarze Schafe unter den Polizisten werden Verallgemeinert und ausgeschlachtet und medial hingerichtet. Der Grad zwischen Schutzmann und Feindbild ist in den letzten Jahren sehr schmal geworden.
Das gerade zu Brandserien oder Einbruchsserien Sonderschichten gefahren werden und zum Alltagsgeschäft zusätzlich schlaucht, sehen die Wenigsten. Dazu kommt die immer geringer werdende Hemmschwelle zu Attacken auf Beamte. Jüngste Beispiele gibt es ja zur Genüge. Immer weniger Mittel zur Kriminellenbehandlung durch den Gesetzgeber oder Personaleinsparungen und Umstrukturierungen spielen ebenfalls eine Rolle. Wie man sich als Polizist wohl Abends nach einer Schicht mit Überstunden fühlt wenn man als Familienmensch nach Hause kommt, vielleicht nachdem man von randalierenden besoffenen Jugendlichen bepöppelt oder sogar bespukt wurde? Wenn man einen toten Menschen nach einem schweren Verkehrsunfall gesehen hat oder den Hinterbliebenen die schlimme Nachricht überbringen muss? Wie muss man darüber denken wenn man tagtäglich mit Drogenjunkies konfrontiert wird gerade im Bezug auf das Erwachsenwerden der eigenen Kinder? Wie sich das wohl anfühlt wenn man nach 4 Stunden Einsatzort absperren, sich einen Kaffee holt und aufpassen muss, dass es keiner sieht damit nicht wieder Sprüche kommen? Was wohl heute Abend im Facebook stehen wird weil wir als Letztes Einsatzmittel an der Einsatzstelle ankamen? Ob die Menschen Verständniss haben, weil nur 2 Streifenwagen für das Muldental verfügbar sind? Hier ist die Politik ebenfalls gefragt.
Solche Fragen sollten wir uns öfter stellen bevor wir vorurteilen. Ein freundliches Hallo oder etwas mehr Zwischenmenschlichkeit wäre doch ein Anfang, das gilt im Übrigen auch für andere Angehörige des Schutz- und Rettungswesen.