Muldestädter erringen Punkt trotz doppelter Unterzahl

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Symbolbild/FC Grimma

Grimma. Das letzte Oberliga-Spiel im Stadion der Freundschaft ist Geschichte, und die Grimmaer Mannen verabschiedeten sich würdig aus ihrer jahrzehntelangen Heimstätte.

Gegen das Tabellenschlusslicht aus Martinroda setzte es ein 1:1-Unentschieden, womit Mannschaft und Trainer auf Grund des Spielverlaufes mehr als zufrieden sein können. Vor dem Spiel war die Zielsetzung eine andere, da wusste aber auch noch keiner wie intensiv sich die 90 Minuten entwickeln würden. Am Ende steht, und das ist das absolut herausragende an diesem Spiel: Der FC Grimma lebt, und durchbricht seine Niederlagenserie aus dem Oktober-Monat.

In den zwei Halbzeiten zuvor sahen sich die Zuschauer im Wechselbad der Gefühle. Der Regisseur hätte das Drehbuch kaum spannender Schreiben können. Die Kunert-Mannen hatten sich für dieses Spiel viel vorgenommen, und wurden beinahe schon wieder früh kalt erwischt. Als die Gäste über Ibrahim El-Hajj einen Konter zogen und Mateo Safradin frei spielten, hätte es schon 0:1 für Martinroda stehen können. Der gute Grimmaer Schlussmann Nico Becker wusste dies aber zu verhindern. (5.) Man sah die guten Ansätze der Gastgeber vom Anpfiff an, gleichzeitig spürte aber jeder auch die Verunsicherung die nach vier (drei) Niederlagen im Team steckt. Kevin Wiegner wollte den Bock als erster umstoßen, scheiterte aber am Thüringer Schlussmann. (16.) Nach einem gewonnenen Luftzweikampf im Mittelkreis ging seitens der Gäste zügig die Post ab, und die wahrscheinlich größte Chance der Fischer-Elf entstand. Serdar Suliman machte auch alles richtig als er den bereits geschlagenen Becker umspielte, und abschloss. Er hatte aber nicht den zurück gelaufenen Vincent Markus im Blick, der in allerletzter Sekunde den Ball von der Linie kratzte. (26.) Kurze Zeit später hatte noch Marc Fernando die Chance, nach einer Safradin-Flanke die Gäste-Führung einzuköpfen. (31.) Martinroda spielte nicht wie eine Mannschaft, die in der Tabelle mit nur einen Punkt am Ende steht. Mit etwas Glück hätten sie zur Halbzeit auch mit zwei oder drei Toren führen können.
Was dann im zweiten Abschnitt passierte, war nichts für schwache Nerven.

Zunächst verlängerte Toni Ziffert einen Einwurf per Kopf auf Robin Brand, der direkt abzog und Philipp Konjevic zu einer Parade zwang. (49.) Im Anschluss musste Stefan Tröger nach einem Foul und gezeigter Ampelkarte das Spielfeld verlassen. (51.) Als dann auch noch Wiegner nach einem rüden Einsteigen mit Rot runter musste, spielte Grimma in doppelter Unterzahl. (68.) Marc Fernando erzielte dann den Führungstreffer für die Gäste und die nächste Grimmaer Niederlage schien besiegelt. Aber genau das wollte das Kunert-Team nicht. In doppelter Unterzahl wurde gerannt und gefightet als gäbe es kein Morgen mehr. Auch wenn die Gäste noch zu zwei/drei Kontern kamen, die wenn sie besser ausgespielt worden wären, die Entscheidung hätten bringen können: Die Muldestädter setzten alles auf eine Karte und verschoben das Spiel in Richtung Strafraum der Thüringer. Zunächst schoss Robin Brand im Anschluss an eine Ecke noch drüber. (81.) Als sich dann aber der zwischenzeitlich eingewechselte Kevin Ruppelt über links gut durchsetzte und  den Pass zurück auf Brand spielte, machte er es besser und schob trocken ein. (84.) Grimma war nun im Freudentaumel. Wer nun aber dachte sie geben sich mit dem Punkt zufrieden, der irrte.

Kunert trieb seine Mannen immer wieder nach vorn, und alle spürten das diese Mannschaft will. In der letzten viertel Stunde wurde um jeden centimenter Gras gekämpft. Auch wenn der Grimmaer Sieg noch in der Luft lag, wäre die Führung in der Gesamtschau nicht verdient gewesen. Aber die Mannschaft zeigte das, was Kunert von ihr gefordert hatte: Wille, Leidenschaft, und den Glauben an sich selbst. Wenn für diese Erkenntnis nicht erst die zwei Herunterstellungen nötig gewesen wären, hätten sogar alle drei Punkte in Grimma bleiben können. Kunert und sein TEAM haben an diesem Tag keine zwei Punkte verloren, sondern einen gewonnen. Sie haben gezeigt das die Mannschaft noch lebt. Dieses Spiel hat ganz viel Mut für die kommenden Aufgaben gemacht. Und vielleicht hat es auch dazu beigetragen, dass in der Mannschaft die nötige Lockerheit wieder einkehrt, die das Team in der Vergangenheit so erfolgreich gemacht hat.