Grimma gewinnt spannendes Muldederby gegen Eilenburg

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Symbolbild/pixabay

Eilenburg/Grimma. „Die Macht an der Mulde“: diesen inoffiziellen Titel darf der FC Grimma seit vergangenen Freitag auf seinem Briefpapier fรผhren.

Zuvor erlebten die รผber 400 Zuschauer im Eilenburger Ilburgstadion ein spannendes, und insbesondere in der zweiten Hรคlfte mitreiรŸendes Muldederby. Die Grimmaer gewannen das Spiel am Ende auch verdient mit 2:4, weil sie nach einer mittelmรครŸigen ersten Halbzeit im zweiten Spielabschnitt nochmal alles raushauen konnten, und auch spielerisch einige Akzente setzten.

Die erste kleine รœberraschung auf Grimmaer Seite gab es bereits vor dem Spiel beim Blick auf die Aufstellung. Kunert hatte den zuletzt etwas unglรผcklich agierenden Nico Becker auf die Bank verbannt, und Pascal Birkigt dafรผr ins Tor gestellt. Fรผr Birkigt sollte es das erste Oberliga-Spiel seiner noch jungen FuรŸballkarriere werden. Kunert dazu: „Pascal hat in den Wochen zuvor gut trainiert, und zuletzt im Pokal auch unter Wettkampfbedingungen gute Leistungen gebracht. Dies war fรผr uns keine Entscheidung gegen Nico. Wir haben zwei gute Hรผter und sie werden sich auch weiterhin einen fairen Konkurrenzkampf auf Augenhรถhe liefern“.

Das Spiel begann ohne grรถรŸeres Abtasten, und auf beiden Seiten wurden zunรคchst die Schlussmรคnner per Kopfball geprรผft. Auf Grimmaer Seite tat dies Lucas Bartsch nach Wiegner Flanke am langen Pfosten (3.), auf Seiten der Gastgeber Trogrlic nach einem Eckball. (5.) Bei beiden Chancen blieben die Torhรผter Sieger des Duells. Eilenburg und auch Grimma versuchten spielerisch in die gefรคhrlichen Zonen des Gegners zu kommen, es wurde selten ein Ball lang geschlagen. Die auf beiden Seiten gut agierenden Verteidigungslinien lieรŸen zunรคchst keine grรถรŸeren Tormรถglichkeiten zu. Das erkannte auch Tim Bunge der aus rund 20m einfach abzog, und fรผr Birkigt unhaltbar zur Eilenburgen Fรผhrung traf. (25.) Die Gรคste wollten nun auch ihrerseits ein Zeichen setzen und spielten Robin Brand รผber halbrechts frei. Brand schloss gut ab, Naumann parierte aber dessen Schuss. (29.) Grimma drรคngte nun auf den Ausgleich, aber bis zur Halbzeit wollte dieser nicht gelingen.

Gleich nach Wiederanpfiff setzt sich Christoph Jackisch gut รผber links durch und sieht auf der gegenรผberliegenden Seite Jan Hรผbner, der direkt zu Kevin Ruppelt flankt. Der Ex-Bad Lausicker Ruppelt kรถpft zum vielumjubelten Ausgleichstreffer. (46.) Grimma war nun da, und im zweiten Spielabschnitt auch viel zielstrebiger und griffiger. Beide Mannschaften sorgten fรผr ein packendes Derby, mit Chancen auf beiden Seiten. Nach einer knappen halben Stunde legte sich Jackisch das Spielberรคt zum Eckball hin. Beim obligatorischen Blick in den Strafraum sah er Naumann weit vor seinem Kasten stehen und haute die Ecke einfach mal direkt aufs Tor – 1:2 aus Grimmaer Sicht. (59.) Der Jubel im Grimmaer Lager war groรŸ, und Jackisch verschwand in der Spielertraube. Die Gรคste hatten das Spiel gedreht. Als Bartsch dann im Mittelfeld gut den Ball gewann ging es schnell. Nach einem Fehlversuch der Spielerรถffnung รผber rechts ging es wieder รผber Jackisch, der รผber seine linke Seite das 3:1 erzielen konnte. (72.) Die Freude รผber eine wohlmรถglich ruhige Schlussphase wรคhrte nur kurz, denn Eilenburg verkรผrzte direkt nach dem AnstoรŸ erneut durch Bunge auf 2:3. (73.) Da war man in der Grimmaer Verteidigung noch im Jubelmodus.

Die Gastgeber witterten nun wieder Hoffnung, kamen aber von ihrer Linie nicht ab. Kunert brachte zur Sicherheit im Abwehrzentrum noch Stefan Maruhn, der mit seiner Erfahrung aus 125 Oberligaspielen die nรถtige Ruhe fรผr die Schlussphase ausstrahlen sollte. In dieser Phase war es genau das richtige Zeichen an die eigene Mannschaft und auch an den Gegner.
Die Gastgeber bissen sich die Zรคhne aus und kamen lediglich noch aus der Distanz zu Tormรถglichkeiten. In der Nachspielzeit machte auf Grimmaer Seite dann Jan Hรผbner den Deckel zu, und traf zum 2:4 Endstand. (90.+5) Der Jubel der mitgereisten Grimmaer Fans war riesig. Sie sorgten gemeinsam mit den Eilenburgern fรผr eine stimmungsvolle aber faire Derbyatmosphรคre. Und da Siege im Derby ganz besondere sind, und dieser in der aktuellen Eilenburger Verfassung nicht unbedingt zu erwarten war, wurde mit Mannschaft und fans bis tief in die Nacht gefeiert. Die Gastgeber zeigte sich an diesem Tag als fairer Verlierer.
Kunert zum Spiel: „Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft. Sie hat sich den Derbysieg absolut verdient. Fรผr den Moment darf auch jeder jubeln, und heute auch mal richtig feiern. Wir dรผrfen jetzt aber nicht abheben, und mรผssen versuchen im Ligaalltag, wenn nicht gerade ein Derby ansteht, genau dieses Feuer zu entfachen, was uns heute die drei Punkte beschert hat. Wenn wir dazu einmal in der Lage seien sollten, dann sind wir auch in dieser Liga eine echte Spitzenmannschaft.“