Grimma. Das hatten sich die 260 Zuschauer in der Muldentalhalle zum Saisonauftakt sicher anders vorgestellt. Nicht der favorisierte VV Grimma verließ nach dramatischen 120 Minuten das Parket als Sieger, sondern der Aufsteiger und Zweiliganeuling TV Dingolfing jubelte ausgelassen.
In einer jederzeit umkämpften und auf gutem Niveau stehenden Partie hatte der Gast aus Bayern letztendlich mit 3:2 (17:25, 25:23, 25:22, 24:26 und 15:10) die Oberhand.
Der VV Grimma begann in der Startaufstellung mit den zwei Neuverpflichtungen Steffi Kuhn sowie Elena Kömmling und einem Raketenstart. Zur ersten technischen Auszeit hieß es 8:1 für den Gastgeber. Der Neuling aus Dingolfing schien am Anfang wohl etwas beeindruckt von der Kulisse und den engen Platzverhältnissen zwischen Spielfeld und Zuschauerrängen. Doch das änderte sich rasch, zumal das Team von Trainer Andreas Urmann gespickt mit Erstliga erfahrenen Spielerinnen die Reise an die Mulde angetreten hatte. Angeführt von Kapitän Natascha Niemczyk war der Gast beim 11:10 wieder auf Augenhöhe.
„Die Spielweise im ersten Satz war so, wie ich es mir vorstelle von meiner Mannschaft“, zeigte sich Cheftrainer Ronny Lederer anfänglich sehr zufrieden. Der VV Grimma zeigte weiterhin ein konzentriertes Angriffsspiel mit viel Risiko im Aufschlag und zwang so den Gegner immer wieder zu eigenen Fehlern. Der Satzgewinn (25:17) war somit eine logische Folge und hochverdient.
Auch am Anfang des folgenden Abschnitts bestimmte der Gastgeber die Szenerie und schien beim Stand von 7:2 alles im Griff zu haben. „Leider haben wir dann unsere Linie verloren und sind unnötigerweise in Hektik verfallen“, versucht Kapitän Julia Eckelmann die darauffolgenden Minuten zu erklären. Der Gast aus Dingolfing war jetzt am Drücker. Insbesondere die beiden Mittelblockerinnen Lena Großmann und Mira Heimrich drückten dem Spiel ihren Stempel auf. Auch wenn die Sätze zwei und drei auch am Ende jeweils eng wurden, die entscheidenden Punkte auf der Anzeigetafel leuchteten für Dingolfing auf (25:23 und 25:22).
Der Satz vier war nichts für schwache Nerven und zeigte einmal mehr die gesamten Facetten der mitreißenden und faszinierenden Sportart Volleyball. Ronny Lederer brachte auf Seiten des VVG Kristin Schröder auf Außenangriff und mit Natalie Meixner im Mittelblock eine weitere Debütantin. Bis zum 19:19 konnte sich keine der Mannschaften entscheidend absetzen, doch dann schien sich die Waage zugunsten der Gäste zu neigen. Beim Stand von 23:24 hatte der Gastgeber Matchball gegen sich und eine drohende 1:3 Pleite unmittelbar vor Augen. Nur wenige Augenblicke später stand die Halle Kopf, als der VVG diesen Matchball abwehren konnte und selbst in Person von Elena Kömmling einen Satzball verwertete. Mit dem Satzausgleich von 2:2 hatte der Gastgeber wieder große Hoffnung, das Match in die eigene Hand zu nehmen und für sich zu entscheiden.
Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht. Im abschließenden Tiebreak waren die Gäste immer ein Stück (Punkt) voraus, gewannen glücklich, letztendlich nicht ganz unverdient in Grimma mit 3:2. Von einer Sensation zu sprechen wäre sicher übertrieben, eine Überraschung ist es allemal.
„Ab Mitte des zweiten Satzes stieg leider unsere Fehlerquote und so konnten wir unser Spiel nicht mehr durchziehen. Auch die Abstimmung zwischen den Spielerinnen untereinander war nicht optimal. Die Annahme in wichtigen Phasen der Partie wackelte“, analysierte Ronny Lederer Ursachen für die durchaus vermeidbare Niederlage.
Die Mannschaft, Trainier und Manager bleiben trotz dieses Rückschlags absolut optimistisch. Das Team hat phasenweise gezeigt, wozu sie in der Lage sind. Es gilt daran zu arbeiten, diese Leistung auch über die gesamte Spielzeit abzurufen. Gelegenheit dafür, ergibt sich am kommenden Sonntag, wenn der VV Grimma im Endspiel um den Sachsenpokal auf die Neuseenland Volleys aus Markleeberg trifft.