Grimmaer Märchen wird fortgeschrieben

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Symbolbild/Pixabay

Grimma. Am vergangenen Sonntag sollte die erste Oberliga-Auswärtsreise des FC Grimma die Kunert-Mannen ins Torgauer Hafenstadion zum FC Internationale Leipzig führen.

Da Alexander Kunert zu dieser Zeit beim Lizenzlehrgang in Leipzig die Schulbank drücken mussste, konnte er seine Spieler an diesem Tag nicht selbst betreuen. In Gedanken war er dabei aber ausschließlich bei seinem Team. Damit die Muldestädter am Torgauer Hafen keinen Schiffbruch erleiden, wurde schon unter der Woche viel gearbeitet und die Mannschaft auf die Aufgabe vorbereitet. Durch die Kunert-Abwesenheit kam es am Sonntag zur Premiere von Rico Engler auf dem Stuhl der Grimmaer Kommandobrücke. Und um eines vorweg zu nehmen: Engler vertrat seinen Chefcoach sehr gut, was nach dem Spiel auch an seiner verloren gegangenen Stimme erkennbar war.

In den ersten Minuten des Spieles wirkten beide Mannschaften so, als wollten sie erstmal abwarten, und schauen was der Gegner tut. Die Muldestädter hatten zunächst gehörigen Respekt vor der brutalen individuellen Stärke der Inter-Spieler. Aber auch im Leipziger Mariannenpark schien bereits angekommen zu sein, dass mit Grimma ein Aufsteiger kommt, der seine Stärke durch den starken Zusammenhalt innerhalb des Teams generiert.
Inter bekam dann einen Freistoß zugesprochen, den sich Dong-Min Kim zurecht legte. Der Ball flog einmal quer durch den Strafraum an Freund und Feind vorbei. Als die Kugel aber dann vor den Füßen von Til Linus Schwarz herunter kam, ließ dieser es sich nicht nehmen, das Spielgerät ins Tor zu schießen. (12.) Plötzlich schien alles nach Plan zu laufen: Inter geht früh in Führung, und erhält dann die nötigen Räume der Gäste, um sich weitere Einschussmöglichkeiten zu erarbeiten. Nur zwei Minuten später schlenzt Marcelo Henrique Franceschi einen direkten Freistoß aufs Tor, der sein Ziel nur äußerst knapp verfehlt. (14.) Doch Grimma setzte auch sein erstes Lebenszeichen, als Christoph Jackisch einen Sommer-Pass aufnahm und zielstrebig abschloss –  nur der Fuß des Inter-Hüters verhinderte da den Ausgleich. (18.) Inter zeigte nun häufiger seine Qualität und kam mehrfach gefährlich vor das Gäste Tor. Die Muldestädter setzten aber ab und an kleine Nadelstiche um den Internationalen „weh“ zu tun.

Kurz nachdem Becker im Grimmaer Tor einen Freistoß pariert hatte, legten sich Michel Schwarz und Christoph Jackisch die Kugel auf der anderen Seite hin. (29.) Jackisch haute den Ball mit seiner linken Waffe in Richtung Inter-Geäuße und ließ,  obwohl Vaizov wohl noch dran war, dem erfahrenen Bulgaren keine Chance. Der Grimmaer Ausgleich setzte eine Powerphase der Levnaic-Schützlinge in Gang. Überfallartig spielten sich sich nach vorn als Sindik über rechts durch war, und zum völlig freien Franceschi rüber spielte. Der eigentlich sichere Führungstreffer wurde von Nico Becker in Weltklassemanier vereitelt. (38.) Die Muldestädter verteidigten gut und nahmen nicht unverdient das Unentschieden mit in die Pause.

Im zweiten Abschnitt setzte Jan Hübner Sekunden nach seiner Einwechslung die viel umjubelte Grimmaer Führung: Kevin Wiegner behauptete den Ball nach einem Einwurf gut an der linke Seitenauslinie, setzte eine Finte und passte zu Hübner, der den Ball klasse in die lange Ecke schob. (58.) Das Stadion tobte. Unter den 178 angegebenen Zuschauern waren über 50 Schlachtenbummler aus der Perle des Muldentals, die ihrer Mannschaft guten Rückhalt von den Rängen gaben. in Grimma scheint sich zu wohlwollen von Mannschaft und Verein in diese Richtung wieder etwas zu entwickeln.
Nach der gelb-roten Karte von Michel Schwarz nach 67 Minuten spielten die Gäste fortan in Unterzahl. Die Muldestädter sahen sich wieder mehr und mehr in der Verteidigung, und warfen sich in alle Bälle. Mit ihrer Leidenschaft und ihren Mut beeindruckten sie nicht nur die anwesenden Zuschauer. Inter verzweifelte an den aufopferungsvoll kämpfenden Gästen.
Man sah in dieser Phase deutlich, was die Grimmaer Erfolge der Landesliga-Saison ausmachte, und die Mannschaft auch aktuell auf einer Erfolgswelle reiten lässt.

Der Teamgedanke ist in Grimma keine Floskel, er wird durch die Spieler mit jeder Faser gelebt. Kurz vor Ende setzten die Gäste noch zwei Konter, die am Ergebnis aber keine Veränderung brachten. So brachte der Aufsteiger aus der Landesliga die knappe Führung über die Zeit, und setzte im zweiten Oberliga Spiel den zweiten Sieg. Grimma ist in dieser Liga angekommen. Endstand: Leipzig 1:2 Grimma