Leipzig. „Udo Lindenberg – Live 2019“ hat nun auch die Messestadt Leipzig zweimal in Panik versetzt.
In freudige Panik, in Begeisterungswellen – einfach weil der Panikrocker seinen Fans wieder einmal jeweils zweieinhalb Stunden ein unvergessliches Konzerterlebnis beschert hat. Doch der Reihe nach: Nach einem fesselnden Video zu Showbeginn landete die Panik-1-Maschine scheinbar direkt auf der Bühne. Dessen Bordtür öffnete sich und Udo erschien leibhaftig in Leipzig. Doch was war das? Plötzlich ein zweiter, ein dritter – ganz viele Udos. Alles nur Doubles also. Der Echte, der einzig wahre Panikrocker kam zum Schluss und als das Publikum ihn erkannte, tobte die Halle zum ersten Mal.
Wie immer, empfangen von seinen attraktiven Tänzerinnen, begann sogleich das Spektakel mit der „Honky Tonky Show“. Geboten wird auch bei dieser Tour erwartungsgemäß eine perfekt inszenierte Bühnenshow mit Pyrotechnik, Nebelkanonen und Flammeneffekten. Andererseits hat Lindenberg immer politische Botschaften dabei. Selbige sind schon ziemlich alt und dennoch topaktuell. So prangert er mit dem Song „Ratten“ die Umweltverschmutzung an und unterstützt auch ganz offen die „Friday for Future“- Demonstrationen. Und dann natürlich sein Song „Wozu sind Kriege da?“ von 1981. Ein Muss bei jeder Show. „Wie lange muss ich den noch singen?“, fragt Lindenberg und wettert gegen Aufrüstung. „Natürlich müssen wir diesen Schwachsinn beenden“, sagt er, bevor er die Ballade anstimmt.
Ein Mädchen aus seinem Düsseldorfer Kinderchor begleitet ihn, es ist einer der bewegendsten Momente des Abends. Und zwischendurch und drum herum ein Showspektakel der Extraklasse: Es leuchtet, zischt und knallt, plötzlich stehen Nonnen und Gottesmänner auf der Bühne oder es stolzieren Stelzenläufer und Darsteller in Eisbären- und Flamingokostümen umher. Die Nonnen auf einmal in Strapsen, wo sie zu Orgelmusik theatralisch die Priester verführen. Die Präsidenten Trump und Putin traten zum Boxkampf an, umgeben von wilden Wrestlerinnen. Stolze zweieinhalb Stunden tanzte der 73-jährige Hamburger über die Bühne; natürlich mit Hut, Sonnenbrille und seinem Panikorchester.
Neben Songs aus seinem neuen Album „MTV Unplugged 2 – Live vom Atlantik“ wurden auch viele Klassiker zum Besten gegeben. 19 Trucks und 100 Techniker sind für die Tour unterwegs, Viele Kilometer Kabel wurden auch in der Arena Leipzig verlegt. Insgesamt finden bundesweit 23 Konzerte statt, davon allein neun wegen der großen Nachfrage als Zusatzkonzerte. Ein Panik-Abend der Superlative mit dem Fazit: der scheinbar alterslose „Panik-Priester“ hat es immer noch drauf! Und das wiederum lässt uns hoffen, dass wir Udo nicht zum letzten Mal in Mitteldeutschland gesehen haben.