Grimma. Die Arbeiten an der Roggenmühle schreiten voran. Im Plan steht, dass Mitte 2019 der Grimmaer Seesportverein Albin Köbis e.V. in das geschichtsträchtige Haus einziehen kann.
Die Arbeiten im Fundament- und Gründungsbereich wurden Mitte November abgeschlossen. Auch die Außenwände stehen. Analog des Denkmalbefundes wurden die Innenwände angelegt.
Nun erfolgte der Einbau des ersten Treppenlaufes zur späteren Erschließung des ersten Obergeschosses. Alle Grundleitungen und Hausanschlüsse sind errichtet und sichern damit die Versorgung in Zukunft mit den notwendigen Medien ab. Ein neues, bisher nicht vorhandenes Bauteil ist der Personenaufzug, welcher bereits im Erdgeschoss sichtbar ist. Aktuell fertigt und montiert die Firma Lechner Bau GmbH die Deckenelemente über dem Erdgeschoss, um noch vor Einbruch des Winters das Erdgeschoss zu schließen.
Im neuen Jahr werden die Arbeiten am ersten Obergeschoss fortgesetzt. Auch die Folgegewerke zum Bau sind vertraglich gebunden und stehen gemäß Bauablauf zum Abruf bereit. Notwendige Schutz und Sicherungsarbeiten sind fortlaufend nötig. Parallel ist der denkmalgeschützte Bestand nach Freilegung zu schützen und die neu errichteten Elemente sind mit der historischen Substanz zu verbinden. Hier sind unter anderem die Fachleute aus dem Bereich Naturstein bereits tätig. Die nicht vorhersehbaren Witterungseinflüsse ermöglichen nur bedingt eine langfristige Planung. Somit sind enge Absprachen mit allen am Bau Beteiligten Tag genau erforderlich.
Hintergrund: Die Wandlung vom Mühlengebäude hin zum Vereinsgebäude ist eine spannende und schöne Herausforderung zugleich. So bedarf es tragfähiger Kompromisse, um die Denkmalsubstanz zu erhalten und die Anforderungen der Vereinsnutzung im Haus miteinander zu verbinden. Die Zusammenführung von Fördermittelprogrammen aus Wiederaufbaumitteln nach dem Hochwasser 2013 und dem Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ (SDP) ist die einmalige Chance das Millionenprojekt zu finanzieren. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,4 Mio. Euro. Im Erdgeschoss des Vereinshauses haben zukünftig die Boote ihren Platz. Büro, Versammlungs- und Schulungsraum befinden sich nach der Einweihung im Obergeschoss. „Der Grimmaer Großmühlenkomplex gehört zu den ältesten Mühlenstandorten in Deutschland, zumindest ist die Großmühle die erste Mühle, die in Sachsen in einem Mühlenregister auftauchte“, beschreibt der Grimmaer Geschichts- und Altertumsvereinschef Rudolf Priemer den Mühlenkomplex. Bereits 1170 nutzen die Döbener Burggrafen die Kraft der Mulde. Teilweise drehten sich am Standort bis zu elf Wasserräder. Neben einer Tuchwalke, ratterten Getreide-, Brett- und Ölmühlen. Die Roggenmühle selbst bezeichnet Rudolf Priemer als einen der wertvollsten sächsischen Manufakturbauten.