Naunhof. Die Stadtbediensteten streiken heute wieder, diesmal aber am Abend, lautstark ab 18 Uhr auf dem Naunhofer Markt.
Bereits im November versuchten sich die Stadtbediensteten mit Unterstützung der Gewerkschaften Gehör zu verschaffen. Mit der neuen Protestaktion, die man absichtlich in die eigentlichen Freizeit gelegt hat, will man Dialogbereitschaft mit den Stadträten signalisieren und mit Interessierten ins Gespräch kommen. Der Stadtrat tagt heute im Rathaus. Seitens der Gewerkschaft dbb hieß es: „Der dbb hat wiederholt versucht, den Konflikt um eine gerechte Bezahlung der Beschäftigten der Stadt Naunhof am Verhandlungstisch zu lösen. Dazu wurde der direkte Kontakt mit den Stadträten gesucht, die immer noch gegen ein faires und modernes Bezahlungssystem in Form des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) sind. Sämtliche Gesprächsangebote wurden in den Wind geschlagen. Um zu zeigen, dass sich die Beschäftigten dadurch nicht von ihrem Kurs abbringen lassen, kommt es vor der Stadtratssitzung zu dieser Protestaktion“.Hintergrund:
Seit 1994 haben die Beschäftigten in Naunhof keinen gültigen Tarifvertrag mehr. Die Gemeinde ist aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten. Bezahlt wird nur auf Grundlage einzelvertraglicher Regelungen. „Vielfach bleiben die Bezahlung und Arbeitsbedingungen hinter denen der übrigen Beschäftigten im öffentlichen Dienst zurück. Diese Situation ist in Deutschland nahezu einmalig. Der friedliche Weg zurück in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) wurde vom Stadtrat bislang verhindert. Statt einer Kompromisslösung wurde auf Eskalation gesetzt. Dies ist der Grund dafür, dass wir den Bürgermeister in Naunhof zu Tarifverhandlungen aufgefordert haben und unseren Forderungen ab sofort mehr Nachdruck verleihen.“ hieß es seitens der Gewerkschaft. Der dbb und die DVG Sachsen setzen sich für tarifvertragliche Lösungen und gleichwertige Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten der Stadt Naunhof ein. Die Bürgerinitiative Naunhof und die Naunhofer CDU hatten bereits signalisiert wenigstens die Erzieherinnen der kommunalen Kindereinrichtungen rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres in den Tarifvertrag des Sozial- und Erziehungsdienstes einzugruppieren allerdings hatte Bürgermeister Volker Zocher (parteilos) diesen Antrag mit dem Geichbehandlungsgrundsatz abgewiesen.
Bisher wurde viel gestritten, viel diskutiert, besonders bei Facebook allerdings scheint derzeit trotz des vielseitigen „Statementwirrwar“ noch keine einvernehmliche Lösung in Sicht. So hoffen die Bediensteten weiterhin in den öffentlichen Tarifvertrag eingruppiert zu werden und versuchen mit der Kundgebung heute Abend dem Ganzen noch einmal Nachdruck zu verleihen.