Grimma. Sie haben keine Lehrstelle, keinen Schulabschluss und keine Arbeit. In einer Werkstatt für behinderte Menschen sind sie überfordert, für eine reguläre Ausbildung zu gehandicapt. Diese Menschen fängt das Jugendberufshilfeprojekt WaldWerkStatt+ der Diakonie Leipziger Land auf und versucht, sie fit zu machen fürs Leben. Die Teilnehmer der WaldWerkStatt+ haben Fachtheorie über Flora und Fauna, Gespräche und Exkursionen. Jeden Tag sind sie draußen im Einsatz, wo sie Zäune bauen, Schonungen anlegen und Flächen aufforsten. Jugendliche im Bereich Hauswirtschaft und soziale Betreuung – für den das Plus im Projektnamen steht – sind in Küche, Wäscherei und Reinigung tätig. Sie bekommen Stützunterricht in Mathe und Deutsch, Kompetenztraining und viel Zuwendung. Wenn jemand nicht erscheint, haben Projektleiterin Nicole Möller und ihr Team viel Geduld: Sie telefonieren ihnen hinterher und fahren auch persönlich zu ihnen nach Hause. „Wegschicken, kündigen und abweisen – das haben sie einfach schon zu oft erlebt“, hat Nicole Möller erfahren, „wir wollen sie ins Leben begleiten, damit sie irgendwann den normalen Arbeitsalltag schaffen“. Also üben sie, wie man zeitig auf- steht, wie man sich in der Gruppe benimmt, Antragsformulare ausfüllt und ein paar Unterrichtsstunden durchhält. Auch für andere Sorgen wie Süchte oder Schulden haben die Mitarbeiter immer ein offenes Ohr. Seit 2008 konnte so über 150 Jugendliche geholfen werden. Höhepunkt eines jeden Kurses ist meist die Prüfung für den Kettensägenschein. „Hier erfahren die Jugendlichen, dass sie etwas erreichen können, wenn sie sich anstrengen“, so Möller, „viele erleben zum ersten Mal das Hochgefühl, eine Prüfung zu bestehen“. Manche sind selbst überrascht, wenn sie entdecken, was in ihnen steckt – und zum Beispiel den Sprung in eine Ausbildung schaffen.
Quelle: PM Stadt Grimma