Grimma. Am Samstag feierten die Grimmaer Ruderer das 20. Jubiläum ihrer Vereinsneugründung 1995. Unter Leitung des Präsidenten Hubertus von Below blickte man auf eine bewegte Zeit mit zweimaligem Wiederaufbau nach 2002 und 2013 zurück. Ein Jubiläum, dass ohne Familie Gleisberg gar nicht hätte in diesem Umfang stattfinden können. Was sind da schon 20 Jahre jüngere Vereinsgeschichte, wenn am selben Tag das Ehrenmitglied Rosemarie Gleisberg, die heute bei Ulm lebt, auf stattliche 100 Lenze zurückblicken kann. Familie Gleisberg hatte sich intensiv für den Großmühlenkomplex und den Jutta (Gleisberg) Park eingesetzt und so ein wichtiges Stück Grimmaer Geschichte mitgeprägt und gestaltet. Mit Stolz auf das Erreichte sitzen die Vereinsmitglieder bei Kaffee und Kuchen, den Blick nach vorne gerichtet.Wer rudert, sitzt mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und ist auf die Weitsicht des Steuermanns angewiesen, damit er unbeschadet wieder an der Anlegestelle anlanden kann. Und diese Weitsicht ist es auch, die die Ruderer davon Abstand nehmen ließ, sich mit einem Blick in die Vergangenheit und dem bis dato geleisteten abzugeben. Es gab keine Orden, wie es sonst Usus in dem deutschen Vereinsleben ist. Es gab ein Miteinander der besonderen Art. Nicht etwa weil Gäste aus Berlin angereist waren, die dem Verein von Anfang an eng verbunden sind. Nein, die Mitglieder gingen unter Federführung von Sepp Hoffmann und Hubertus von Below über Grenzen hinweg. Grimma endet eben nicht an der Pöppelmannbrücke, die Mulde fließt auch an Bahren vorbei.
Da lag es den Vereinsmitgliedern, durch die Bank weg, am Herzen, die neuen Bürger unserer Stadt willkommen zu heißen. Rund zehn Flüchtlinge aus der Asylunterkunft, alles hochgebildeten Menschen, qualifizierte Handwerker und Studenten, folgten der Einladung zu Kaffee und Kuchen ins Vereinsdomizil an der Mulde. Man lernte sich kennen, Sprachprobleme gab es keine, eine Stadtführung für die Syrer, Libanesen, Iraker und Libyer rundete den Nachmittag ab. Nicht zu vergessen ist der Hinweis von Grimmaern, die unseren Integrationsansatz begrüssten und für das nächste Mal einen Besuch des Heimatmuseums und z.B. der Galerie gern gesehen hätten. Schließlich gibt es einiges über die Stadt an der Mulde zu erzählen. Sepp Hoffmann, zweiter Vorsitzender des Vereins, verstand es dann auch die Gäste für den Rudersport zu begeistern. In den Wintermonaten sind Krafttraining und Schwimmeinheiten angesagt und ab April dürfen die neuen Vereinsmitglieder ihre „Rudertauglichkeit“ unter Beweiß stellen.
Nach einem Abendessen in der Großmühle wurde das Jubiläum noch bis spät in die Nacht gefeiert. Als die letzten Flüchtlinge nach Hause gingen und sich verabschiedeten, sagten Firas uns Husam etwas, das sich tief in die Seelen der Ruderer gegraben hat: „Wir sind zwar lange in Bahren, aber heute sind wir zum ersten Mal in Deutschland angekommen und fühlen uns willkommen!“
Quelle: Pressemitteilung/Detlef Rohde