Döben. Seit vielen Jahren wird vom Freistaat Sachsen das Projekt Pegasus gefördert. Auf diese Weise soll Schülern die Möglichkeit gegeben werden, durch praktische Arbeit an Denkmalen die Vergangenheit zu erleben und zu verstehen. Auch in diesem Jahr waren 20 Schüler des Agricola-Gymnasiums in Glauchau zum großen Zelten und Graben nach Döben gereist. Ziel ist es die Grundmauern oberflächlich vom Bauschutt zu beräumen, der seit den Sprengungen, die bis 1972 andauerten, auf ihnen liegt. Unter Leitung des Lehrers Hubertus Schrapps und der Denkmalpflegerin Katrin Siebert ging es für die Schüler buchstäblich ans Eingemachte. Katrin Siebert wies die Schüler und Lehrer darauf hin, dass nur im Bauschutt gearbeitet werden dürfe, da alles unter der Erde archäologisches Sperrgebiet sei. Für Dorothea von Below ist die Arbeit der Schüler unbezahlbar wertvoll. Nach und nach kann so die Geschichte des Schlosses, die buchstäblich unter Trümmern begraben ist, aufgearbeitet und der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Für Grimma hat das ehemalige Rittergut eine wahrhaft existentielle Bedeutung. Wenn es das Schloss nicht gegeben hätte, wäre die Ansiedlung Grimma wahrscheinlich nie entstanden.
Für die Schüler und Lehrer ist es eine verantwortungsvolle, schwere und doch interessante Aufgabe. Auf die Frage, warum Schüler sich einer solchen Herausforderung stellen und sie anstatt mit der Playstation zu spielen, lieber im Dreck wühlen, kam immer die gleichlautende Antwort. Die Welt sei nur zu begreifen, wenn man die Geschichte kenne. Hier könne man die Vergangenheit förmlich mit den Händen greifen. Einige der Jungs und Mädels wollen nach eigener Aussage später auch in den vielfältigen Berufsbildern der Geschichtsforschung arbeiten.
In nur vier Tagen befreiten die Schüler einen Brückenbogen, eine Stützmauer aus dem 17 Jahrhundert, die vermutlich gesetzt wurde, um eine kippende mittelalterliche Mauer als Blende abzustützen von dem Schutt, mit dem die mittelalterlichen Burggräben nach den Sprengungen verfüllt wurden.So spannend eine Exkursion auch sein kann, einen Wermutstropfen hat sie für die Schüler schon. Sie werden ihre Arbeit und Erfahrungen in Berichten für die Schule aufarbeiten dürfen. Das gehört irgendwie dazu. Wer mehr über das Pegasus-Projekt „Döben“ des Glauchauer Gymnasiums erfahren möchte, kann dies unter dem Link www.ag-geschichte.de tun. Allgemeines zu diesem sächsischen Projekt von Kindern und Jugendlichen ist auf der Seite http://www.schule.sachsen.de/9201.htm zu finden. Text und Foto: Detlef Rohde