
Großbothen/Zwenkau. Worum kümmert sich das Umweltamt? Wie sieht die Arbeit im Jugendamt aus? Und was macht eigentlich ein Straßenwärter oder eine Straßenwärterin genau? Antworten auf diese und viele weitere Fragen bekamen in dieser Woche rund 40 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen sieben bis zehn, die im Landratsamt und den Straßenmeistereien in Zwenkau und Großbothen zu Gast waren.
Denn die Verwaltung beteiligte sich an der Aktionswoche „Schau rein! – Woche der offenen Unternehmen in Sachsen. Für das Kennenlernprogramm hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ämtern ein informatives Programm auf die Beine gestellt und ermöglichten praxisnahe Einblick in ihren Berufsalltag als Verwaltungsfachangestellte. Denn die Arbeit im Landratsamt ist facettenreich.
Umwelt, Ordnung und Soziales
So konnten sich die jungen Leute im Umweltamt anschauen, wie mittels Proben, Schadstoffe im Wasser festgellt werden oder wie sich anhand der Beschaffenheit von Borken Bäume bestimmen lassen. Im sozialen Bereich erfuhren die jungen Besucherinnen und Besucher aus erster Hand, an welchen Themen im Jugend- und Sozialamt sowie im Jobcenter gearbeitet wird. Im Ausländeramt wurde gezeigt, wie Menschen, die Asyl beantragen, im Landkreis untergebracht und versorgt werden und welche Voraussetzungen für einen Aufenthalt unabdingbar sind. In dem Quiz „Länder und ihre Sprachen“ konnten sie zudem ihr Allgemeinwissen unter Beweis stellen. Im Liegenschafts- und Kultusamt führten sie eine digitale Inventur durch und im Amt für Rechts-, Kommunal- und Ordnungsangelegenheiten wurde ihnen die Blitzer-Technik, die auf den Straßen des Landkreises zum Einsatz kommt, anschaulich erklärt. In der Führerscheinstelle konnten sie sehen, wie abgelaufene Führerscheine ungültig gemacht werden.
Gute Bedingungen und Perspektiven
Die Mädchen und Jungen kamen aus dem gesamten Landkreis und der Stadt Leipzig und wurden von Ausbildungsleiter Tilo Graf-Perlich und seiner Kollegin Josephine Sadowsky auf der Ämter-Rallye begleitet. „Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Schülerinnen und Schüler für die Verwaltung interessieren. Wir haben mehr Anmeldungen als freie Plätze gehabt“, so Tilo Graf-Perlich. Alle, die dieses Jahr nicht dabei sein könnten, lädt er ein, die Aktionswoche im kommenden Jahr zu besuchen, sich auf der Homepage des Landkreises über die Ausbildungen zu informieren oder sich für ein Praktikum zu bewerben. Denn „Im Landratsamt wird es nie langweilig, wir haben sehr gute Ausbildungsbedingungen. Und auch in Sachen Vergütung und Zukunftsperspektiven können wir jungen Menschen so einiges bieten“.
Dass es im Landratsamt viele spannende Einsatzbereiche gibt, erklärte auch Landrat Henry Graichen, der einen Teil der Schau-Rein!-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer begrüßte und mit ihnen ins Gespräch kam. „Heute habt ihr eine schöne Möglichkeit bekommen, um einmal zu schauen, ob der öffentliche Dienst etwas für euch wäre“. Auf seine Frage, wer sich denn vorstellen könne, eine Ausbildung im Landratsamt zu machen, hoben ohne zu zögern vier von zehn die Hand. „Dann freue ich mich auf Eure Bewerbungen und wünsche euch bis dahin viel Erfolg in der Schule“, so Graichen.
Ein Blick hinter die Kulissen: Der Beruf des Straßenwärters hautnah
Wie sieht der Arbeitsalltag derjenigen aus, die täglich für sichere Straßenverhältnisse sorgen? In der Straßenmeisterei Großbothen bekamen interessierte Jugendliche genau diese Frage beantwortet – und einen spannenden Einblick in den Beruf des Straßenwärters.
In Großbothen begann der Tag für die Schüler im Essensraum der Straßenmeisterei. Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung durch Straßenmeister Denis John wurde schnell klar: Der Job des Straßenwärters ist vielseitig und verantwortungsvoll. Die Schüler aus Colditz und Grimma erfuhren, dass Straßenwärter für die Kontrolle und Instandhaltung des gesamten Straßennetzes samt Brücken, Stützmauern, Regenrückhaltebecken, Bäumen und Grünflächen zuständig sind. Von der Reparatur kleiner Fahrbahnschäden über die Grünpflege bis hin zum Freihalten der Straßen im Winter – der Aufgabenbereich ist breit gefächert. „Kein Tag ist wie der andere“, erklärte ein erfahrener Straßenwärter. „Wir müssen flexibel und aufmerksam sein, denn unsere Arbeit hat direkten Einfluss auf die Verkehrssicherheit.“

Foto: Landkreis Leipzig/Reg’n
Führerschein während der Ausbildung
Beeindruckend war die Besichtigung der imposanten Fahrzeugflotte. Die beiden großen Lkw können zum Beispiel mit Streutechnik, Schneepflug und Schneefräse aufgerüstet werden. Ebenfalls Multitalente sind die beiden Unimogs, die bei Bedarf mit Mäh- oder Reinigungstechnik kombiniert werden. Weil unverzichtbar für die Ausbildung, übernimmt der Landkreis Leipzig die Kosten für Pkw- und Lkw-Führerschein.
Verantwortung, Teamarbeit und Technik
Straßenwärter brauchen handwerkliche Fertigkeiten für Holz-, Pflaster-, Asphalt und Maurerarbeiten. Sie müssen mit Kettensägen und Hubsteigern umgehen können und brauchen zu alledem einen grünen Daumen. Beim Blick hinter den Kulissen wurde deutlich: Neben handwerklichem Geschick ist technisches Verständnis eine wichtige Voraussetzung für den Beruf. Er vereint Verantwortung, Teamarbeit und Technik – und trägt entscheidend dazu bei, dass wir alle sicher ans Ziel kommen.
Die Straßenmeistereien in Borna, Großbothen, Wurzen und Zwenkau betreuen insgesamt rund 1.200 Kilometer Bundes-, Staats- und Kreisstraßen sowie viele Kilometer Radwege. Um dies zu bewältigen, werden auch im Landkreis Leipzig regelmäßig Straßenwärter ausgebildet. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Der schulische und überbetriebliche Teil findet in Zwickau (Internatsplätze) statt. Wer sich für den Beruf interessiert, kann sich direkt bei den Straßenmeistereien für ein Praktikum bewerben. Mehr zu allen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten gibt es auf www.landkreisleipzig.de/karriere.