Sachsen. In Sachsen hat am Donnerstagmorgen die Erde gebebt.
In Klingenthal im Vogtlandkreis hat es heute in den frühen Morgenstunden drei leichte Erdbeben gegeben. Um 02:37 Uhr, 07:37 Uhr und 07:41 Uhr bebte im Stadtgebiet die Erde. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) bestätigt eine Magnitude von 2,5 auf der Richterskala für das erste der Beben und von 2,1 und 1,8 für die beiden folgenden Beben.
Diese Beben markieren möglicherweise nach längerer Pause eine neue aktive Phase des Erdbebenschwarms, der am 18. März 2024 begonnen hat. Insgesamt wurden seither circa zweitausend Beben in dem Schwarm registriert. 16 davon haben die Magnitude 2,0 überschritten und waren damit potenziell spürbar. Die bisher stärksten Beben dieses Schwarms ereigneten sich am 10. und 18. April 2024 mit jeweils einer Magnitude von 2,7 auf der Richterskala. Das LfULG berichtete darüber. Konkrete Vorhersagen zum weiteren Verlauf des Erdbebenschwarms lassen sich nicht treffen.
Die Tiefe des Erdbebenherdes von circa 11 Kilometern ist global gesehen sehr flach, jedoch für die Region typisch. Die Beben können deshalb auch schon bei geringen Magnituden deutlich verspürt werden. So wären die aktuellen Erdbeben normalerweise in einem geschätzten Umkreis von 30 bis 50 Kilometern wahrzunehmen gewesen. Die nächtlichen Stürme haben die Spürbarkeit der Erdbeben aller Wahrscheinlichkeit nach aber deutlich erschwert und sind vom allgemeinen Sturmgetöse nicht zu unterscheiden gewesen.
Fachliche Einordnung zum Herdgebiet Klingenthal:
Das Herdgebiet Klingenthal war im 20. Jahrhundert immer wieder aktiv, zuletzt jedoch eher unauffällig. Eine systematische Auswertung der Daten seit 2006 zeigt eine Steigerung der Aktivität in dem Gebiet, die jedoch nicht spürbar war. Der aktuelle Schwarm in Klingenthal übertrifft die Energiefreisetzung der vorangegangenen Schwärme seit 2006 deutlich, ist aber auf lange Sicht nicht ungewöhnlich. Es handelt sich offenbar um eine langperiodische, seismische Aktivität mit Wiederkehrraten von mehreren Jahrzehnten.
Die aktuelle Erdbebentätigkeit wird derzeit von nationalen und internationalen Forschungspartnern, wie dem Geoforschungszentrum Potsdam in Zusammenarbeit mit dem LfULG genau untersucht.
Die Erdbebenüberwachung in Sachsen erfolgt durch den Seismologie-Verbund Sachsen, der vom LfULG koordiniert wird. Der Verbund betreibt zahlreiche Messstationen in Mitteldeutschland, um die seismische Aktivität in dieser Region zu überwachen. Die Stationen befinden sich im Vogtland, im Westerzgebirge, in Thüringen und in Sachsen-Anhalt.
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