Erdbeben in Sachsen

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Symbolbild/pixabay

Sachsen. In Sachsen hat am Donnerstagmorgen die Erde gebebt.

In Klingenthal im Vogtlandkreis hat es heute in den frรผhen Morgenstunden drei leichte Erdbeben gegeben. Um 02:37 Uhr, 07:37 Uhr und 07:41 Uhr bebte im Stadtgebiet die Erde. Das Sรคchsische Landesamt fรผr Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) bestรคtigt eine Magnitude von 2,5 auf der Richterskala fรผr das erste der Beben und von 2,1 und 1,8 fรผr die beiden folgenden Beben.

Diese Beben markieren mรถglicherweise nach lรคngerer Pause eine neue aktive Phase des Erdbebenschwarms, der am 18. Mรคrz 2024 begonnen hat. Insgesamt wurden seither circa zweitausend Beben in dem Schwarm registriert. 16 davon haben die Magnitude 2,0 รผberschritten und waren damit potenziell spรผrbar. Die bisher stรคrksten Beben dieses Schwarms ereigneten sich am 10. und 18. April 2024 mit jeweils einer Magnitude von 2,7 auf der Richterskala. Das LfULG berichtete darรผber. Konkrete Vorhersagen zum weiteren Verlauf des Erdbebenschwarms lassen sich nicht treffen.

Die Tiefe des Erdbebenherdes von circa 11 Kilometern ist global gesehen sehr flach, jedoch fรผr die Region typisch. Die Beben kรถnnen deshalb auch schon bei geringen Magnituden deutlich verspรผrt werden. So wรคren die aktuellen Erdbeben normalerweise in einem geschรคtzten Umkreis von 30 bis 50 Kilometern wahrzunehmen gewesen. Die nรคchtlichen Stรผrme haben die Spรผrbarkeit der Erdbeben aller Wahrscheinlichkeit nach aber deutlich erschwert und sind vom allgemeinen Sturmgetรถse nicht zu unterscheiden gewesen.

Fachliche Einordnung zum Herdgebiet Klingenthal:
Das Herdgebiet Klingenthal war im 20. Jahrhundert immer wieder aktiv, zuletzt jedoch eher unauffรคllig. Eine systematische Auswertung der Daten seit 2006 zeigt eine Steigerung der Aktivitรคt in dem Gebiet, die jedoch nicht spรผrbar war. Der aktuelle Schwarm in Klingenthal รผbertrifft die Energiefreisetzung der vorangegangenen Schwรคrme seit 2006 deutlich, ist aber auf lange Sicht nicht ungewรถhnlich. Es handelt sich offenbar um eine langperiodische, seismische Aktivitรคt mit Wiederkehrraten von mehreren Jahrzehnten.

Die aktuelle Erdbebentรคtigkeit wird derzeit von nationalen und internationalen Forschungspartnern, wie dem Geoforschungszentrum Potsdam in Zusammenarbeit mit dem LfULG genau untersucht.

Die Erdbebenรผberwachung in Sachsen erfolgt durch den Seismologie-Verbund Sachsen, der vom LfULG koordiniert wird. Der Verbund betreibt zahlreiche Messstationen in Mitteldeutschland, um die seismische Aktivitรคt in dieser Region zu รผberwachen. Die Stationen befinden sich im Vogtland, im Westerzgebirge, in Thรผringen und in Sachsen-Anhalt.

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