Aufwendige Unterwasser-Aktion: Industrietaucher wechselte unter erschwerten Bedingungen defekten Schieber im Horizontalfilterbrunnen Podelwitz 

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Foto: Veolia

Podelwitz. Unter Wasser hat ein Industrietaucher in stundenlanger Schwerstarbeit einen Schieber gewechselt und damit sichergestellt, dass der Brunnen in Podelwitz wieder ausreichend Wasser fördern kann.

Wir haben nicht gewusst, dass der Schieber defekt und dadurch geschlossen ist, obwohl er geöffnet sein müsste, um alle Brunnenstränge effektiv nutzen zu können“, erklärt Falk Heinig, Gruppenleiter Trinkwasser bei Veolia im Bereich Frohburg. Eine Kamerabefahrung im sogenannten Horizontalfilterbrunnen brachte Licht ins Dunkel. Das Besondere bei diesem Brunnen: Er verläuft circa vier Meter unterhalb der Erdoberfläche und ragt nicht, wie fast alle übrigen Brunnen, teils über Hundert Meter in die Tiefe, um dort Grundwasservorkommen anzapfen. In Podelwitz fasst der oberflächennahe Brunnen das Wasser aus dem Uferfiltrat der Mulde.

Foto: Veolia

Der Brunnen ist in mehrere Stränge gegliedert, die durch gemauerte Schächte voneinander getrennt sind. Über diese Stellen bekommt man Zutritt zum Brunnen, „aber nur unter erschwerten Bedingungen, weil alles unter Wasser steht“, weiß Falk Heinig. Über einen dieser Schächte schickten die Experten der Bohrgesellschaft Roßla mbH, die aktuell auch den neuen Brunnen in Trebishain bauen, eine Spezialkamera nach unten, die den Zustand des Bauwerks aufzeichnen sollte.

„Als wir diese Bilder ausgewertet haben, ist uns der defekte Schieber aufgefallen“, erinnert Falk Heinig. Damit sei ein kompletter Brunnenstrang abgeschiebert und unbeabsichtigt nicht in Betrieb gewesen. „Gut, dass uns die Kamerabefahrung auf den Zustand aufmerksam gemacht hat“, betont er.

Mit diesem Wissen konnte man reagieren, was gar nicht so einfach gewesen sei, wie der zuständige Gruppenleiter bei Veolia unterstreicht: „Es läuft permanent Grundwasser nach; der Brunnen steht immer circa anderthalb Meter unter Wasser.“ Eine Wasserhaltung, um den Schieber trockenlegen zu können, sei nahezu aussichtslos, weil man so viel Wasser über einen längeren Zeitraum nicht aussperren könne. Also musste unter Wasser gearbeitet werden. Und das können nur sehr wenige Spezialisten, wie Industrietaucher, die im Auftrag von Veolia auch schon in Klärbecken gestiegen sind, um Schäden zu reparieren.

Im Brunnenschacht löste der Taucher unter großer Kraftanstrengung 16 festsitzende Schrauben am Schieber, der schließlich mit Hilfe eines Krans aus dem Schacht gezogen wurde. „Es hat alles erstaunlich gut funktioniert, ohne Probleme. Wir hatten so einen Fall noch nie“, betont Falk Heinig. Nach einem langen Arbeitstag war die Sache am Abend erledigt und der neue Schieber eingebaut.

Jetzt kann der Horizontalfilterbrunnen in Podelwitz wieder seine gesamte Kapazität nutzen und volle Leistungsfähigkeit ausschöpfen. In einem weiteren Schritt soll nun in Abstimmung mit dem Versorgungsverband Grimma-Geithain und der Unteren Wasserbehörde beim Landkreis ein Pumpversuch unternommen werden, um genau zu ermitteln, wie viel Wasser aus dieser Fassung gewonnen werden könnte. Die Überlegung geht dahin, künftig etwas mehr Wasser aus diesem Brunnen zur Versorgung der Menschen nutzen zu können. Doch das ist vorerst Zukunftsmusik. In Zeiten des Klimawandels mit Sommermonaten, die immer heißer und trockener werden, wäre das allerdings für die Wasserversorgung der Region hilfreich, weiß Falk Heinig. Im August oder September, wenn der Pegel der Mulde möglichst niedrig ist, soll der Pumpversuch gestartet werden, um damit zeigen zu können, dass diese Ressource auch im Sommer durchaus ergiebig ist.