Grimma. Wie uns heute bekannt wurde, plant die Bundeswehr im Zuge eines großangelegten Nato-Manövers in Grimma den Ernstfall zu proben. Große Verkehrseinschränkungen und Lärmbelastung am 10. April erwartet. Dies ist schon die zweite große Machdemonstration innerhalb kürzester Zeit, nachdem heute die Osteuropa-Tour des US-Konvois „Dragoon Ride“ (weitere Informationen hier, hier und hier) nach 1800km im bayerischen Vilseck ihr Ende findet.
Aprilscherz 2015: April, April 😉
Wie uns das Bundesverteidigungsministerium mitteilte, wurden im Rahmen der möglichen territorialen Ostbedrohung bereits im Dezember mehrere Manöver im Zuge des Natoabkommens durch die Bundesregierung beschlossen. Am 10. April will man mit Kampfverbänden der Landstreitkräfte sowie der Luftwaffe unter dem offiziellen Nato Manöver „Muldenbiber“ in Grimma üben. Auf dem Gelände der Schwimmhalle, des Finanzamtes, dem alten Kasernenkomplexes, dem Muldeufer und des Behördenzentrums in der Leipziger Str. werden verschiedene Kampftaktiken durchgespielt.
Auf der Mulde wird eine Pontonbrücke errichtet. Die Sprecherin versicherte uns, dass ohne scharfe Munition geschossen wird. Um die Sicherheit gewährleisten zu können wird der Bereich mit einem 500m Sperrradius umzogen. „Die Stadt Grimma, und der gewählte Komplex hat eine lange Geschichte im Bezug auf Besetzung der Sowjetunion, viele Gebäude sind noch erhalten in denen wir realistische Übungsbedienungen haben. Wir würden uns freuen wenn auch in der Innenstadt noch einige Hauseigentümer freiwillig Ihre Gebäude zur Verfügung stellen würden“ so eine Sprecherin des Ministeriums. 4000 Soldaten aus 8 Nationen werden an diesem Manöver teilnehmen, eine Artillerieeinheit wird am Rande von Großbardau aufgestellt, mehrere schwere Kampfpanzer, sowie Kampfhubschrauber und Kampfjets werden ebenfalls teilnehmen. Eine Transall wird mehrerer Tiefflüge über Grimma proben. Das Einsatzkommando wird in der alten Feuerwehr die Szenarien überwachen. Der alte Turm eignet sich dazu besonders gut, meinte die Sprecherin.
Umleitungen werden rechtzeitig ausgeschildert. Die Truppen werden in einer eigens aufgestellten Zeltstadt auf den Muldenwiesen in Nerchau untergebracht. Die Bundeswehr kommt für sämtliche Schäden durch Kettenfahrzeuge auf und zahlt an die Stadt Grimma eine Entschädigungssumme von 125.000€. Die Stadtverwaltung Grimma wollte die Bürger erst kurzfristig informieren. Die Übungen sind für den 10. April zwischen 05:00 und 23:30 Uhr genehmigt worden. Wer sein Haus noch zur Verfügung stellen möchte, kann sich telefonisch bei der Stadtverwaltung melden.